Kindeserziehung: Wenn Eltern nicht an einem Strang ziehen

vom 30.08.2009, 13:33 Uhr

Hallo!

Man sieht es ja immer wieder, dass in der Kindeserziehung die Elternteile nicht immer an einem Strang ziehen. Und das nicht nur bei Kindern, die getrennt lebende Elternteile haben. Da erlaubt ein Vater meist viel mehr als die Mutter und wenn die Mutter mal nicht zu Hause ist, dann darf das Kind Fernsehen schauen, was es bei der Mutter nciht darf. Dann darf das Kind Unmengen an Süßigkeiten essen, obwohl die Mutter es verboten hat oder auch umgekehrt.

Bei mir in der Ehe damals, als die Kinder noch klein waren, war es nicht anders. Mein Exmann (damals Nochmann) hat die Erziehung viel lascher gesehen. Da lachte er, wenn mein Sohn den beigen Teppichboden im Wohnzimmer voll Wachmalstiften bemalt hat. Er saß daneben, wenn mein Sohn seine Penatencreme auf den dunkelblauen Teppichboden verteilte und lachte, als er sich damit auch noch die Haare "stylte".

Zieht ihr in der Kindeserziehung an einem Strang? Wie wichtig findet ihr es für das Kind, dass Eltern sich auch wirklich einig sind in der Kindeserziehung? Oder meint ihr, dass ein Vater, der meist weniger zu Hause ist ruhig mehr durchgehen lassen darf als die Mutter oder umgekehrt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde es total wichtig, dass Eltern an einem Strang ziehen! Was dabei in meinen Augen allerdings am Allerwichtigsten ist, ist dass Uneinigkeiten nicht vor den Kindern disskutiert werden!

Erst neulich kam es vor, dass mein Mann und ich uns bei einer Sache nicht so ganz einig waren. Normalerweise besprechen wir es dann später noch einmal, wenn unser Sohn gerade beschäftigt ist oder schläft. In dieser Situation habe ich allerdings gleich etwas zu meinem Mann gesagt und gemerkt, dass unser Sohn (2 Jahre alt) verfolgt hat, wieso wir darüber sprechen und auch etwas irritiert war.

Ich denke daher, dass man nicht direkt in der Situation darüber streiten sollte und dass ein Partner nachgeben sollte. Die Sache wird dann einfach abends besprochen und ist für die Zukunft geklärt. Allgemeine Erziehungsfragen und grundlegende Dinge (Naschen, Fernsehen, Aufbleiben, usw.) sollten bereits vorab besprochen werden, sodass es keine Missverständnisse gibt.

Ich finde es außerdem sehr wichtig, dass abgemachte Dinge auch wirklich eingehalten werden! Wenn ich also beispielsweise zu meinem Mann sage, dass unser Sohn nicht mehr naschen darf, soll das auch so sein. Würde er unserem Sohn dann hinter meinem Rücken doch etwas geben, hätte das durchaus Folgen für die Erziehung!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Natürlich ist es wichtig, dass beide Eltern bei der Kindeserziehung an einem Strang ziehen und viele behaupten das auch gerne von sich, das sie das machen. Die Wahrheit sieht allerdings etwas anders aus.

Ich habe es vor allem bei meiner kleinen Schwester mitbekommen. Während meine Mutter doch die konsequentere ist und auch auf eine anständige Erziehung geachtet hat, hat ihr mein Stiefvater immer viel erlaubt, wenn meine Mutter mal nicht da war. Da macht man doch einiges kaputt. Wenn man sie zum Beispiel dann ausnahmsweise länger fernsehen ließ oder das Abendbrot mit in die Stube genommen werden durfte.

Natürlich hat auch sie das gemerkt und Kinder neigen dann unbewusst auch dazu, die Eltern gegeneinander auszuspielen ("Bei Papa darf ich das auch"). Und das wiederum führt gerne mal zu handfesten Streits zwischen den Partnern.

Einer muss wohl am Ende das Sagen haben, auch wenn das komisch klingt. Wenn Papa und Mama den Ton angeben wollen, was die Erziehung der Sprösslinge betrifft, kann das kaum funktionieren. Und der andere muss sich eben danach richten und das auch so durchziehen. Auch wenn die Versuchung natürlich groß ist mal mehr Ausnahmen zu machen. Einem Kind hilft das am Ende auch nicht weiter.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es sehr wichtig, das Eltern an einem Strang ziehen, denn so wissen die Kinder "wo es langgeht". Die Eltern untereinander können keinen Streit anfangen, da sie der gleichen Meinung sind und wenn dann mal nicht, einfach hinterher oder vorher drüber reden, bevor einer ja und eine nein sagt.

Das Kind kann durch unterschiedliche Meinungen verwirrt werden und weiß nicht mehr was es jetzt darf und was nicht. Ich finde es also sehr wichtig. Die Kinder können sich auf beide Eltern gleich verlassen und nicht nur auf die Mutter oder auf den Vater, das ist nie gut für das Klima im Haus. Kinder können nicht viel damit anfangen, wenn die Eltern verschiedene Meinungen haben und einer zum Beispiel zu den Bonbons ja sagt und der andere nein. Lieber an einem Strang ziehen, das unterstützt die Erziehung der Kinder ungemein.

» nuni » Beiträge: 75 » Talkpoints: 0,04 »



Ja, es ist enorm wichtig, dass die Eltern an einem Strang ziehen, denn nur so kann ein kleines Kind lernen, was es darf, was nicht, und welche Konsequenzen sein Tun haben kann. Aber auch kleine Kinder sind nicht dumm und wissen genau, wie weit sie bei jedem Elternteil (besonders schlimm: bei den Großeltern) gehen können.

