Erziehungsziele Kinder

vom 18.12.2008, 00:42 Uhr

Mal eine Frage an euch Eltern oder werdende Eltern oder/und an alle, die gern später einmal Kinder bekommen wollen: Was sind eure Erziehungsziele?

Ich meine: klar, ihr wollt eure Kinder "groß bekommen“ und vermutlich zu "ordentlichen Menschen" Erziehen, nehme ich mal an. Aber was bedeutet das für euch? Was ist euch wichtig, was ihr euren Kindern vermitteln wollt? Eure Normen und euer Wertesystem? Irgendwas anderes, was euch wichtig erscheint? Was habt ihr für Vorstellungen und Wünsche, was mal aus euren Kindern werden soll? Wie wollt ihr diese Ziele erreichen bzw. wie habt ihr diese Ziele gegebenenfalls schon erreicht?

Ich glaube ja, dass sich viele Eltern keine großen Gedanken zu dem Thema machen, bis die Kinder mal größer sind, eventuell Jugendlich.

Warum ich danach frage? Gute Frage! Ich bin weder Mutter noch werde ich es in absehbarer Zeit, dennoch interessiert mich das Thema als angehende Erzieherin, die sich auf den Bereich der Heimerziehung festlegen will.

» Minneyar » Beiträge: 62 » Talkpoints: 0,07 »



Ich denke, dass es sinnlos ist, sich da was vorzunehmen. Das hängt natürlich zum sehr großen Teil von den Eltern ab, aber eben auch ein kleines bisschen vom Kind. Und habe ich ein Kind mit Down-Syndrom muss ich das sicherlich anders erziehen. Was bringt es mir, wenn ich mir vornehme, dass ich ihm viel beibringe, sodass es super in der Schule ist und dann passiert so was.

Eltern färben doch sowieso auf ihr Kind ab. Aus diesem Grund sollte man ja auch nur Kinder in die Welt setzen, wenn der Rest auch irgendwie stimmt. Ein nettes zu Hause, Liebe und Fürsorge, aber keine übermäßige Bemutterung, Sozialkompetenz, und gewisse Fähigkeiten kann man ja auch fördern. Und ich persönlich finde es auch wichtig, dass die Eltern ein sichere Einkommen haben und eine Arbeit, denn auch das prägt ein Kind.

Also wie gesagt, ich glaube nicht, dass man sein Leben da schon ewig planen sollte. Und wenn die ersten 12 Jahre normal verlaufen und dann sitzt das Kind selbst oder ein Elternteil im Rollstuhl, ändert das das Leben auch und das kann man einfach nicht einplanen.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Danke schon mal für deine Antwort. Natürlich hast du recht mit dem, was du schreibst. Also von wegen unvorhergesehenen Geschehnissen. Doch Ziele a´la "in der Schule Lernen" meinte ich eher weniger. Ich meinte eher die eigenen Werte und Normen, die die Eltern haben oder auch nicht haben, auf die sie ihr Kind / ihre Kinder aber auf jeden Fall hin-Erziehen möchten. Also beispielsweise Ehrlichkeit, Höflichkeit, Offenheit, Toleranz und ähnliche Eigenschaften (oder auch Fähigkeiten), die einem wichtig sind.

Klar ist es nicht leicht, so etwas überhaupt bewusst zu beschreiben, aber ich finde es wichtig, sich diese Ziele immer bewusst vor Augen zu halten. Denn nur wenn man dies tut, kann man immer Reflektieren (sich selbst und auch anderen gegenüber) wie man gehandelt hat und warum man in dieser Situation so gehandelt hat. Zudem gibt es einen Spruch von einem Menschen, mit dem Inhalt "Wenn wir selbst etwas vermitteln wollen, was wir nicht haben, werden wir nie erfolgreich sein bei der Erziehung" (nur der Inhalt, nicht genauer Wortlaut).

Den finde ich ganz Sinnvoll und gebe dem Autor recht zu dieser Aussage. Zum Thema: Um es anders zu Formulieren: Welche Werte wollt ihr euren Kindern vermitteln und mit welchen Mitteln versucht ihr dies?

» Minneyar » Beiträge: 62 » Talkpoints: 0,07 »



Werte die ich meinem Kind vermitteln möchte, sind Tolleranz gegenüber anders Denkenden, als man selbst, Eigenverantwortung für sein Leben zu übernehmen, Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Leistungen zu haben, Freude am Lernen und eine unersättliche Neugier zu entwickeln, Großzügigkeit vor allem in den kleinen Dingen des Lebens, Respekt vor Anderen, und jeden Tag mit so viel Liebe, Freude und Energie zu leben, als wäre es der Erste.

