Warum man sofort mit Neugeborenen reden sollte

vom 18.09.2008, 12:25 Uhr

... erklärt eine neue Studie zur Sprachforschung bei Neugeborenen. Hier hat man herausgefunden, dass bereits Neugeborene im Alter von 2-3 Tagen die Fähigkeit zur Verarbeitung von Sprachmustern besitzen, auch wenn sie ihr Sprachzentrum noch nicht steuern können.

Bei den Testreihen von Wissenschaftlern verschiedener Nationalitäten fand man bei den Neugeborenen Reaktionen im Bereich des Gehirns, der bei Rechtshändern später zum Sprachzentrum entwickelt wird. Besonders stark waren die Reaktionen bei Silbendoppelungen wie in den Wörtern "mubaba" und "penana". Das ist gleichzeitig eine Erklärung, warum in fast allen Sprachen die Wörter für Mama und Papa aus Silbendoppelungen bestehen und deshalb häufig ähnlich klingen.

Die "Bildung" des deutschen Wortes Mama war auch schon im Vorfeld weitestgehend geklärt, da Lippenlaute wie m oder n zu den einfachsten Konsonanten und a zum für den Kehlkopf am einfachsten zu bildenen Vokalen gehören. Eine logische Konsequenz war dann also, die ersten "Brabbeleien" dann einfach zum Wort zu erklären ;)

Die Sprachmustererkennung wurde übrigens nicht anhand einer einzelnen Sprache, sondern mit Wörtern aus verschiedenen Sprachen sowie erfundenen Wörtern durchgeführt. Die Muster wurden überall gleich wahrgenommen - was ja auch logisch ist, da ein Neugborenes noch keine bestimmte Sprache beherrscht.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Dass man mit Neugeborenen reden muss, wusste ich schon, zumindest kenne ich da einen versuch von einem König / Kaiser, dessen Namen ich im Moment nicht kenne. Zumindest hat dieser König / Kaiser viele Experimente mit Menschen gemacht. Ein Experiment von Ihm war, mehrere Neugeborene Ihren Müttern gleich nach der Geburt wegzunehmen und in einen Schalldichten Raum zu bringen.

Niemand durfte mit den Kindern reden. Der Sinn von dem Experiment war: Der König / Kaiser wollte herausfinden, was die Ur-Sprache der Menschheit ist. Latein, Deutsch, Englisch, das wollte er herausfinden. Die Kinder wurde von zwar immer frisch Gewickelt, aber die Frauen, die das machten, durften auch nichts sagen.

Das Ergebnis des Experiments: Die meisten Kinder sind gestorben und ein paar haben es überlebt, aber sind zurückgeblieben und haben viele Schäden davon getragen. Dies hat sich wirklich zugetragen. Im Mittelalter oder so. Ist also keine Horror-Gute-Nacht-Geschichte für Kinder.

» kaho88 » Beiträge: 330 » Talkpoints: 3,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Was du meinst ist der Versuch von Friedrich II. Dieser dreht sich aber um das Abgeben von Lauten und Stimme an Neugeborene überhaupt. Weiterhin wurde diesen Säuglingen übrigens auch jeglicher Körperkontakt bis auf Nötigste (Windeln wechseln, füttern) entzogen.

Was ich meinte, vielleicht habe ich es nicht explizit genug genannt, ist die Tatsache, dass man zu den Neugeborene nicht "Gugu Gaga" sagen soll, wohinein ja viele frische Mütter verfallen ;) , sondern die Sprache mit ihnen sprechen soll, sprich: Deutsch.

Was hier als neue Erkenntnis herausgefiltert wurde ist eben die Tatsache, dass Babys nicht einfach bloß auf die Stimme von Mutter und Vater oder anderen Menschen reagieren, sondern dass sie bereits Reaktionen im Gehirn auf Muster innerhalb einer Sprache zeigen. Wer also eher mit den Neugeborenen "vernünftiges Deutsch" redet statt ihnen in ihrer Babysprache nachzubrabbeln, kann seinem Kind damit helfen, dass es schneller anfängt seine Sprachkenntnisse aufzubauen.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Diese Sprachmusterverarbeitung fängt genau genommen schon im Mutterleib an, ich verstehe auch nicht was an diesen Forschungen neu ist- in der Sprachentwicklungsforschung ist das schon lange bekannt. In der Brabbelphase der Babys trainieren sie ihre Sprechorgane und passen ihre Laute der Muttersprache an. Diese Gagagugu-Sprache von Müttern ist dabei sehr nötig und sollte nicht unterlassen werden.

Dieser Babytalk besteht nämlich hauptsächlich in sehr akzentuierter und gewählter Artikulation. Die Babys lernen so Laute zu imitieren und schauen sich Lippenbewegungen ab. Ausserdem trainieren sie auf diese Art die Verschleifung von einzelnen - zuerst meist konsonantischen- Lauten.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe meinen Sohn seit der Geburt schon vollgequatsch und sein Vater meinte auch was das denn solle, er könne ja sowieso nichts verstehen.

