Menschen, die keine Hobbies haben

vom 10.12.2008, 21:51 Uhr

Immer wieder begegne ich Personen, die auf die Frage, was sie denn in ihrer Freizeit tun würden, mit "Ich weiß nicht." antworten. Sollen sie davon erzählen, was sie an einem Wochenende gemacht haben, heißt es, sie hätten ein wenig fern gesehen oder waren sich auch mal ein wenig betrinken. Hobbies, so behaupten sie, hätten sie keine. Ich erlebe soetwas in letzter Zeit immer häufiger, und wenn überhaupt, dann scheinen Freizeitbeschäftigungen heute nur noch aus Alkoholkonsum, Fernsehn und "Herumhängen" auf der Straße zu bestehen, zumindest bei vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Kennt ihr solche Leute? Wie findet ihr es, wenn Menschen keine Hobbies haben? Woran glaubt ihr, liegt das? Kann man wirklich absolut interessenlos sein?

Ich persönlich meine ja, dass jeder tun oder lassen soll, was er möchte. Aber für mich selbst wäre es nichts. Würde ich nicht ständig irgendetwas in meiner Freizeit tun, wäre mir wohl sehr langweilig. Besonders gerne arbeite ich an Projekten, die auch noch ein Resultat haben, zum Beispiel künstlerischen Arbeiten. Da habe ich Spaß dran und am Ende auch noch eine materielle Belohnung für die Mühe. Dass es Menschen gibt, die keinerlei Interessen haben, außer sich vom Fernseher berieseln zu lassen, herumzusitzen oder vielleicht auch noch ein bisschen Schnaps und Bier zu trinken, ist mir unverständlich. Besonders komisch finde ich es außerdem, wenn diese Leute nichts unternehmen wollen und gleichzeitig über Langeweile klagen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ja das ist ein sehr interessante Phänomen. Ich erlebe es auch sehr oft, dass Personen in ihrer Freizeit immer etwas mit anderen unternehmen müssen, da sie mit sich selbst nichts anzufangen wissen. Sie haben keine Hobbies und langweilen sich furchtbar, wenn mal keine sozialen Kontakte zur Verfügung stehen. Auch wenn es keine Partys gibt oder im Tv nichts gescheites läuft, stehen sie vor dem großen Problem, sich selbst unterhalten zu müssen.

Für mich ist das unvorstellbar. Ich finde es im Gegenzug sogar schön, einfach mal allein zu sein und meinen Hobbies nachgehen zu können. Ich lese für mein Leben gern und auch das Zeichnen und basteln habe ich wieder für mich entdeckt. Dafür Zeit zu haben ist wundervoll. Es passiert mir nur sehr selten, dass ich mich langweile, und auch dann rettet mich immer ein guter Schmöker. Und wenn ich ihn vorher noch in der Buchhandlung meines Vertrauens kaufen muss. Aber Lesestoff finde ich immer. :)

Daher kann ich es nicht verstehen, wie man komplett Hobbylos durch die Welt gehen kann. Und sich auf Parties sinnlos zu betrinken werte ich jetzt mal nicht als Hobby. :) In meinen Augen ist das ziemlich erschreckend, denn das heißt ja auch irgendwie, dass die Phantasie fehlt. Denn ansonsten könnte mir doch flugs eine Lösung einfallen.

Vor allem fällt mir auf, dass bereits die Kleinen sagen, sie wüssten nicht mit ihrer Zeit anzufangen, wenn mal keine technischen Hilfsmittel zur Verfügung stehen.

Sind Hobbies denn nicht mehr "in"? Ich habe keine Ahnung warum wirklich so viele nichts mehr mit der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit anfangen können. Aber ich merke das immer wieder. Auch in meinem Bekanntenkreis sehe ich den Zwang einfach immer unterwegs sein zu müssen, um nicht mit sich allein zu sein. weil einem dann nichts einfällt, was man tun könnte.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich dachte immer, dass ich keine Hobbys hätte. Aber wenn ich das lese, dann wird mir bewusst, was es wirklich heißt keine Hobby zu haben.