Dies sind nur einige Punkte die mir spontan eingefallen sind. In erster Linie, möchte ich meinem Kind diese Werte dadurch vermitteln, dass ich sie ihm vorlebe. Das ist meiner Meinung nach die natürlichste Art der Erziehung. Leider bedeutet das aber auch für mich, dass ich nahezu täglich an mir selbst arbeiten muss. Erziehung und Wertevermittlung ist etwas, was man lebt alles andere hat keinen Sinn. Für mich, ist dabei aber auch wichtig, dass ich meinem Kind klar mache, dass ich als Mama nicht fehlerfrei bin. Das bedeutet, ich muss Fehler zugeben, mich entschuldigen, wenn ich einen Fehler gemacht habe und das ist das was mir mit am Schwersten fällt. Leicht fällt mir dies noch vor meinem eigenen Kind, aber wenn dann Dritte mit dabei sind wird es schon schwieriger.

Aber so ist das Leben. Ob mit Kind oder ohne, man sollte auf jeden Fall auch sein eigenes Verhalten selbstkritisch hinterfragen, bevor man Forderungen an Dritte stellt.

» Kessy82 » Beiträge: 42 » Talkpoints: 0,17 »



Was ist Euch heute bei der Erziehung wichtig?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Als ich mein 1. Kind mit 21 Jahren bekommen habe, hatte ich noch keine klare Vorstellungen, wie meine Erziehung meines Sohnes aussehen soll. Ich habe vieles auf mich zukommen lassen, da ich, ehrlich gesagt, noch nicht reif genug war. Ich hatte selbst noch viel mit meinem eigenen Leben zu tun. Da meine Eltern sehr viel Wert auf die finanzielle Seite gelegt haben, hatte ich früher da meine Wertigkeit hingelegt. Dann kam aber ein riesen Schicksalsschlag. Ich habe eine behinderte Tochter geboren, die mit 1 1/2 Jahren starb. Das hat mein ganzes Wertesystem umgehauen. Ich denke, es kommt auf ganz andere Sachen im Leben an.

Meine Kinder habe ich mit viel Liebe erzogen. Viel Geld habe ich nicht, aber das stört auch nicht. Ich habe meine Kinder erzogen, auf andere Rücksicht zu nehmen, immer mit ihren Geschwistern zu teilen und mir war auch immer wichtig, dass meine Kinder gute Freunde haben. Ich habe natürlich immer geschaut, dass sie in der Schule gut lernen, aber es war mir nicht wichtig, was für einen Beruf sie ergreifen, Hauptsache, sie sind glücklich. Mein Großer ist Elektroniker und möchte Informatik studieren, macht gerade sein Fachabi. Meine kleine Tochter ist eher künstlerisch und musikalisch begabt. Sie ist auf der Musikschule und ich werde sie auf jeden Fall unterstützen, wenn sie sich entscheidet, in die künstlerische Richtung zu gehen. Meine andere Tochter ist super in Sport. Auch sie unterstütze ich und gehe auf ihre Bedürfnisse ein. Sie ist im Sport- und Schwimmverein und kann immer auf mich zählen. Mir ist ganz wichtig, dass ich die Eigenheiten der Kinder sehe und erkenne und sie nicht umändern will. Sie sollen glücklich sein, nur dann bin ich es auch.

» lorelei911 » Beiträge: 237 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also meinem Mann und mir ist eins vor allem Wichtig: Respekt vor jedem Lebewesen! Wir wollen unseren Kindern verdeutlichen, daß jeder Mensch, jedes Tier und jede Pflanze Respektvoll behandelt werden sollte. Das heißt nicht, daß unsere Kinder vor jedem kuschen sollen, sondern eben ein Mindestmaß an Respekt rüberbringen. Desweiteren finden wir Ehrlichkeit als unumgänglich in der Erziehung! Das leben wir ihnen auch vor.

Was unsere Kinder irgendwann mal für einen beruflichen Werdegang haben werden, das möchte ich ihnen überlassen. Wir werden versuchen ihnen Hilfestellung zu geben und beratend zur Seite stehen, aber ich erwarte weder einen Arzt, Hochschulprofessor oder eine Popstar. Wenn mein Sohn Friseur werden will - warum nicht? Wenn die Kinder ein Ziel vor Augen haben und sie nicht wirklich ins Verderben rennen, werden wir sie unterstützen, denn sie sollen GLÜCKLICH werden.

» Emmala » Beiträge: 652 » Talkpoints: -1,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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