Kein neues Tier aus Angst vor dessen Tod?

vom 16.06.2008, 13:03 Uhr

Hallo,

einer guten Freundin ist vor zwei Tagen ihre Katze gestorben, mit der sie im Grunde groß geworden ist, die sie aufgezogen hat und eben super stark ins Herz geschlossen hatte. Jeder weiß, wie sehr man an seinem Haustier hängt, vorallem wenn man es jahrelang bei sich hatte und wirklich eine enge Bindung zu dem Haustier hatte.

Sie hätte gerne wieder ein Haustier, aber sie trauert momentan natürlich sehr und ist viel am weinen. Sie will zwar ein neues Tier, aber sie kann sich irgendwie nicht dazu durchringen, denn auch das "neue" Tier wird irgendwann alt und wird sterben, und auch dieses Tier wird sie super lieb haben und in ihr Herz schließen.

Natürlich gehört der Tod, sowohl eines Menschen als auch eines Tieres, einfach zum "Leben" dazu. Das habe ich ihr auch gesagt, und dass sie deswegen nicht auf ein neues Tier verzichten sollte. Klar tut es weh und schmerzt sehr, wenn ein Tier gehen muss, aber ein Tier gibt einem auch unheimlich viel in seiner Lebenszeit. Die Zeit mit dem Tier überwiegt doch die Schmerzen nach dessen Tod, man hat so eine tolle Zeit mit Tieren und wenn ich abwägen müsste, finde ich für mich, dass die Lebenszeit eines Tieres so schön sein kann, dass der Schmerz beim Tod eines Tieres eben in den Hintergrund tritt.

Meine Freundin sieht das anderes, vielleicht auch nur momentan weil sie so traurig ist - aber wie seht ihr denn sowas? Wenn Euch ein Tier verstirbt, möchtet ihr dann ein neues haben, oder möchtet ihr das aus Angst vor dem Tod auch nicht mehr?

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo QN!

Jedesmal, wenn ein Tier hier stirbt (und das kommt bei Nagern nun mal häufiger vor, wenn man besonders kurzlebige Nager hat, wie damals Ratten, Mäuse und Hamster), stehe ich vor der Frage, ob ich eine Tierpause einlegen sollte. Aber irgendwie kann ich es dann doch nciht. Ich trauer auch immer sehr stark und brauche auch eine gewisse Zeit, ehe ich drüber weg bin und es leichter ist.

Manchmal aber muss man als Tierhalter auch schnell nach dem Tod ein neues Tier anschaffen, oder sich von dem übriggebliebenen trennen. Da ich mich von meinen Tieren nur sehr schwer trennen kann, siegte die möglichst artgerechte Haltung und ein neues Tier kam zu dem übriggebliebenen.

Als aber mein Hund gestorben ist, konnte ich mir keinen neuen anschaffen. So wird das bei deiner Freundin auch mti der Katze sein. Lasse ihr einfach Zeit und dann kannst du ja mal ins Tierheim mit ihr gehen. Vielleicht wird sie dann wieder weich und kommt wieder aus der Trauer raus.

Es ist ganz verschieden, wie die Menschen reagieren. Einen Ersatz für ein verstorbenes Tier wird es sowieso nie geben. Aber bei den Nagern muss man ja meist drauf achten, dass der übrig gebliebene nicht mehr trauert, als der Futtergeber.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallöchen,

Bei mir war es eher anders herum.

Nach dem Tod meines Hundes :shock: war ich wirklich fertig. Keiner,der einen begrüßt, wenn man nach Hause kommt, keiner, der einen so treu anschaut und zum spielen auffordert, keiner der einen früh morgens beim ersten Auto aus dem Schlaf bellt. Mir hats schon weh getan,wenn ein Hund auf der anderen Straßenseite lief oder Hunde in der Werbung.

Mir war vollkommen klar, das kein Hund dieser Welt meinen Bobbelsche ersetzt, und keiner so ist wie der. Ich war sowieso davon überzeugt, dass er der Beste Hund überhaupt war. Aber ich hab dann mit Mühe und Not meine Mutter soweit bekommen, dass wir uns einen neuen holen. Mir hätte auch ein kleiner "gereicht". Aber sie meinte, wenn dann will sie wieder so einen. Nun íst Bobbelschens Neffe hier der Herr im Haus. Sam hat mir wirklich geholfen. Und auch wenn er Bobby nicht ersetzen kann ist er eine ganz tolle Persönlichkeit. Auf seine Art ist er auch der Beste Hund den es gibt.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo,
ich hatte früher auch Nager, Katzen oder Hunde. Immer wenn eins gestorben ist war ich echt traurig. Mittlerweile habe ich mich von Tieren distanziert, weil ich nicht mich immer verabschieden wollte. Mich hat das geprägt, und ich möchte keine Tiere mehr. Aber ich kenne ebenso viele Leute die sich nach dem Tod des Tieres ein neues holen, und gut damit zurecht kommen. man muss es halt akzeptieren, egal wie man sich entscheidet.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke sie braucht erstmal noch einige Wochen um über den Verlust hinwegzukommen. Je länger man mit dem Tier zusammenlebt desto stärker fügt es sich in die Familie ein. Wenn es fehlt ist es nicht einfach zu ersetzten. Vielleicht denkt sie in ein zwei Monaten schon wieder anders darüber.

