Warum kümmert sich niemand um Oma?

vom 30.07.2009, 11:36 Uhr

Die Oma meines Mannes hat 15 Kinder zur Welt gebracht, zwei davon sind schon vor viele Jahren verstorben, einige wohnen weiter weg und einer ihrer Söhne ist geistig behindert. Trotzdem beleiben mindestens noch acht Kinder übrig, die in der näheren Umgebung wohnen, teilweise sogar im selben Ort. Die Oma ist mittlerweile 85 Jahre alt und kann viele Sachen nicht mehr so gut selbst. Aber es kommt keiner auf die Idee ihr mal zu helfen und wenn sie jemanden fragt ob er dies oder jenes für sie tun kann, dann wird sofort nach einer Gegenleistung (Geld) verlangt.

Ich kann dieses Verhalten nicht verstehen, denn immerhin handelt es sich doch um die eigene Mutter und ich weiß sie hat ihre Kinde immer gut behandelt. Obwohl sie sicher war, dass manche nicht von ihrem Mann waren, denn sie hat in jungen Jahren den Krieg miterlebt und wurde mehrfach vergewaltigt. Trotzdem hat sie alle Kinder gleich behandelt und mit Liebe groß gezogen.

Mein Mann macht in seiner Freizeit schon viel für seine Oma er hackt ihr auch immer Holz, denn in ihrem Häuschen wird noch über einen Ofen geheizt. er geht mit ihr Einkaufen und ich helfe ihr beim Putzen. Für uns ist dies keine Last, wir machen es gerne und wir erwarten auch keine Gegenleistung. Sie steckt uns natürlich ab und an etwas zu, aber wir würden niemals Geld von ihr fordern.

Ich kann nur nicht verstehen, dass sich die eigenen Kinder gar nicht um ihre Mutter scheren. Es sind so viele da könnte jeder Mal etwas machen und dann wäre es doch gar nicht viel Arbeit. Es würde doch schon helfen, wenn mal einer auf den Friedhof gehen würde um zu giessen. Es muss doch nicht sein, dass diese alte Frau sich noch mit schweren Giesskannen abschleppen muss.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Ich gebe dir im Großen und Ganz recht, nur kommt es ja auch darauf an, was die Oma möchte. Will sie denn Hilfe haben und nimmt sie eure Hilfe auch an? Und ihr Gesundheitszustand ist sicher auch noch ein wichtiger Punkt. Die Ur- Oma meines Freundes ist nun 82 Jahre alt und macht immer noch alles alleine zu Hause. Sie braucht keine Hilfe und will das auch nicht.

Ich gehe mal davon aus, dass die Oma nicht mehr so gut kann und ihr deswegen helft. Ich finde auch, dass es eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass man einem Verwandten hilft, wenn er nicht mehr so kann. Aber leider gibt es viele Menschen, die nur auf die materiellen Dinge aus sind und nichts ohne eine Gegenleistung machen. Sowas sieht man auch immer wieder, wenn es um das Erbe eines Verstorbenen geht. Die Oma kann froh sein und das wird sie sicher auch, dass sie euch hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hallo!

Meine Oma hat immer gesagt, dass eine Mutter 15 Kinder großziehen und versorgen kann. Aber 15 Kinder können keine Mutter versorgen und da ist wirklich was dran.

Meine Mutter hat in einem Altenheim gearbeitet. Die meisten alten Leute bekamen fast nie Besuch und wenn sie Besuch bekamen, dann war grade der 1. eines Monats und die alten Leute bekamen ihr Taschengeld oder ihre Rente. Man konnte immer sehen, wann Zahltag war. Dann waren auch die Kinder zur Stelle.

Ich denke, dass einfach viel zu viel auf das Geld geschaut wird und der Mensch dabei auf der Strecke bleibt. Hinzu kommt auch noch, dass man grade in der heutigen Zeit gezwungen ist, auch als Frau zu arbeiten und mit der Familie, die man dann selber hat, hat man keine Zeit mehr für was anderes.

