Sehr auffälliger Junge

vom 12.08.2009, 20:11 Uhr

Hallo,

wir haben in der zweiten Kleinkinderkrippe einen Jungen im Alter von 3 Jahren, der ein sehr auffälliges Verhalten zeigt. Es kann weder seine Muttersprache noch Deutsch- er sagt gerade mal Mama, Nein und den Namen eines Mädchens aus unserer Gruppe. Wir haben eine Assistentin, die seine (Mutter-) Sprache spricht und auch sie versteht kein Wort und erzählt uns stets, dass er nur so vor sich hin brabbelt, wenn wir denken, dass es seine Muttersprache sein könnte.

Der Junge hat weiters besonders im Bezug auf die Einhaltung des „privaten Bereiches“ große Probleme. Er kennt es nicht, dass man zu anderen Leuten einen gewissen Abstand wahrt und kommt uns stets sehr nahe. Er kommt mit seiner Nase sogar bis zu der Nase eines anderen Kindes oder Erwachsenen, ohne dabei ein Bussi oder ähnliches zu wollen.

Auch das Spielverhalten des Jungen ist sehr eigenartig. Er kann selbst die einfachsten Spiele nicht und läuft den ganzen Tag über hinter den anderen Kindern her. Auch eigenartig ist, dass er Dinge nur dann tut, wenn er Lust dazu hat. Er kann beispielsweise alleine essen, isst aber nur solange er Lust hat selbst zu essen. Meist hört er irgendwann auf einmal auf alleine zu essen und lässt sich nur mehr füttern.

Der Junge hat außerdem mit drei Jahren immer noch eine Windel und zeigt auch keinerlei Anzeichen sauber zu werden. Er kann sich ja nicht einmal mitteilen, wenn er auf die Toilette muss.

Die Mutter selbst ist leider auch nicht gerade einfach und hat neulich mit uns geschimpft, weil ihr Sohn bei 30 Grad nur in der Windel herumgelaufen ist und mit dem Wasser gepritschelt hat. (Sie meinte damals, dass es zu kalt (!) sei) Sie findet auch so gar nicht, dass ihr Sohn in irgendeiner Art und Weise auffällig ist. Wir werden im nächsten Kindergartenjahr (also im Herbst) nun die Sonderkindergartenpädagogin einschalten und darauf hoffen, dass die Mutter dann einsieht, dass das Verhalten ihres Sohnes nicht normal ist.

Was könnten wir noch tun? Kennt ihr auch solche „Problemkinder“? Könnte es sein, dass die Mutter erst dann einsieht, dass etwas mit ihrem Kind nicht stimmt, wenn es eine Sonderkindergartenpädagogin sagt?

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde sagen das die Mutter sich von einer Sonderkindergartenpädagogin mehr sagen lässt. Meist lassen sich die Eltern des Kindes von solchen Spezialkräften mehr sagen als von "normalen" Pädagogen.

Die Mutter und ihre Kultur (ich entnehme aus dem Post das sie keine Deutsche ist) sind vielleicht an der Verhaltensweise des Kindes schuld. Man sollte sie sehr feinfühlig darauf ansprechen und am besten eine Sonderkindergartenpädagogin konsultieren die ihre (Mutter-) Sprache spricht (falls eine vorhanden ist).

Auf jeden Fall sollte das Kind eine besondere Förderung erhalten. Ich weiß aber nicht in welchem Maße das bei einem 3 jährigen Möglich ist. Vielleicht ist es Katatone Schizophrenie diese kann auch schon bei Kindern auftreten. Die Symptome passen sehr gut zu dem was du schilderst (unter anderem Schweigen, Widerstand gegen Versuche bewegt zu werden). Ich will mich allerdings nicht festlegen und würde lieber das Urteil der Fachkraft abwarten, bevor ich falsche Schlüsse ziehe.

» JochenSchu » Beiträge: 46 » Talkpoints: 0,23 »


Hallo,

Wieso sollte denn die Kultur der Mutter Schuld daran sein, dass ein Kind zurückgeblieben ist? Tut mir Leid, aber diese Aussage zeigt, dass da jemand von fremden Kulturen keine Ahnung hat, und sich dennoch mit Aussagen wichtig tun möchte. Meines Wissens wird in jeder Kultur darauf wert gelegt, dass Kinder sich altersgemäß entwickeln, und mit drei Jahren sollte man überall schon ein wenig sprechen können. Das nur nebenbei.

Ich habe selbst so einen Fall noch nicht erlebt. Was ich tun würde, ist aber klar. Ich finde, eine Sonderschulpädagogin mit einzubeziehen, ist eine gute Idee. Vielleicht sieht die Mutter dann ein, dass das Kind entwicklungsverzögert ist, wenn diese Aussage von einer "Fachkraft" kommt. Wenn sie allerdings nichts unternimmt und die Entwicklung des Kindes weiterhin gefährdet ist, dann würde ich notfalls tatsächlich das Jugendamt informieren, dass die der Familie vielleicht zwangsweise Sonderbildungsmaßnahmen für das Kind antragen können.

Wenn die Unterhaltungen dann jeweils in der Muttersprache der Mutter stattfinden, falls diese kaum Deutsch versteht, dann wäre das natürlich vorteilhaft.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das Kind wird zu Hauee nich entsprechend gefördert, das sollte klar sein. Und mit seine Abstammung aus einer anderen Kultur hat das gar nichts zu tun. Aber warum nun gleich externe Leute einschalten? Du schreibst selbst, das ihr jemanden in euerer Einrichtung habt, der die Muttersprache des Kindes und demzufolge auch der Mutter spricht.

Es sollte also doch ohne grösser Probleme möglich sein, das erstmal das Kita-Interne Gespräch mit der Mutter gesucht wird. Erst wenn das fehl schlägt sollte man andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Wobei es eben auch interessant wäre zu wissen, wie alt die Mutter ist. Da kann nämlich einfach nur Unerfahrenheit und/oder Überforderung dahinter stecken, das der Junge in seiner Entwicklung hinterher hinkt.

Und ich wäre dann als Mutter alles andere als Gesprächsbereit, wenn mir gleich mit Sozialpädagogen gekommen wird ohne vorher das Gespräch gesucht zu haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Aus deinem Anfangsthread geht für mich hervor, dass es sich um ein Kind handelt, das ausländische Eltern hat. Demnach befürchte ich, würde es auch nicht wirklich etwas daran ändern, wenn ihr eine Sonderpädagogin einschalten würdet, die das den Eltern mitteilt, weil es auch hier sehr wahrscheinlich an Verständigungsschwierigkeiten scheitern würde. Es gibt einfach Eltern, die nicht wahrhaben wollen, dass etwas mit dem Kind nicht stimmt.

Bei mir ist es genau umgekehrt. Wenn ich den Kindergartenpädagogen mitteile, dass mit meiner Tochter das und das los ist, dann nehmen sie mir das meistens nicht ab und sagen, dass man abwarten sollte. Für mich als Mutter ist eben auch die umgekehrte Situation schwer, gerade deshalb, weil ich selber Kindergartenpädagogin bin.

Versuchen könnt und müsst ihr es wahrscheinlich auch, da das Kind ja auffällig ist. Es ist also sicher der richtige Weg, wenn ihr eine Sonderpädagogin einschalten werdet- ob ihr damit Erfolg bei den Eltern haben werdet, steht allerdings in den Sternen. Ich drücke euch allerdings die Daumen, denn es zeigt, dass euch das Leben dieses Kindes interessiert und ihr die Probleme, die er auch später dadurch haben könnte, beheben könntet.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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