Unsere Katzen leben gsd alle noch glücklich und zufrieden bei uns. Die Nager sind leider zum Teil schon verstorben. Es war immer schwer einen von Ihnen zu begraben, weil man jedesmal einen kleinen Charakterkopf verliert. Aber wir brauchten immer wieder einen Ersatz damit das verbleibende Kaninchen nicht allein ist.

Bei meinen Pferden ist es schon deutlich härter. Ich leide immer sehr darunter einen von Ihnen zu verlieren. Beim letzten Mal hatte ich mir vorgenommen nie wieder zu reiten. 1 Jahr lang konnte und wollte ich nicht mehr aufs Pferd. Dann aber kam alles wieder anders und mittlerweile hab ich wieder eine Zuckerstute mit der ich ein paar Erlebnisse sammeln kann. Sowas muss sich einfach entwickeln.

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» Nirthelu » Beiträge: 21 » Talkpoints: 1,57 »


Es ist klar, das man um ein Tier trauert, das eine lange Zeit bei einem war. Aber zum Beispiel ein neuer Hund, hilft über den Schmerz weg zukommen. Mein Hund ist auch vor einem Jahr gestorben. Meine Trauerphase war sehr, sehr lang. Wir haben dann einen neuen Hund bekommen und ich hab wieder die Freude so eines Geschöpfes endeckt, und wie viel Spaß es macht, mit ihm zu spielen. Deshalb denke ich, das eine kleine trauer-Pause nicht falsch sein kann. Aber danach sollte man wieder nach vorne schauen.

» cosi1303 » Beiträge: 6 » Talkpoints: 0,41 »


Hallo,

unser Hund ist am 11. September 1998 gestorben. Es war ein Chow-Husky und ich war damals 7 Jahre alt und in der 2. Klasse. Ich kannte nur diesen Hund, meine Eltern hatte schon mehrere vor meiner Zeit. Diese musste immer mein Vater zum Tierarzt bringen, wenn es soweit war. Einer wurde blind (Chow-Chow) und hatte viele Dinge auf einmal, er ist einfach vom Randstein runtergefallen und dann sind sie zum Arzt gegangen...

Seit diesen Ereignissen möchte mein Vater zurzeit kein Haustier mehr, übrigens der Chow-Husky wurde 16 1/2 Jahre alt. Hatte aber auch viele Krankheiten wie 2x Schlaganfall, Bänderrisse usw.. Beim Einschläfern wollte dieser Hund nicht gehen und die Tierärztin, die auch noch eine Aushilfe war, musste 3fache Dosis nehmen und dies hat meinem Vater fast das Herz gebrochen :(

Bild

Ich selber trauere immer noch ab und zu nach fast 10 Jahren, da dieser Hund einfach seit meiner Geburt an da war und mich immer in meinem Leben begleitet hat. Dennoch würde ich mir eventuell einen neuen Hund zulegen. Leider ist das wieder ein Problem wegen Überzüchtung, Krankheiten und das liebe Geld.

Mfg

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» Skyfire » Beiträge: 240 » Talkpoints: 1,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge



ich verstehe deine Freundin sehr gut. Bei mir ist es ähnlich. Ich kann mir nach dem Tod eines Tieres nicht einfach gleich eines der gleichen Art wieder zu mir nehmen. Zum Beispiel nach dem Tod meines Hamsters, wollte ich keinen neuen Hamster haben, da ich sie nicht ersetzen konnte. Nach einiger Zeit wollte ich aber wieder unbedingt ein Tier haben, doch ich kaufte mir stattdessen ein Meerschweinchen. Es ist ein ähnliches aber nicht dasselbe Tier und daher kommt es mir auch nicht so vor, als würde ich meinen alten Hamster ersetzen.

» quietscheentchen » Beiträge: 206 » Talkpoints: 3,31 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo zusammen,

auch ich kann die Reaktion deiner Freundin sehr gut nachvollziehen. Sicher hinterläßt das verstorbene Tier eine Lücke im Herzen und man trauert sehr. Man sollte aber auch bedenken, dass jeder Mensch die Trauer anders verarbeitet. Die einen "brauchen" relativ schnell ein neues Tier, einfach weil sie die Gesellschaft an sich gewohnt sind. Die anderen haben Angst, sich ein neues Tier anzuschaffen, eben weil sie ein schlechtes Gewissen dem verstorbenen Tier gegenüber haben. Denn auch wenn man weiß, dass man ein verstorbenes Tier nicht ersetzen kann, so hat man doch immer im Hinterkopf, dass es ja der "Nachfolger" des langjährigen Begleiters ist. Und manche haben eben dabei ein schlechtes Gewissen.

