Von der Leyen: Kinder als Spione?

vom 14.10.2007, 01:06 Uhr

Nach einem neuen Gesetzesentwurf der Familienministerin von der Leyen sollen Kinder als Spitzel in Geschäften eingesetzt werden, um zu prüfen, ob der Verkäufer Zigaretten, Alkohol, Gewaltfilme oder indizierte Spiele an diese verkaufen würde. Die Strafe für eine solche Strafat soll bei bis zu 50.000 Euro liegen.

Darauf folgte natürlich automatisch das obligatorische Aufschreien der Öffentlichkeit, auch wenn ich diese Idee schon mehrfach selbst im Kopf hatte. Von der Leyen hat ihren Vorschlag daraufhin konkretisiert, wonach nur Jugendliche ab vierzehn Jahren, beziehungsweise meistens zwischen 16 und 18 Jahren bei solchen "Aufträgen zum Einsatz kommen sollen".
Kritiker halten den Entwurf trotzdem wegen zwei Argumenten für mehr als fragwürdig. Zum Einen ist nicht klar, ob solche inszenierten Straftaten, in denen die Jugendlichen als sogenannte 'Agent Provocateur' auftreten würden, vor Gericht überhaupt Bestand haben und zum Anderen viele Kinderrechtsorganisationen die Würde der Jugendlichen verletzt sehen, insbesondere aufgrund ihrer "Ausnutzung" als Spion.

So richtig anschließen kann ich mich den Kritikern nicht. Ab vierzehn Jahren ist doch okay, da haben die meisten ausreichend Verantwortungsbewusstsein, um bei so etwas mitzuwirken. Solange niemand zu seiner Teilnahme gezwungen wird, ist daran doch nichts zu mäkeln. Und was den Bestand vor Gericht angeht - der jeweils eingesetzte Jugendliche darf eben nicht übertreiben, dann ist das eigentlich gesetzlich kein Problem. Er versucht, die Ware zu kaufen, bittet vielleicht noch ein paar Mal freundlich und beteuertm, den Ausweis vergessen zu haben und wenn es dann nicht funktioniert hat der Verkäufer eben richtig gehandelt. Wenn doch, setzt es eben eine Strafe.

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin auch für einen solchen Überprüfung von Geschäften. Sie wird ja auch manchmal im Fernsehen benutzt, wenn die Geschäftsleute überprüfen.
Außerdem finde ich nicht dass die Kinder, wenn sie denn für so etwas eingewilligt haben, natürlich auch die Eltern, ausgenutzt werden. Schließlich nutzt man ja nicht das Kind an sich aus, sondern nur sein Aussehen und Alter, dass hat sich jetzt bestimmt komisch angehört, aber solange die Kinder es freiwillig und ohne weitere Probleme tun können. Warum denn nicht? Schließlich ist es die einzige Möglichkeit die Ehrlichkeit von Verkäufern zu überprüfe, es bringt ja gar nichts übertrieben gesagt zu ihm hin zu gehen und zu fragen ob er z.B. Zigaretten an Jugendliche verkaufen würde.
Wie es mit dem gesetzlichen Teil aussieht hab ich keine Ahnung, aber ich wäre voll dafür.

» exfree » Beiträge: 190 » Talkpoints: 12,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


exfree hat geschrieben:..., natürlich auch die Eltern,...


Stimmt, das habe ich ganz vergessen zu erwähnen. Solche Aktionen sollen nur mit Erlaubnis und unter Aufsicht von Eltern und/oder Jugendamt stattfinden.

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Idee, dass man Geschäfte überprüft finde ich genrell auch richtig. Letzte Woche standen am Freitag kurz vor Ladenschluss Jugendliche vorm Supermarkt und haben Erwachsene gebeten ihnen Alkohol mitzubringen. Keiner hat es gemacht. Auch ein Zeichen dafür, dass es in den Geschäften zumindest in dem Stadtteil funktioniert.
Ich fände es dennoch nicht gut, Jugendliche für eine vorsätzliche Ordnungswidrigekeit zu benutzen. Zumindest noch keine 14jährigen, ab 16 kann man darüber schon mal nachdenken.
Aber da kommen noch ganz andere Fragen auf: wie wählt man die Jugendlichen aus, was zahlt man ihnen?
Zumal - und das wäre ja eigentlich was Einzigartiges - man damit eine Ordnungwidrigkeit provoziert. D.h. man läßt eine Vergehen im Namen des Staates durchführen, um es dann zu bestrafen. Ob sowas rechtlich überhaupt haltbar ist wäre ich mir nicht so sicher.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist doch mehr als fragwürdig was die da machen.
Kleine Kinder für ihre Zwecke ausnutzen um zu prüfen wie sich die Verkäufer anstellen wenn es um Ware für ältere Leute geht.
Aber habe ich das jetzt richtig verstanden die wollen kleine 14 Jährige zb. Alkohol , Zigaretten und/oder Gewalttätige Computerspiele kaufen lassen?
Ich mein welcher Gesunde Verkäufer gibt so kleinen Kindern schon Alkohol oder das andere Zeug.
Meiner Meinung wäre es sinnvoller Jugendliche zwischen 16-17 sind loszuschicken dort ist es viel häufiger das die Verkäufer sogenannte Ausnahmen machen. :wink:

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» MetalfreakO_O » Beiträge: 73 » Talkpoints: 0,19 »


Also der strafrechtliche Bedenken sehe ich nicht. Das die Polizei verdeckte Ermittler einsetzen, die Straftaten provozieren sollen (z.B. mit offener Handtasche als Zivilisten getarnt) ist nichts neues und auch von Gerichten anerkannt.