Ich bin auch gerne mal faul und sitze nur auf dem Sofa und lass mich vom Fernseher berieseln. Aber immer, wäre mir das auch zu langweilig. Ich bin sehr gerne kreativ und bastle, male, nähe oder stricke etwas. Außerdem habe ich auch noch viele schöne Bücher im Schrank, die darauf warten, dass ich sie lese. :D

Viele Jugendliche scheinen einfach keine eigenen Ideen mehr zu haben. Da gibt es dann nur Computerspiele oder Fernsehen. Früher als es das noch nicht so gab, mussten sich die Teenager eben selbst etwas für ihre Freizeitgestaltung einfallen lassen. So war es in meiner Kindheit auch noch und so alt bin ich noch nicht. :D Ich finde das sehr schade. Wenn ich mal Kinder haben, möchte ich ihnen zeigen, dass es auch noch was anderes gibt, als nur herum zu hängen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Da kenne ich auch eine Person, die wirklich keine Hobbies hat, und auch keine Freunde. Das ist mein Mann.

Ok, er arbeitet den ganzen Tag, also 8 Stunden. Und in der restlichen Zeit hilft er mir im Haushalt und bei den Kindern, oder er zockt am DS oder an der Wii, oder er schaut Fernsehen. Aber auch, wo er arbeitslos war, hat er das Gleiche gemacht. Gezockt, und Haushalt. Freunde hat er auch keine, wo er mal hingehen könnte. Und ich finde schon, das es einen Menschen depressiv machen kann, wenn er keine Freude am Leben hat. Ich merke es an meinem Mann, das er sehr oft total gereizt war, und ihn alles angenervt hat, ich, die Kinder, der Haushalt, einfach alles. Als er arbeitslos war, war es noch schlimmer, da kam er ja nicht mal aus der Wohnung raus. Jetzt, wo er arbeitet, ist es schon besser geworden. Auch als ich ihn kennen lernte, hatte er keine richtigen Hobbies, er war nur jeden Tag mit seinen Kumpels unterwegs und hat Partys gefeiert. Aus diesem Alter ist er jetzt raus.

Und er interessiert sich auch irgendwie für gar nichts. Mit Computern hat er gar nichts am Hut, er weiß noch nicht mal, wie das Teil an geht. Sport mag er auch nicht, höchstens Fußball schauen im Fernsehen. Also echt ein hoffnungsloser Fall.

Allerdings regt er sich immer auf, wenn ich viele Sachen mache, die mir Spaß machen, wie zum Beispiel am PC sitzen, ein Buch lesen, mich um meine Tiere kümmere, oder auch wenn ich viel weg fahre. Ich habe viele Freundinnen, mit denen ich was unternehme, aber jedes mal gibt es Streit mit meinem Mann, wenn ich mal wieder weg bin. Ich würde ihn ja auch mal mitnehmen, aber wegen den Kindern geht das nicht.

Aber ändern kann ich das eh nicht, also ist es mir eigentlich auch egal, ob der hier versauert und depressiv wird, denn das ist seine eigene Schuld.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das Thema, dass dieser Thread anspricht, ist mir wirklich schonmal aufgefallen, in letzter Zeit lese ich, wenn Jugendliche ihre Hobbies aufzählen, sehr häufig "gammeln", also nichts tun; auf der Couch liegen. Aber das verstehe ich wirklich nicht! Ich persönlich bin zwar kein sportlicher Mensch eine Sportart gehört auch nicht zu meinen Hobbies, dafür bin ich begeisterte Schauspielerin der Theatergruppe meiner Schule und verbringe alle Nachmittagsunterricht freien Tage mit Proben.

Wenn ich am Wochenende nichts besseres zu tun habe muss ich dafür dann Text lernen und das mache ich im Normalfall auch sehr gerne! Man muss meiner Meinung nach kein besonders exotisches Hobby haben, aber eines, das ein bisschen mehr als Trinken und Fernsehen ist doch normalerweise schon drin, oder?