Wie ich es handhaben würde, kann ich gar nicht genau sagen, denn bei mir ist in letzter Zeit kein Tier verstorben. Als ich noch kleiner war, hatten wir eigentlich immer einen Wellensittich. Und irgendwie hatten die immer den gleichen Namen. Ich vermute, dass meine Eltern damals einfach einen anderen in den Käfig gesetzt habe, wenn der eine verstorben war. So dass wir Kinder das nicht mitbekommen.

Aber ich habe vor fast 2 Jahren mitbekommen, wie die zwei Katzen meiner Schwiegeroma verstorben sind, bzw einfach nicht mehr nach Hause kamen. Und da sie beide krank waren vermuteten wir, dass sie sich zum Sterben zurückgezogen hatten. Wir haben dann längere Zeit überlegt, ob es richtig ist, für Oma wieder eine Katze zu holen. Aber sie bestand darauf, dass sie recht schnell wieder "was ins Haus bekommt". Jetzt lebt eben Kater Flecky bei ihr und sie ist überglücklich mit ihm. Er darf auch viel mehr, wie die anderen beiden vorher. Ich denke, für sie war es der richtige Weg, sich relativ schnell wieder ein Tier ins Haus zu holen, da sie auch sehr viel alleine ist.

Ich denke, deine Freundin wird früher oder später auch über den Tod ihrer Katze hinwegkommen und sich dann vielleicht für ein neues Tier entscheiden. Und zwar dann, wenn sie bereit ist, ihr Herz für ein neues Tier zu öffen. Sie muß erstmal ihre Trauer verarbeiten und das braucht eben seine Zeit. Ich würde sie jetzt erstmal nicht drängen, ein Tier anzuschaffen - sie merkt von alleine, wenn sie dazu bereit ist.

LG P-P

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Liebe QN,

Das ist natürlich ein schwieriges und sehr persönliches Thema, denn jeder muss für sich selbst entscheiden wie er mit seinen Gefühlen umgeht. Für mich persönlich heißt der Tod eines geliebten Haustieres nicht, dass ich danach kein Tier mehr haben möchte. Selbstverständlich ist es sehr traurig, wenn das Haustier stirbt, aber dennoch sollte man nach vorne schauen. Trauern ist selbstverständlich sehr wichtig und ich denke, dass man auch eine Zeit abwarten sollte bis man sich wieder ein neues Tier nimmt, aber dennoch sollte man auch an das Wohl anderer Tiere denken. Wenn ein Haustier stirbt macht es Platz für ein neues Tier, welches schon sehnsuchtsvoll auf ein neues zu Hause wartet. Außerdem kann man durch ein neues Tier beziehungsweise die Vorbereitungen für die Ankunft eines neuen Haustieres auch neuen Mut schöpfen und die Trauererlebnisse verarbeiten.

Des Weiteren finde ich, dass es auch immer darauf ankommt, um was für ein Tier es sich handelt. Wenn ich beispielsweise nur einen Hund hatte, der nach langer Zeit stirbt, dann kann ich getrost nur an mich selbst denken und für mich persönlich den neuen Zeitpunkt für ein neues Tier abwarten. Wenn ich allerdings zwei Meerschweine hatte und eines der beiden ist verstorben, so muss ich auch an das nun alleinstehende Tier denken, denn es braucht dann dringend einen Partner, um nicht zu vereinsamen. Dennoch sollte man natürlich das neue Tier mit Bedacht und Sorgfalt wählen und nichts überstürzen. Früher hatte ich nur zwei Meerschweinchenböckchen und als unser Track verstorben ist habe nicht nur ich, sondern auch Trick sehr getrauert. Ich habe schon nach wenigen Tagen gemerkt, dass Trick sich wirklich unwohl fühlt und ich mich um einen neuen Gefährten kümmern muss. Die Suche nach einer neuen Dame hat mich sehr beschäftigt und somit auch abgelenkt von meiner Trauer.

Ein anderer Fall war es als mein Hamster Lexi verstorben ist. Er war 4 Jahre alt, was wirklich ein hohes Alter für einen Zwerghamster ist, und ist an Altersschwäche verstorben. Lexi war ein sehr besonderes Tier, besonders handzahm und extrem auf mich fixiert. Immer wenn ich am Aquarium vorbeigegangen bin, wollte er sofort raus auf meine Hand. Danach habe ich bis heute keinen Hamster mehr bekommen (das ist nun schon fünf Jahre her), was sicherlich auch damit zu tun hat, dass ich der Meinung bin, dass ich nie wieder einen solch tollen Hamster finden würde. Andererseits, wenn ein Hamster in Not wäre, würde ich ihn selbstverständlich bei mir aufnehmen.

Unser Bearded Collie Joschy ist nun schon 16 Jahre alt, hatte bereits einen Schlaganfall und eine Lähmung und ich habe furchtbare Angst, dass er bald vielleicht nicht mehr bei uns sein könnte. Nach Joschy wird allerdings so schnell kein Hund mehr bei uns einziehen, da meine Großeltern bereits über 60 beziehungsweise über 70 Jahre alt sind. Auch solche Aspekte muss man natürlich mit einbeziehen, aber ich gehe jetzt einmal davon aus, dass dieses Problem deine Freundin nicht betrifft.

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» Sternhaufen » Beiträge: 217 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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