Adressen beim Einwohnermeldeamt und Datenschutz

vom 29.08.2009, 22:32 Uhr

Hallo!

Ich habe einer guten Bekannten geholfen Leute für ein Klassentreffen zu finden. Sie hat mich gebeten, weil ich mehr Zeit habe als sie, Adressen durch das Einwohnermeldeamt herauszubekommen. Sie hat mir die alten Adressen und Namen aufgeschrieben und hat mir Geld gegeben, dass ich auch eine Auskunft bekomme.

Ich dachte nicht, dass es so leicht ist. Ich bekam alle neuen Adressen, die beim Einwohnermeldeamt gefunden wurden heraus. Die Adressen waren ziemlich verstreut und pro Adresse, die ich herausgefunden habe, musste ich 7,50 Euro bezahlen. Ich habe sogar herausfinden können, wie die Leute heute heissen, weil sie verheiratet sind und den namen geändert haben.

Es ist zwar schön und gut, dass man Adressen herausfinden kann. Aber ist es denn mit dem Datenschutz zu vereinbahren? Kann man das nicht so regeln, dass das Einwohnermeldeamt gegen Gebühr von dem Adresssuchenden , eine Karte demjenigen schickt, dass er sich melden soll? So bekommt das Einwohnermeldeamt sein Geld und derjenige , der gesucht wird meldet sich freiwillig.

Ich muss sagen, dass ich es irgendwie komisch finde. Alle reden vom Datenschutz und dann kann einer meine Daten, Geburtsdaten, Namen und Adressen usw. so ohne weiteres herausfinden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo Diamante!

ich wusste bis vor Kurzem auch nicht, wie leicht es ist, eine Adresse beim Einwohnermeldeamt raus zu bekommen. Sicherlich, ist es manchmal hilfreich, dass man gegen eine kleine Gebühr eine Adresse erfahren kann. Eine Bekannte hatte etwas bei ebay gekauft, was alles andere als wenig Geld gekostet hatte. Allerdings schickte der Verkäufer die Ware nicht und meldete sich auch nicht mehr. Und dank der Auskunft beim Einwohnermeldeamt, hatte meine Bekannte dann zumindest die Adresse und konnte zu einem Anwalt gehen. Oder eben, wie du schreibst, dass man Adresse für ein Klassentreffen raus finden möchte.

Aber ich denke, dass es ja auch manche Menschen gibt, mit denen man gar nichts zu tun haben möchte und das auch diese einfach so an die Adresse ran kommen, ist schon ärgerlich. Da würde es mich schon interessieren, ob man vielleicht bestimmten kann, wer die Adresse nicht bekommen sollte. Für einen Stalker wäre es ja so ein leichtes, sein Opfer wieder zu finden, wenn das umzieht.

Mein Freund sagte gerade, dass das Einwohnermeldeamt die Adressen eigentlich gar nicht so einfach raus geben darf. Eben, weil es gegen das Datenschutzgesetzt verstößt. Daher frage ich mich nun auch, wieso meine Bekannte und du so leicht an die Adressen gekommen sind.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hallo,

Was heißt hier, das Einwohnermeldeamt darf das nicht? Darf ich das korrigieren, da ich zufälligerweise vor paar Jahren beim Einwohnermeldeamt, wenn auch nur als Praktikum von wenigen Wochen, gearbeitet habe?

Und zwar ist es so, dass jeder Auskünfte über andere Personen erhalten kann. Dazu müssen nicht einmal Gründe genannt werden. Das Geld muss man als "Servicegebühr" zahlen, also dafür, dass die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter nach der Person im System sucht. Man zahlt also im Grunde nicht für den Erhalt der Adresse selbst.

Man darf die Auskunft über sich selbst nur verweigern lassen, wenn dafür, so heißt es, "wichtige Gründe" vorliegen. Dann kann man zum Amt gehen und dort beantragen, dass man nicht möchte, dass bestimmte Menschen die Adresse von einem erfragen dürfen. Aber man muss eben bestimmte Gründe vorweisen, sonst wird es abgelehnt. Außerdem kann man die Auskunft nur für bestimmte Menschen sperren lassen, nicht für alle. Aber im Fall von Mobbing beispielsweise kann man sich für den Mobber sperren lassen. Das kann ich sicher sagen. Also wenigstens das Problem hat man vielleicht ein bisschen bedacht.

Jedenfalls war das so, als ich vor einigen Jahren dort arbeitete. Ob sich heute etwas geändert hat, weiß ich zugegebenermaßen nicht.

Dass das in Sachen Datenschutz sehr kritisch ist, sehe auch ich so. Ich fand das auch erschreckend, als ich das erfuhr, als ich dort zu arbeiten begann. Es mag zwar einerseits praktisch sein, wenn denn beispielsweise nach ehemaligen Mitschülern gesucht wird, aber andererseits, das kann man sich ja gut vorstellen, könnte mit den gesamten Daten auch ziemlich viel Blödsinn gemacht werden, wenn sie in falsche Hände geraten. Da stehen ja nicht nur alle Namen, die man mal getragen hat, drin, alle Verwandten aufsteigender und absteigender Linie, und so weiter, sondern beispielsweise auch alle Anschriften, unter denen man mal gelebt hat. Das heißt, wenn man zehnmal umgezogen wäre, dann stünden alle der Adressen chronologisch aufgelistet im Verzeichnis. Was man daraus auch für Schlüsse ziehen könnte!

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe der Weitergabe meiner Daten beim Einwohnermeldeamt widersprochen. Das musste ich noch nicht einmal schriftlich machen, ein Anruf hatte genügt. Ursache meines Widerspruchs war dass ich in der Zeitung gelesen hatte dass die Einwohnermeldeämter jedem auf Anfrage meine Adresse und meinen Namen mitteilen müssen.

Besonders Parteien vor der Wahl sollen angeblich davon Gebrauch machen und das wollte ich absolut nicht. Auch soll es vorkommen das manchmal irgendwelche Verlage die kompletten Einwohnerdaten abrufen um daraus ein Einwohnerverzeichnis anzufertigen. Auf meiner Arbeit steht in der Bibliothek ein Einwohnerverzeichnis von der Stadt Wernigerode in der fast dreißigtausend Namen und Anschriften abgedruckt sind. Ich denke mal den wenigsten wird bewusst sein dass es so etwas gibt und wie öffentlich doch eigentlich mit meinen Daten umgegangen wird und das offensichtlich auch noch rechtmäßig.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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