Selbst wenn ein Mensch schüchtern, unsportlich, verklemmt und 'langweilig' ist, kann er sich doch ein Hobby suchen, sei es Malen bzw. Zeichnen (was ich übrigens auch sehr gerne mache) oder meinetwegen auch Lesen das ist immer noch besser als zu sagen, man habe keine Hobbies. Denn das ist irgendwo auch ziemlich seltsam. Was allerdings meiner Meinung nach auch als 'Hobby' zählt ist z.B. Telefonieren. Ich war eine Zeit lang nämlich riesiger Fan davon und auch jetzt habe ich noch ab und zu Phasen, in denen ich mir nichts schöneres vorstellen kann, als mit einer Freundin sinnloses Zeug zu bereden ;-). Das ist zwar auch nichts besonderes, aber immerhin mehr als vor dem Fernseher zu sitzen!

P.S. Zählt Talkteria auch als Hobby? ;-)

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» Carolinchen » Beiträge: 347 » Talkpoints: -0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Über das gleiche Thema habe ich vor wenigen Tagen erst mit einem Bekannten gesprochen. Er hatte mir auch erzählt, dass er viele kennt, die einfach kein Hobby haben & sich für nix interessieren.

Ich persönlich kann das gar nicht verstehen wie man sich für rein gar nichts interessieren kann. Gut, ich habe jetzt auch nur ein richtiges Hobby: trommle seit ca 10 Jahren ( mit Unterbrechung ) in einem Fanfarenzug. Wir treffen uns wöchentlich zum Proben , haben ab und an mal einen Auftritt und gehen auch mal gemeinsam weg.

Ansonsten habe ich jetzt nichts was ich als richtiges Hobby bezeichnen würde - trotzdem interessiere ich mich für viele Dinge: sammle z.B. seit Jahren Elefanten ( Plüschtiere, Figuren, Ketten - einfach alles ) , lese gerne, Musik ist natürlich auch wichtig, schaue TV, gehe gerne weg usw. usw.

Woran es liegt, dass so viele nicht ein Hobby nennen können weiss ich ehrlich gesagt auch nicht. Das schwierige daran ist meiner Meinung nach auch, dass solche Leute auch nicht wirklich in der Lage sind sich zu unterhalten - denn worüber wollen sie reden wenn sie sich für nichts interessieren? Finde das schon sehr schade. :(

» Binka » Beiträge: 548 » Talkpoints: 1,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Leider haben viele Menschen heutzutage kein Hobby. Warum das so sein könnte, weiß ich aber nicht. Ich kann mir das auch gar nicht vorstellen, wie es ist, kein Hobby zu haben, denn ich habe viel zu viele, sodass meine Zeit dafür gar nicht so richtig ausreicht.

Dass man MAL keine Lust hat, überhaupt irgendetwas zu machen, ist ja noch nachvollziehbar. Aber dass man in seiner Freizeit überhaupt nichts mit sich anzufangen weiß, als herumzuhängen, fernzusehen oder sich volllaufen zu lassen, ist wirklich traurig. Es gibt doch so viele Dinge, die man machen kann. Da müsste es doch für jeden die richtigen Angebote geben. Wahrscheinlich sind diese Leute aber auch sonst Antriebslos, sitzen auf Arbeit eher ihre Zeit ab, als sich zu engagieren. Kann ich echt nicht nachvollziehen.

» Estrella78 » Beiträge: 685 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich empfinde übrigens auch das Computerspielen als Hobby. Je nachdem, was man spielt, ist ja auch ein bestimmtes Geschick nötig, man verbessert sich mit der Zeit und die Zeit vertreibt man sich damit ja schon sehr gut. Aber selbst Computerspiele interessieren ja viele nicht. Dabei finde ich, wäre das, wenn man schon einen Computer hat, was ja auf die meisten Jugendlichen zutrifft, schon ein Hobby, das sich anbieten würde. Zwar wäre es besser, meiner Meinung nach, wenn sie auch noch selbst kreativ würden, aber besser als wirklich gar nichts zu tun, wäre das Computerspielen schon.

