Kostolany - Börsenpsychologie

vom 22.07.2009, 21:20 Uhr

Der Großmeister Andre Kostolany unterteil die Investoren grundsätzlich in zwei Grundtypen:
1. die Hartgesottenen
2. die Zittrigen

Laut Kostolany verfügen die Hartgesottenen über die vier „G“:
1. Gedanken: Kostolany versteht darunter die Investoren die eine Vorstellung von dem Investment haben und sich vorstellen können wie ein Gewinn zu erzielen ist und dass sie der Überzeugung sind, dass dieser Gewinn mit dem gewählten Wertpapier möglich ist
2. Geduld: muss er haben um seine Wertpapiere auch mal länger zu halten, falls seine Grundidee nicht sofort umgesetzt werden kann)
3. Geld: Geld braucht man, damit man sein Investment auch halten kann, aber man sollte nur mit dem Betrag spekulieren, den man frei zur Verfügung hat und niemals auf Kredit spekulieren!
4. Glück: Braucht man immer im Leben – auch an der Börse

Kostolany definiert die Zittrigen als die Leute, bei denen mindestens eines der ersten drei „G“ nicht zutrifft. Natürlich gibt es Überschneidungen zwischen den Zittrigen und den Hartgesottenen – aus Hartgesottenen können Zittrige werden, aber aus Zittrigen werden selten Hartgesottene.

Laut Kostolany ergibt sich daraus folgendes: Wenn die Mehrzahl der Wertpapiere in den Händen der Hartgesottenen ist, dann liegt in der Regel ein überverkaufter Markt vor, denn hier besteht grundsätzlich die Möglichkeit steigender Kurse, da die Hartgesottenen Geduld mitbringen um auf diese Kurse zu warten. In einem überverkauften Markt geben die Investoren die Papiere nur widerwillig gegen höhere Preise wieder ab. Und aus diesem Grund kann der Markt auch bei schlechten steigen. Das wird noch deutlicher wenn der Markt durch sehr viele Leerverkäufe unter Druckt gesetzt wird, da die Investoren bei steigenden Kursen ihre Positionen zügig glatt stellen müssen.

Wenn die Mehrzahl der Wertpapiere in den Händen der Zittrigen liegt, dann geht man grundsätzlich von einem überkauften Markt aus. In einem überkauften Markt besteht grundsätzlich dass Risiko, dass das System plötzlich zusammenbricht. Ein eng gezogenes Stop-Loss ist hier immer sinnvoll. Im überkauften Markt werden die Papiere vor allem durch allgemeine Kaufstimmungen gekauft, denn die zittrigen lassen sich gerne von verschiedenen Meinungen anstecken, sie wollen schnelle Gewinne, da sie sich den Besitz der Wertpapiere meist nicht leisten können (auf Kredit finanziert).

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» Julian » Beiträge: 3431 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nun ja ich glaube Kostolanys Philosophie ist heutzutage nur noch bedingt anzuwenden. In der heutigen Börsenlandschaft hat sie ein ganz großes Problem und zwar dass die Kurse an der Börse und die fundamentalen Daten zu den Unternehmen doch immer weiter auseinander gehen.

Zu viel wird mittlerweile von Spekulation angetrieben und es gibt heutzutage auch viele Unternehmen die ein einfach Anleger gar nicht mehr so gut kennen kann, dass er versteht, ob das Unternehmen gut arbeitet oder nicht.

Man kann zwar so anlegen wie Warren Buffet, der grundsätzlich nur das kauft, was er versteht und zu gibt von Computern und Internet keine Ahnung zu haben. Aber damit verschenkt man natürlich auch große Gewinne, wenn man dort gar nicht investiert.

Zudem mag man zwar mit Kostolanys Idee auf lange Zeit Gewinne machen können, aber eben oft nur in einem geringen Rahmen, im Schnitt eher im einstelligen Bereich, da man ja auch jedes Tief mitnimmt. Klar kann man nicht immer zum Höchstkurs verkaufen und zum Tiefstkurs wieder einsteigen, aber einem Trend folgen kann man und damit deutlich höhere Gewinne erzielen, als mit der Methode seine Aktien unters Kopfkissen zu packen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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