Ob man jedoch Jugendliche dafür einsetzten soll ist eine ganz andere Frage und mit dem Schutz des Kindes unter Umständen nicht vereinbar. Ein Kind, dass noch keinen Alkohol trinken darf, geht in Läden im Auftrag der Polizei um Alkohol zu kaufen und stellt dann plötzlich fest, dass dies ja in den meisten Fällen klappt. Dies könnte Jugendliche auf falsche Ideen bringen.

Trotzdem halte ich die Idee grundsätzlich für sehr gut.

» Tommek » Beiträge: 136 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ausgezeichnete Idee, Finde ich, da so die Angestellten sehr gut überprüft werden können.
Jedoch, wie schon genannt, falls das Kind wirklich zum Beispiel den Alkohol bekommen würde, dann würde es auf dumme Gedanken kommen.

Mit Freundlichen Grüßen

Bobo

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» fire » Beiträge: 34 » Talkpoints: -0,33 »



Hi Leute,
ich halte die Idee für gut aber auch gleichzeitg für schlecht. Schließlich sind Kinder ja nur Kinder und ich wäre mir nicht so sicher, dass sie nicht beeinflussbar sind oder gar bewusst falsch handeln. Die Jugendlichen und Kinder in meinem Bekanntenkreis würden diese Aufgaben nicht mit der notwenigen Ernsthaftikeit ausfürhen, sodsas das ganze Projekt eigentlich sinnlos wäre. außerdem stellt sich mir die Frage, wie man denn die Kinder ausäwhlen wolle, die die Geschäfte auf Probe stellen. Und wenn man das geschaftt hätte, was ja realistisch ist, dann frage ich mich, wie das funktionieren soll. Ein Kind darf doch unmöglich alleine dahin. Wenn, dann müsste noch ein Erwachsener mitgerhen, um am Ende aufzulosen. Anosten könnte es zu Komplikationen kommen. Außerdem müsste entschieden werden, inwiefern die Meinung eines 10-jährigen Kinds vor Gericht zählt. Schließlich könnte ja jede Firma dem Kind Unprofessionalität vorwerfen, was sie mit Sciherheit auch machen werden. Also ich sehe das Ganze relativ problematisch.

» unlimited » Beiträge: 139 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich finde diesen Gesetzentwurf auch problematisch.

Klar, wenn es darum geht, ob Gesetze zum Schutz der Jugend eingehalten werden, dann kann man das nur mit Jugendlichen testen. Eine eindeutig als erwachsen zu erkennende Person, könnte zwar auch nachfragen, würde sicher aber immer zur Antwort erhalten, dass sich die Verkäufer an die Gesetze halten.

Da ja nur Jugendliche ab 14 oder eher noch 16-18-Jährige dafür ausgewählt werden sollen, ließen sich bestimmt auch einige soweit gefestigte Persönlichkeit und genug Verantwortungsbewußtsein haben, diese Aufgabe tatsächlich gewissenhaft auszuführen.

Prinzipiell finde ich es richtig, zu prüfen, ob Gesetze auch eingehalten werden. Nur müsste ich noch mehr über die Verfahrensweise wissen, um mir eine abschließende Meinung bilden zu können.

Liegen mit solchen die Aktionen auch wirklich gerichtsfeste Beweise vor? Reicht da die Aussage eines Kindes, das ja noch nicht voll geschäftsfähig und strafmündig ist? Muss da nicht eine volljährige Begleitperson dabei sein? Was passiert mit dem Objekt der Begierde, wenn der Jugendliche es tatsächlich erhält?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Punkt 1: Bei einer solchen Aktion wäre definitiv ein Polizist in der Nähe - wenn also der Jugendliche (von Kindern ist doch überhaupt nicht die Rede) ein Produkt erhält, welches er per Gesetz gar nicht verkauft bekommen dürfte, kommt der Verantwortliche hinzu und es setzt eine Strafe, die Ware würde dann sicherlich gegen Rückgabe des Geldes wieder abgegeben.
@unlimited: Ich denke, dass die Verantwortlichen vorher schon gut genug entscheiden können, welche Jugendliche für so etwas geeignet sind und welche nicht. Und mir fiele kein Argument ein, warum ein Jugendlicher vor Gericht mehr oder weniger glaubhaft sein sollte, als Erwachsene :shock:

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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