Die dritte Welt / Referat

vom 05.06.2008, 21:11 Uhr

Herzlich Willkommen zu meiner Präsentation. Ich werde euch etwas zu einem Thema erzählen, welches ihr im Grunde schon oft in den Nachrichten gehört habt. Die sogenannte „Dritte Welt“. Aber warum heißt diese Welt eigentlich so? Eigentlich leben wir doch alle auf einem Planeten und sollten somit auch als eine Welt fungieren. Das ist allerdings nur ein Traum wenn man sich die Vergangenheit bzw. Entstehung des Synonyms anguckt.

Der Begriff an sich kommt aus dem Französischem, von „Tiers Monde“. International machte er zum ersten Mal 1961 in der Schrift „Die Verdammten der Erde“ von Frantz Fanon auf. Dabei definiert er die „Dritten Welt“ als kolonisierte, unterdrückte und unterentwickelte Welt. Aber auch im Kalten Krieg (1945 – 1990), der aus vielen kleinen Stellvertreterkriegen bestand, gibt es schon Staaten, die sich selber als „Dritte Welt“ bezeichnen, allerdings in einem anderen Zusammenhang. Im Kalten Krieg gab es zwei Blöcke, den westlichen unter der Führung der USA, auch die „Erste Welt“, und den östlichen, Ostblock genannt, unter der Führung der Sowjetunion, auch die „Zweite Welt“. Die „Dritte Welt“ symbolisierte dabei die Blockfreiheit, also all die Staaten, die sich keiner der Führungsnationen anschlossen.

Als jedoch nach dem Ende des Kalten Krieges die Bezeichnungen für die „Erste und Zweite Welt“ weitgehend unpopulär wurden, wurde die Definition der „Dritten Welt“ wieder auf die von Frantz Fanon zurückgeführt. Die Länder der „Dritten Welt“ sind also wieder die unterdrückten, unterentwickelten.

Es gibt jedoch auch Länder, die sich nach oben kämpften und nun immer mehr Richtung Industriestaat wachsen. Diese Länder werden einmal als Schwellenländer oder auch in gesonderter Form als Tigerstaaten klassifiziert.
Mit einem Schwellenland ist ein Staat gemeint, der im Vergleich zu den OECD-Ländern (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD: Englisch: Organisation for Economic Co-operation and Development) einen überdurchschnittlichen Wachstum besitzt und auch eine Vergleichbare Produktivität erzielt. Allerdings gibt es in solchen Ländern auch noch viele Entwicklungsindikatoren, welche den Stand eines Entwicklungslandes haben. So gibt es zum Beispiel einen hohen Analphabetismus, eine hohe Säuglingssterblichkeit, eine geringe Lebenserwartung und etwa einen unproportionalen Wachstum der Bevölkerung mit der Wirtschaft.

Mit Tigerstaaten werden dabei jene Staaten gemeint, die ähnlich wie ein Tiger der zum Sprung ansetzt, plötzlich ein unglaublich hohes Wirtschaftswachstum aufweisen konnten. Dazu zählen Südkorea, Hongkong, Taiwan und Singapur.
Später kamen noch vier weitere Staaten dazu, die einen vergleichsweise hohen Anstieg ihres Wirtschaftswachstums hatten. Diese Staaten werden als Pantherstaaten bezeichnet.

Nur was sind das für Länder, die so unterentwickelt sind, dass sie ihr eigenes Volk nicht ernähren können. Eine Hauptursache ist natürlich die Armut. Bei und gibt natürlich auch reiche und arme Menschen. Allerdings kann man den Begriff „arm“ nicht allgemein definieren. Man unterscheidet dabei zwischen „Relativer Armut“ und „Absoluter Armut“. Die Relative Armut umfasst das Umfeld der Menschen, zum Beispiel das soziale wie das staatliche. Die WHO berechnet diesen Armutsfaktor so, dass jeder, der weniger als die Hälfte des mittleren Einkommens verdient, als arm gilt. Die Absolute Armut umfasst allerdings einige Werte, deren Unterschreitung nicht einmal das Minimum bedeuten, welches man zum Überleben in unserer Gesellschaft benötigt. Der ehemalige Weltbank Präsident hat die absolute Armut folgendermaßen definiert: „Armut auf absolutem Niveau ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt.“

Die Armen unserer Welt kämpfen also Tag für Tag ums nackte Überleben. Die IDA (Internationale Entwicklungsorganisation engl. International Development Association) legt die Absolute Armutsgrenze wie folgt fest:
Pro-Kopf-Einkommen (PKE) < 150 US-$/Jahr
Kalorienverbrauch je nach Land < 2160–2670/Tag
Durchschnittliche Lebenserwartung < 55 Jahren
Kindersterblichkeit > 33/1000
Geburtenrate > 25/1000

Aber kann man nichts gegen dieses gravierende Problem unternehmen?
Das Problem liegt daran, dass diese Länder ein enormes Schuldenaufkommen haben, die sie nicht zurückzahlen können. Außerdem haben Entwicklungsländer auch nicht die gleichen Chancen auf Kredite im heutigen Kapitalismus. Den jeder vergibt nur Kredite an diejenigen, bei denen er auch sicher ist, dass er das Geld auch wieder zurückbekommt und dabei auch noch Gewinn macht. Allerdings ist dies bei den meisten Entwicklungsländern nicht der Fall, sodass es in jene Ländern keine effiziente Kreditvergabe gibt. Außerdem haben die Entwicklungsländer ein sehr geringes Eigenkapital, sie Sparen also kaum Geld zu Tilgung ihrer offenen Kredite. Dadurch können neue Investitionen nur über neue Kredite finanziert werden. Es ist also ein Kreislauf, der nie zu enden scheint.

Das stimmt nicht ganz. So ähnlich wie es Deutschland schon mal der Fall war werden jedoch auch manchmal die kompletten Schulden der Staaten erlassen. Der Sinn eines solchen Erlasses ist es jedoch nicht, dass der Staat einfach von seinen Schulden befreit wird, sondern dass die Wirtschaft gestärkt wird. In Deutschland waren das damals 27,9 Mrd. DM.

Einen ähnlichen Schuldenerlass gab es schon mehrmals in der Geschichte. Das Volumen der erlassenen Schulden umfasst schon mehrere Milliarden Dollar. Kritiker sehen die Idee des Schuldenerlasse allerdings nicht so positiv für die betroffenen Staaten. Sie glauben, dass anstatt einem Erlass der Schulden eine Finanzierung in gut angelegte Hilfsprojekte mehr für die Entwicklungsländer bringen würde. Sie befürchten nämlich ein sogenanntes Bail-out. Das heißt, dass die betroffenen Staaten sich wieder in neue Schulden stürzen, mit dem Gedanke, dass sie die dadurch entstehenden Schulden wieder erlassen bekommen. In diesem Falle wäre dem armen Volk dieser Länder kaum geholfen.

Es bleibt also eine hitzige Diskussion wie man mit solchen Staaten verfahren soll, um sie best möglichst in unsere Zivilisierte Welt einzugliedern. Aber sie bleiben, wie schon der Titel von Frantz Fanons Schrift sagt, die verdammten der Erde!

Liebe Grüße
Magi

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