Da war und bin ich aber anderer Meinung. Und ich denke da lag ich auch garnicht so falsch. Mein Kleiner quasselt viel, redet in Sätzen und oftmals grammatikalisch korrekt. Er hat eine super Auffassungsgabe und ich denke das ständige Reden hat dies bestimmt ein wenig beeinflusst.

ich habe auch schon mal irgendwo gelesen, dass man schon Säuglingen immer vorher sagen soll was man denn machen möchte und so lernen sie dann wohl auch dass diese ganzen Abläufe ein normaler Alltag sind. Natürlich sollte man nicht hoch wissentschaftlich mit den Kleinen reden, natürlich wird verniedlicht aber sicherlich nicht mit GAGA und Co.

Ich denke die Kleinen sind schon früh wesentlich schlauer als wir denken!

» hayatirami » Beiträge: 139 » Talkpoints: 2,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Dann habe ich mich ja intuitiv von Anfang an richtig verhalten, denn ich habe von Anfang an immer mit meinem Sohn gesprochen, und zwar nicht in Babysprache , sondern ihm immer richtig erzählt was ich jetzt mache. Zum beispiel habe ich ihn morgens aus dem bettchen geholt und ihm gesagt, dass er jetzt Frühstück bekommt und dass ich ihn danach wasche etc.

Ich wüsste auch gar nicht warum ich mein Kind den ganzen Tag anschweigen sollte. Mein Freund hat es übrigens hgenauso gehandhabt, auch er hat immer mit unserem Sohn geredet.

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» Sunny1984 » Beiträge: 103 » Talkpoints: -0,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das macht, glaube ich, ganz intuitiv jede Mutter mit ihren Neugeborenen. Das Baby fühlt sich wohl, weil es die Stimme der Mutter wiedererkennt . Ausserdem kann es auch mit der Zeit die Stimmungen an der Stimme ablesen, denn die Mutter spricht mal schneller, lauter oder höher als sonst. Das alles beginnt von Geburt an und gerade im ersten Lebensjahr lernt ein Kind so viel und schnell wie nie wieder in seinem Leben.

Um eine Beziehung zu seinem Kind aufbauen zu können, gehören liebevolle Worte an sein Baby dazu. Das Kind merkt dies auch und fühlt die Liebe. Ich habe von Anfang an mit meinen Kindern geredet - in der typischen Babysprache. Meine Kinder haben sehr früh sprechen gelernt und konnten auch sehr schnell die Stimmungen bei anderen Menschen einschätzen.

» lorelei911 » Beiträge: 237 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wir reden auch immer mit unserer Kleinen und erzählen ihr, was wir gerade machen, zum Beispiel dass sie jetzt eine neue Windel bekommt und dass ich sie danach füttere. Auch die drei Geschwister quatschen die Kleine den ganzen Tag voll und ich habe ihnen schon erklärt, dass sie ganz normal mit ihr sprechen sollen und keine Babywörter erfinden, die es gar nicht gibt.

Natürlich ist es so, dass wenn die Kleine "Naaa" kräht auch der große Bruder zu ihr sagt "Na, meine Kleine, was ist los?" Aber das ist ja auch völlig in Ordnung so und das sollen sie auch ruhig weiterhin tun.

Ich finde es wichitg, dass man von Anfang an viel mit den Kindern spricht, denn sie können nur etwas nachahmen und somt lernen, was sie vorher schon gehört haben. Ein Kind, mit dem wenig gesprochen wird, hat kaum eine Chance einen ordentlichen Wortschatz zu erwerben.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das ständige Gugugaga finde ich persönlich auch übertrieben. Allerdings kann man es auch umgekehrt übertreiben und mit dem Kind ständig perfekt Hochdeutsch sprechen.

Meiner Meinung nach ist es das Beste, einfach beides zu tun - mit dem Baby auch mal ein bißchen Nonsense zu reden, dann aber wieder zu normaler Sprache zu wechseln. Die Babys bilden ja selbst so lustige Silbenketten und Laute, dass es einfach Spaß macht, diese zu wiederholen, und diese Interaktion dem Baby auch sichtlich gefällt. Aber gleichzeitig sollte man halt nicht in ständigen Babytalk verfallen, sondern dem Kind auch erklären, was dies und jenes ist und was man da gerade macht, denn sonst kann es ja auch nichts lernen.

Ich habe beides gemacht - Babytalk in Grenzen und auch normal gesprochen und mein Sohn spricht jetzt mit fast 3 Jahren schon vollständige Sätze und fängt jetzt an, Konjunktionen zu verwenden und sogar schon kausale Zusammenhänge zu erklären. So habe ich wohl alles richtig gemacht und kann diese Mischung nur empfehlen.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich benutze keine Babysprache, sondern erkläre meinem Kind ganz normal mit normalen Sätzen alles und rede auch so ganz normal mit ihm. Man merkt auch, dass er ganz genau mittlerweile darauf achtet was ich sage, wie ich dabei meinen Mund bewege und so weiter. Den Drang mit ihm in Babysprache zu reden hatte ich auch nie.

Man redet sicherlich trotzdem immer mal Blödsinn, aber das Kind hört eben von Anfang an auch hin und wenn man mit ihm spricht hat das Kind es sicherlich leichter dann später auch einen Bezug zur Sprache zu finden. Auch mein Mann hat von Anfang an mit ihm geredet und konnte ihn deswegen auch nach der Geburt beruhigen, die Stimme kannte der Kleine schon und dann hat er eben in Ruhe auf dem Papa gelegen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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