Ich finde es schon schade, dass es so ist. Aber da kann man wahrscheinlich auch nichts dran machen, ausser mit den Kindern der Oma mal reden und sie fragen,warum sie sich nicht um die Mutter kümmern.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kann deinen Ärger gut verstehen und kenne das auch aus meiner eigenen Verwandtschaft. Meine Oma mütterlicherseits konnte in den letzten Jahren ihres Lebens auch vieles nicht mehr machen, da sie nicht mehr gut zu Fuß und zudem noch fast blind war. Nun ist es aber so, dass wir (meine Mutter, mein Bruder und ich) 500km von ihr entfernt wohnen und deshalb nicht oft bei ihr zu Besuch waren und dementsprechend wenig für sie tun konnten.

Meine Tante hingegen hat mit ihrer Familie in der selben Stadt wie meine Oma gelebt und konnte deshalb logischerweise mehr für sie tun. Wenn dann mal etwas getan wurde, war die Bezahlung aber auch dementsprechend. Von dem was meine Oma meiner Tante und ihrer Familie beispielsweise für Gartenarbeiten bezahlt hat, hätte sie sich auch gleich eine Fachkraft dafür holen können.

Ich kann genau wie du nicht verstehen, wie man für jeden Handstreich Geld verlangen kann. Sicherlich ist nichts verwerfliches daran dafür ab und zu mal ein paar Euro entgegenzunehmen. Ich finde aber, dass Hilfe innerhalb der Familie von einer entsprechenden Bezahlung abhängig zu machen, von keinem guten Charakter zeugt.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Solche Geschichten kenne ich leider auch. In meiner Familie war meine Mutter die einzige, die sich um ihre Tante gekümmert hat. Diese hatte selber keine Kinder, aber meine Mutter hat mehrere Geschwister und diese hatten damals zum Teil auch schon erwachsene Kinder, also es gab in der Familie schon eine ganze Menge Leute, die sich hätten kümmern können.

Wie du schon sagst geht es ja auch nicht darum, dass man große Dinge erledigt, oft reicht es ja aus kleine Handgriffe zu erledigen. Wenn man zum Beispiel vor dem Einkaufen anruft und fragt ob man etwas mitbringen kann kostet das gerade mal einen kleinen Umweg auf dem Heimweg. Aber für den alten Menschen, der keine schweren Tüten schleppen muss ist es eine große Erleichterung.

Und dass vielen Leuten Geld wichtiger als Menschlichkeit ist zeigt der Epilog zu meiner Familiengeschichte. Denn als meine Großtante gestorben ist standen plötzlich alle auf der Matte und haben die Hand aufgehalten und als meine Mutter dann die Immobilien geerbt hat und die anderen sich nur die Sparbücher teilen durften musste sie sich einiges anhören.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde sowas unglaublich traurig. Da hat jemand 15 Kinder groß gezogen und kein Kind ist in der Lage, sich um die Mutter zu kümmern. Ich weiß ja nicht, wie alt die Dame ist, aber ich vermute, dass man ihr sogar schon mit kleinen Dingen das Leben erleichtern kann.

Besuche sind in der Regel dann nicht spannend - aber darum sollte es auch nicht gehen. Blumen gießen, Gartenarbeit, ein bischen Putzen - das ist ja nun wirklich nichts, wo man sich ein Bein abbrechen würde. Und selbst wenn man ein bischen weiter weg wohnt, dann kann man doch einmal im Monat, wenigstens zu Besuch kommt. Geht es ihr dann mal nicht gut, dann denkt man wohl, dass man doch hätte mal vorbei kommen müssen.

Noch schlimmer ist es ja, wenn man direkt in der Nähe wohnt und es (angeblich ) nicht schafft, mal vorbei zu kommen. Bei 13 noch lebenden Kindern werden wohl welche dabei sein, die bei ihr wohnen.