Bei den Großeltern kann man es zum Teil noch verstehen, denn sie möchten verwöhnen und stehen ja auch meist nicht immer zur Verfügung. Anders sieht es bei den Eltern aus. Wenn ein Kind merkt, dass es Papa und Mama gegeneinander ausspielen kann, steht nicht nur die gute Erziehung, sondern auch der Haus- und Ehesegen auf dem Spiel.

Soweit zur Theorie. Leider sieht die Praxis anders aus, wenn auch meistens nicht böswillig. Bei uns war es zum Beispiel genau anders herum. Dadurch, dass ich viel mit meinem Sohn alleine war und mit ihm die meiste Zeit verbrachte, da mein Mann beruflich sehr eingespannt war, musste ich einfach manchmal "fünfe gerade sein lassen", wenn ich nicht ständig Stress haben wollte. Das heißt nicht, dass ich den Weg des geringsten Widerstandes gegangen bin, und unkonsequent war ich bestimmt auch nicht, aber ich musste einfach abwägen, ob ein "Nein" immer unbedingt nötig war.

Kam dann mein Mann nach Hause, wollte er natürlich in die Erziehung eingreifen - auf den letzten Drücker sozusagen - und war in der Regel viel strenger als ich es tagsüber gewesen war. Er hat mir oft vorgeworfen, dass ich vieles durchgehen lasse und er ja sowieso nichts zu sagen habe.

Jetzt aus der Distanz kann ich sagen, dass ich bis jetzt einen verantwortungsvollen Jungen herangezogen habe, der natürlich versucht, mir einige Zusagen abzuringen, aber immer in Maßen. Ich habe z.B. nie kategorisch etwas abgelehnt - im Gegensatz zu meinem Mann. Sondern ich habe immer versucht, meine Entscheidung zu begründen und einen Kompromiss zu finden, auch wenn das manchmal anstrengend war. Das Ergebnis war: mein Sohn hat mein "Nein" leichter akzeptiert als das meines Mannes. Er hat aber genau gemerkt, dass wir uns nicht immer einig waren, und ich glaube, das hat auch etwas dazu beigetragen, dass er seinen Respekt und seine Kooperation, vorsichtig gesagt, etwas unterschiedlich aufteilt.

Insgesamt jedoch hat ihm diese ungleiche Behandlung nicht geschadet. Er ist heute 16 und ein verantwortungsbewußter und vernünftiger Teenager.

» isolabella » Beiträge: 80 » Talkpoints: -0,49 »


Ich finde das auch total wichtig, das Eltern an einem Strang ziehen was die Kindererziehung anbelangt. Und dabei ist es auch egal ob man nun eine Ehe führt oder getrennt lebt. Aber es ist immer einfacher gesagt als getan.

Mein Sohn wusste auch genau zu wem er laufen musste, wenn er fernsehen möchte oder Bonbons haben möchte. Es ist ja nicht so, das ich immer nein gesagt habe, aber es kam schon häufiger mal vor. Und mein Mann sagte fast immer ja zu allem und ich bin dann meist die böse Mama gewesen, zumindest habe ich mich in dem Moment dann immer so gefühlt.

Mittlerweile hat mein Mann das aber eingesehen, das Eltern an einem Strang ziehen müssen. Mein Mann fragt mich jetzt immer vorher, bevor er etwas erlaubt. Oder er schickt meinen Sohn gleich zu mir.

Denn Kinder sind gewiss nicht auf den Kopf gefallen. Die fangen irgendwann an und spielen die Eltern gegeneinander aus.

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» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo zusammen!

Ich habe zwar noch keine Kinder, aber mich würde es auch aufregen, wenn der Vater der Kinder etwas erlaubt, was ich verboten habe. Daher finde ich es wichtig, dass sich Eltern absprechen und der eine nicht " Ja " sagt, wenn der andere schon " Nein " gesagt hat.

Bei meinen Eltern war es damals auch oft so, dass dann eben gesagt wurde, wenn Mama das nicht erlaubt hat, dann erlaubt es Papa eben auch nicht. Ich finde das auch richtig so. Und wenn ein Elternteil mal der Meinung ist, dass etwas zu streng gehandhabt wird, dann sollten das die Eltern erstmal unter sich klären. Einer fällt dem anderen ja nur in den Rücken, wenn er etwas erlaubt, was vorher verboten war.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Also meiner Meinung nach ist es heutzutage oft zweigeteilt mit der Erziehung. In den meisten Familien kommt es nur noch selten vor, dass beide Eltern zu Hause sind. In der Regel ist ein Elternteil auf der Arbeit und das andre Elternteil übernimmt den Haushalt und die Erziehung. Und hiermit beginnt auch schon ein großes Problem, die Person, die zu Hause ist und erzieht, muss meistens härter durchgreifen und ist oft die unlustige Spaßverderberin, da sie sich darum kümmern muss, dass die Zimmer ordentlich sind, die Hausaufgaben gemacht sind und was eben noch anfällt erledigt ist. Das Elternteil, dass arbeitet, gilt meistens als die Person, die mehr erlaubt und mehr Spaß mitmacht.

Ich denke das dieser Punkt auch ein großer Streitfakor bei Eltern ist, daher denke ich sollten die Rollen so oft es geht, wie z. B. am Wochenende oder im Urlaub getauscht werden.

» Zani » Beiträge: 134 » Talkpoints: 0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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