Kurt Beck und seine Äußerung "Halt's Maul"

vom 05.10.2012, 15:25 Uhr

Was haltet ihr von dieser Aktion des baldingen Ex-Ministerpräsidents von Rheinland-Pfalz? In den Medien wird das Ganze ja dermaßen gepusht und schlecht dargestellt, während es, meines Erachtens, gar nicht mal so schlimm war. Er gibt ein Interview und da hat sich keiner einzumischen und dass jemandem dann irgendwann der Kragen platz ist nur allzu menschlich.

Außerdem war dieser Satz von der Tonlage her eigentlich höflich gemeint. Lediglich über die Wortwahl könnte man sich streiten. Aber das halte ich für schwachsinnig. Auch Politiker sind nur Menschen und keine Maschinen, die alles perfekt machen.

» Horschde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 05.10.2012, 15:30, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Kurt Beck fällt nicht das erste Mal durch einen derartigen Umgang mit den Bürgern auf. Bereits vor Jahren hat er einem Arbeitslosen geraten, sich zu waschen und zu rasieren, so dass er dann binnen drei Wochen eine Arbeitsstelle hat. Ich persönlich finde es immer gut, wenn Politiker ihre Meinung äußern und dies auch mal nicht salonfähig ist, sondern derbe formuliert wird. Aber bei Herrn Beck bin ich der Meinung, dass dieser sich zurücknehmen sollte.

Der Bürger hat kritisiert, dass die bayrischen Einwohner für den Nürburgring und sowie den Betzenberg bezahlen müssen. Hätte Herr Beck sich auf eine Diskussion mit dem Bürger eingelassen, wäre es der richtige Weg gewesen. Es ging aber in keiner Weise auf die Aussagen des Bürgers, auch wenn diese sehr schroff formuliert waren, ein und sagte ihm lediglich, er sollte das "Maul halten". Für mich hat Herr Beck abermals gezeigt, dass er als Politiker unfähig ist.

» daniel0904 » Beiträge: 53 » Talkpoints: 19,45 »


Ich habe vorhin davon gelesen und finde die Aktion wirklich klasse. Denn das es frustrierend ist, wenn jemand während eines Interviews stört und auch noch herumschreit, kann ich nachvollziehen. Das wäre so, als würden wir gerade ein wichtiges Gespräch führen und jemand quatscht dann sinnlos hinein. Da ist es absolut menschlich, wenn jemandem mal der Kragen platzt und er nicht mit „Bitte seien Sie leise“ reagiert, sondern etwas derber. Ansonsten erlebt man Politiker doch immer so zugeknöpft, die sich in langen Schachtelsätzen äußern und wirken, als seien Sie von einem anderen Stern. Daher freue ich mich, wenn ein Politiker auch noch zu normalen menschlichen Emotionen fähig ist.

Man quatscht einfach nicht in ein Interview rein, soviel Verstand muss ein Mensch doch haben, um zu erkennen, dass dies kein guter Augenblick ist, um eine Frage zu äußern. Noch dazu, dass man Fragen freundlich stellt und nicht schreiend. Da würde ich genauso genervt antworten, dass derjenige „das Maul halten“ solle. Wer austeilt, muss nämlich auch einstecken können.

Der Arbeitslose, den er auch früher mal bei einer Festveranstaltung beleidigt hatte, war auch nicht so harmlos, der hat auch den Ablauf gestört und wollte nicht verschwinden, trotz anfangs freundlicher Bitten. Darüber konnte man danach ja auch viel lesen und der Betreffende sah auf den Fotos in den Zeitungen auch eher wie ein drogenabhängiger Obdachloser aus und nicht wie jemand, der nur gerade keinen Job hat. Die Stelle, die er nach der Aktion bei einem Radiosender hatte, hatte er dann auch schnell wieder gekündigt, so „toll“ hatte dieser Mann also seine Chance genutzt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde das ganze eigentlich recht erfrischend. In unserer Zeit fehlen einfach richtige "Typen" und das gerade in der Politik. Die sind doch heute alle viel zu glatt und verbindlich, da gibt es doch keine Reibungspunkte und Angriffsflächen mehr. Ich glaube ein Politiker mit Ecken und Kanten zeigt da gegen Authentizität und das sind eigentlich die Typen, die lang in Erinnerung blieben.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Auch für mich geht es in diesem Fall nicht darum, dass Kurt Beck zu Recht ungehalten war und um Ruhe bat. Es geht um die Wortwahl. Und da ist es egal, in welcher Situation er sich befindet oder mit wem er redet: "Maul halten" sagt man einfach nicht zu irgendjemand anderem. Das zeugt davon, dass man überhaupt keinen Respekt vor ihm hat, da kommt es auch nicht auf den Tonfall an, sondern nur die Wortwahl. Er hätte stattdessen etwa ganz normal um Ruhe bitten können.

Noch viel schlimmer ist dann der nächste Satz gewesen, denn Kurz Beck hat im nächsten Satz dann gleich noch nachgelegt und gesagt: "Sie sind dumm." Und ich muss sagen, dass mit diesen beiden Sätzen für mich der Straftatbestand der Beleidigung schon weit überschritten ist. Gerade von einem Politiker erwarte ich aber anderes. Er sollte auch überdurchschnittliche rhetorische Fähigkeiten haben.