Meine Oma hatte auch eine Tante, für die sich keiner verantwortlich gefühlt hat. Ich fand das immer traurig, wenn ich mit war. Die Kinder meinten, bei ihr würde es nach altem Mensch riechen (ach was). Meine Oma kam ab und an und hat ihr etwas geholfen.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kenne das gut von meinen Großeltern, ich habe Gott sei Dank das Gegenteil miterlebt. Meine Mama hatte drei Geschwister und zeit des Lebens meiner Großeltern, trotz vieler Schiksalsschläge, wechselten sie sich jede Woche ab, ihre Eltern abwechslungsweise zu besuchen. Auch als meine Oma im Pflegeheim war und mein Opa sehr weit von uns entfernt gewohnt hat, gingen wir jede Woche beide besuchen. Zu Weihnachten, Ostern und Geburtstag wurden Feste organisiert und ein Geschenk überlegt und alle kamen.

Bei meinen Schwiegereltern ist das allerdings anders, bei meiner Schwiegermutter jedenfalls. Es war bei ihnen so, dass eine alte Frau, die eigentlich nicht zur Familie gehörte von deren Mutter gepflegt wurde. Also die Oma meines Mannes hat auf diese Frau geschaut. Anschließend starb diese Frau und anscheinend erbte alles eine gewisse Tante, die sich ihrer Lebtag nie bei dieser Frau sehen gelassen hat und nur zum Erben erschinen ist. Obwohl die Oma meines Mannes sie zeitlebends gepflegt hatte, regte sich die Mutter meines Mannes darüber auf, dass sie alle nichts bekommen hätten, obwohl sie sich alle um die Frau gekümmert hätten.

Ich finde es richtig mies, über das Erbe von jemandem zu streiten. Ich würde das nie tun. Dankbar wäre ich für die Zeit, die ich mit dem Menschen erleben durfte und traurig darüber, dass es nun nicht mehr so ist. Über das Geld anderer Menschen zu streiten jedoch, das lasse ich anderen über. Entweder ist jemand der Meinung, mir stehe ein Erbanteil zu, dann freue ich mich natürlich, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ist dem nicht so, ist das auch kein Beinbruch.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke, dass man zu seiner Mutter eine weniger starke Bindung hat, wenn man zu mehreren aufgewachsen ist. Ich sehe das teilweise eben auch an meinen Eltern, wobei ich hiermit nicht sagen möchte, dass man das irgendwie verallgemeinern könne, aber es ist eben meine Vorstellung, denn wenn man als Mutter sehr viele Kinder hat, dann fehlt automatisch eben auch die Zeit, individuell auf jeden einzelnen einzugehen und sich näher mit dem einzelnen Kind zu beschäftigen. Bei 15 Kindern, was wirklich eine ganze Menge ist, versorgt man eben eher die große Masse und schert sich da wenig, um das einzelne Kind. Bei meiner Mutter beispielsweise ist das so, dass sie zu dritt waren und jede Tochter hält auch heute noch sehr engen Kontakt zu der Mutter, es wird regelmäßig telefoniert und so weiter. Bei meinem Vater waren sie alle zu zehnt zu Hause und der Kontakt zur Mutter ist hier weniger eng, was bei zehn Kindern vielleicht auch ein bisschen überlastend wäre.