Übrigens bin ich auch nicht unbedingt der Meinung, dass jemand, der keine Hobbies hat, im Beruf unmotiviert sein muss oder umgekehrt. Mich frustriert meine derzeitige Beschäftigung, wenn es auch ein Studium ist und keine Arbeit, auch sehr und dennoch verbringe ich meine gesamte Freizeit mit einer Vielzahl von Hobbies. Manchmal denke ich bei besonders sinnlosem Unterricht auch, dass es besonders ärgerlich ist, diese Zeit zu verschwenden, wenn ich zur selben Zeit stattdessen etwas Anderes lernen oder meinen Hobbies nachgehen könnte. Man sieht also, ich betrachte die absolut nicht als verlorene Zeit.

Eine bestimmte Zeichnung fertig zu bekommen, motiviert mich unter Umständen sogar mehr, als etwas für meinen Unterricht zu tun. Ich weiß, das ist nicht die beste Einstellung, aber wenn man einen meiner Dozenten hat, der tausendmal haargenau dasselbe sagt, und man das gleichzeitig auch wörtlich im Internet nachlesen kann, dann hat man wirklich wenig Motivation, noch im Unterricht aufzupassen. Ich langweile mich da wirklich, weil ich da nichts kann, als nur herumzusitzen. Deswegen kann ich auch nicht nachvollziehen, was andere Leute daran toll finden, einfach nur irgendwo auf der Straße herumzuhocken.

Ich denke übrigens, man kann Hobbies auch sehr gut mit mehreren anderen Menschen zusammen nachgehen. Wenn man schon so einen großen "Freundeskreis" hat, frage ich mich erst recht, wieso man das nicht nutzt? Da müsste man doch schon genügend Menschen beisammen haben, um gemeinsam etwas zu unternehmen und muss sich nicht erst eine Gruppe zusammensuchen. Stattdessen sitzen sie nur herum und besaufen sich. Mir ist das wirklich unverständlich, das kann ich nicht oft genug betonen.

Ich gehe sehr vielen Hobbies auch zusammen mit meinem Lebensgefährten nach. Etwas altersuntypisch gehen wir gern miteinander spazieren und wandern und fotografieren dabei auch sehr viel. Wenn das Geld ausreicht, reisen wir auch gern gemeinsam durch die Gegend und besichtigen irgendwelche Sehenswürdigkeiten. Wir besuchen auch gerne Ruinen aus allen möglichen Zeitaltern. Ich würde das schon als Hobbies bezeichnen. Aber auch im innerhäuslichen Bereich lassen sich Hobbies miteinander durchführen. Man muss also nicht zwangsläufig allein sein, um Hobbies nachzugehen, und mit anderen Menschen ist es zum Teil sogar noch interessanter.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es mag vielleicht seltsam klingen, aber so richtige Hobbies habe ich auch nicht. Vielleicht kann ich euch ein wenig erklären, warum das so ist. ich bin in keinem Verein, spiele kein Klavier oder ähnliches und mach ein meiner Freizeit auch sonst kaum etwas, was man als Hobby bezeichnen könnte.

Das liegt ganz einfach daran, dass mich die Woche ziemlich ausfüllt. Wenn ich von der Arbeit komme, ist meine Freundin die höchste Priorität und deshalb treffe ich mich oft mit ihr. Da bleibt dann wenig Zeit für Hobbies übrig.

Klar zähle ich auch zu der Fraktion, die gerne Fußball schauen und spielen, aber als Hobby würde ich das nicht bezeichnen.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Natürlich ist auch Sport ein Hobby, so auch Fußball. Gerade, wenn du das regelmäßig machst.

Aber noch eine Nachfrage: Wieso gehst du denn mit deiner Freundin zusammen keinen Hobbies nach? Das geht doch auch. Oder habt ihr zu unterschiedliche Interessen? Oder hat sie auch kein Interesse an irgendwelchen Hobbies?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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