Das heißt für mich nicht zwingend, dass er so geschraubt reden muss wie ein Arzt. Für mich heißt das eher, dass man ein Gespür für die Situation hat und auch sein Gegenüber - und vor allem, dass man sein Gegenüber respektiert, selbst wenn es nur ein Kind sein sollte. Und Kurz Beck offenbarte hier zum wiederholten Male, dass er arrogant ist und keinerlei Respekt vor anderen Menschen hat. Für mich ist das Ende der Fahnenstange erreicht bei diesem Menschen. Er hat sich als Politiker disqualifiziert.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Na ja, wen würde es nicht stören, wenn jemand während einem Interview einfach dazwischen quatscht? Da kann man entweder freundlich bleiben und der Person anbieten, dass man sich nach dem Interview in Ruhe unterhalten kann, oder man kann auch einfach "Halts Maul" sagen. Ersteres hätte den aufgebrachten Zwischenreder wohl ohnehin nicht sonderlich interessiert. Und ich persönlich finde, wenn man unfreundlich angeredet wird, dann darf man das auch gerne so zurückgeben. Als Politiker steht man da natürlich gleich in der Kritik, aber Politiker sind auch nur Menschen.

"Sie sind dumm" geht dann allerdings auch für mein Toleranzlevel ein wenig zu weit. Denn damit gibt man der betreffenden Person nicht nur auf nicht ganz freundliche Weise zu verstehen, dass er/sie gerade stört und das doch bitte unterlassen soll, sondern beleidigt ihn/sie persönlich und das geht natürlich gar nicht.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Gut, Kurt Beck ist nun nicht das erste mal durch eine verbale Entgleisung öffentlichkeitswirksam aufgefallen - unangenehm versteht sich. Einerseits kann ich die Argumentation ganz gut verstehen, dass man sich auch als Person im öffentlichen Leben nicht alles gefallen lassen muss. Das gilt bei einem Politiker ebenso wie bei einem Schauspieler oder sonst irgendwem.

Dennoch muss er sich dann nicht wundern, dass er sich negative Berichterstattung zuzieht und seine Gegner diesen PR Patzer in vollen Zügen ausschlachten. :roll:

» BlindKanshi » Beiträge: 243 » Talkpoints: 2,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich weiß nicht, was ich von dieser Aktion halten soll. Auf der einen Seite kann ich schon verstehen, dass man keine Lust hat, gegen irgendwelche Störenfriede anzureden, die wie ein Klassenkasper dazwischenreden, obwohl sie merken, dass sich der Politiker gerade in einer Interview-Situation befindet. Natürlich geht es ihnen auch darum, gerade bei solchen Gelegenheiten auf sich und ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Dennoch nervt das sicher auch und dass der Person, die gestört wird, dann auch mal der Kragen platzt, ist mehr als verständlich.

Allerdings finde ich die Wortwahl auch nicht so ideal. Politiker sind ganz normale Menschen und da gibt es welche, die sich etwas gewählter ausdrücken, während andere eben recht ungehobelt auftreten. Das ist einfach menschlich und sollte kein Problem darstellen. Ich finde es auch gut, wenn Politiker etwas näher am Volk sind. Dennoch finde ich die Ausdrucksweise von Kurt Beck nicht gelungen. Der erste Spruch ist vielleicht noch in Ordnung, das ist sicher Ansichtssache. Ich finde es aber grenzwertig, dass er den Störenfried als dumm bezeichnet hat. Das ist wirklich zu viel des Guten und ich finde, dass Herr Beck sich da hätte am Riemen reißen müssen.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Der erste Spruch ist vielleicht noch in Ordnung, das ist sicher Ansichtssache. Ich finde es aber grenzwertig, dass er den Störenfried als dumm bezeichnet hat. Das ist wirklich zu viel des Guten und ich finde, dass Herr Beck sich da hätte am Riemen reißen müssen.

Er hat übrigens gar nicht gesagt, dass der Störenfried dumm ist, sondern dass sein Verhalten dumm ist. Das wurde hier im Forum irgendwie falsch dargestellt. Es macht ja schon einden deutlichen Unterschied, ob man
ein Handeln oder eine Aussage als dumm darstellt oder eine ganze Person und letzteres war ja nicht der Fall.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 05.10.2012, 22:30, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich hatte nur einen kurzen Ausschnitt der Situation gesehen. Aber wenn jemand absolut nicht warten will, bis man sich ihm zuwendet, dann muss man scheinbar in der heutigen Zeit auch mal etwas derber reagieren. Und dann ist mir ein Politiker, wie der Beck, der dann mehr als menschlich reagiert, schon sympathischer, als jemand, der nur lächelnd ignoriert.

Wobei man, weil der Fall mit dem damaligen Arbeitslosen auch angesprochen wurde, dem Herrn Beck recht geben muss. Ein entsprechend gepflegtes Äußeres hatte dem Mann ja damals wirklich schnell einen Job beschert.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^