Das dann eben einige der Kinder es nicht als nötig ansehen der Mutter zu helfen, kann viele Gründe haben. Viele fühlen sich damit beispielsweise schon überfordert, wenn sie etwa eine berufliche Karriere anstreben, auf die sie sich konzentrieren möchten oder aber, sie legen nicht viel Wert auf eine engere Bindung mit der Familie, solche Menschen habe ich im Laufe meines Lebens eben auch schon kennengelernt. Für viele ist das aber auch eine unnötige Belastung, sich neben den eigenen Dingen dann noch um jemanden anderen kümmern zu müssen und das dann auch noch regelmäßig, wenn man dann auch noch so viele Geschwister hat, dann denken viele davon sicherlich auch, dass die anderen das schon machen werden. Auf jeden Fall würde hier ein klärendes Gespräch helfen, wenn du mich fragst, aber dazu müsste die Familie eben auch bereitwillig zusammen kommen. Erschreckend ist ein solcher Zustand natürlich aber schon, es gibt heutzutage wenige junge Menschen, die sich bereitwillig und liebevoll um ihre Alten kümmern.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann gut verstehen, dass du dich darüber aufregst, allerdings ist es leider gar nicht so selten, dass sich viele Kinder im Alter nicht um ihre Eltern kümmern. Ich kenne es auch von Verwandten, wo sich nur die Tochter um ihre Mutter kümmert und sich teilweise wirklich für sie aufopfert, dem Bruder die Mutter aber scheinbar egal ist. Er kümmert sich überhaupt nicht um die Mutter und seine Schwester muss alles machen.

Gerade, wenn viele Geschwister da sind, habe ich auch manchmal das Gefühl, dass alle denken, warum gerade sie sich um die Eltern kümmern sollen, wo es doch noch genug andere Kinder gibt. Nur, wenn alle so denken, dann kümmert sich eben keiner. Außerdem steht heute leider bei vielen Menschen das Geld im Vordergrund. Wenn dann kein großes Erbe zu erwarten ist, lohnt es sich auch nicht, sich vorher anzustrengen.

Auch bei den Kunden in unserer Apotheke erlebe ich es leider immer wieder, dass ältere, gebrechliche Menschen auf sich allein gestellt sind, obwohl die Kinder in der Nähe wohnen und helfen könnten. Auch bei dem Altenheim, das wir beliefern, melden sich viele Angehörige nur, wenn es ihnen zu viel wird, was sie bezahlen sollen. Es ist wirklich schade, dass es einigen Menschen egal zu sein scheint, wie es ihren Eltern im Alter geht. Zum Glück gibt es aber auch genug Ausnahmen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ja, da fragt man sich doch, was einem bei einem solchen Verhalten durch den Kopf geht und am besten ist es ja immer, mal direkt zu fragen, wie es denn ausschaue, was eben die Versorgung der Mutter oder eines anderen Familienmitgliedes, welches immer mehr Hilfe braucht, betrifft. Es lässt sich aber leicht darüber aufregen, wenn man nicht das Gespräch sucht und auch, wenn man nicht ehrlich gegenüber den anderen ist.

So gibt es durchaus Leute, die Berührungsängste haben und einfach Probleme damit haben, auf jemanden zuzugehen, der eben vermehrt Hilfe braucht und immer älter wird. Das soll keine Entschuldigung sein oder sonst irgendetwas, dennoch ist so etwas immer wieder zu beobachten. Man hat da einfach gewisse Berührungsängste und Probleme damit, dass einst die starke Frau von damals oder der starke Mann von früher nun dermaßen auf Hilfe angewiesen ist. Sich aber gar nicht zu kümmern oder etwas zu tun, was vielleicht nicht so nach Pflege aussieht, halte ich für falsch.

Dann ist es doch auch manchmal so, dass ältere Menschen auch gern mal Hilfe ablehnen, weil sie zu stolz sind oder eben zu viel Angst davor haben, jemanden zur Last zu fallen. Wenn man mal so erlebt hat, wie jemand langsam abbaut und wie stur und starrköpfig dann jemand werden kann, ist es auch so ein Punkt. Vermutlich trifft das nicht bei allen älteren Personen zu, aber so kann es durchaus möglich sein.

Wie sieht es aus, wenn es zwischen dem altem Elternteil und dem Kind oder auch den Kindern es schon immer eine problematische Beziehung gab oder gibt? Dort ist es auch nicht einfach, jemanden die Hand zu reichen und alles vergessen zu lassen. Da stehen Dinge manchmal noch mit im Raum, die nun auch nicht geklärt werden können und da fällt es sicherlich auch schwer, nun Pflege zu übernehmen und Sorge zu tragen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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