Grauenhafte virtuelle Welt gegen Phobien

vom 12.08.2012, 14:39 Uhr

Die Psychotherapie möchte den Menschen mit einer Phobie in virtueller Realität helfen, ihre schlimmen Ängste zu überwinden. Solch eine Simulation ist für manche Menschen so schlimm, dass sie anfangen zu weinen.

Handelt es sich um eine Angst vor Spinnen jeglicher Art, werden diese krabbelnden Monstertierchen, die am Computer entstanden, lebensecht von 3-D-Projektoren an die Wand geworfen. Es sind nur virtuelle Wesen, aber so echt, dass sie den Zuschauer erschauern lassen. Ihr könnt euch selbst davon überzeugen, hier das Video. Wenn die täuschend echt aussehenden Kreuzspinnen über die Hand und den Arm laufen, bekommt man einen Schock. Diese Therapie soll erfolgreich sein.

So gibt es in dieser Art auch Simulationen gegen Höhenangst, gegen Flug- und Tunnelangst. Die am Computer geschaffene Welt kann wirkliche Angst hervorrufen, das kann jeder nachvollziehen, der das schon einmal im Kino erlebte.

Wartezeiten auf eine herkömmliche Therapie werden dadurch verkürzt und oft nicht nötig. Die Überwindung von Ängsten durch Konfrontation war bisher sehr erfolgreich. US-Soldaten, die durch ihren Einsatz in Kriegsgebieten traumatisiert sind, besuchen virtuell die nachgebauten irakischen Orte, wo Terrorangriffe erfolgten oder Militär-Wagen unter Beschuss gerieten.

Für mich wäre das grauenvoll, so etwas mitzuerleben. Vorstellen könnte ich mir, dass bei einer Konfrontation mit den eigenen, in Jahren gewachsenen, Ängsten das Erleben so schlimm sein könnte, dass man einen Zusammenbruch erleidet und ein Arzt helfen muss. Für Menschen mit schwachen oder vorgeschädigten Herzen wird das wohl zu gefährlich sein, was meint ihr? Wenn ihr eine Phobie habt, würdet ihr euch diesem Prozedere aussetzen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich kann mir grundsätzlich durchaus vorstellen, gegen Phobien anzugehen. Das ist auch sinnvoll, vor allem wenn diese massiven Ängste schon den Alltag einschränken. Ich habe selbst auch riesige Angst vor Spinnen und versuche viel zu oft, Situationen zu vermeiden, in denen ich mit Spinnen konfrontiert sein könnte. Manchmal lässt sich das nicht vermeiden, auch bei meinem Hobby nicht, und ich finde das dann immer ziemlich schrecklich, wenn ich eine Spinne sehe. Ich möchte schon gegen diese Phobie vorgehen, habe aber auch Angst vor der Therapie, weil ich mich dort meiner Phobie stellen müsste. Grundsätzlich ist das aber eine sehr gute Sache.

Ich wusste bisher nicht, dass man auch mit 3D-Projektionen gegen Phobien vorgehen kann. Grundsätzlich kann ich mir das schon vorstellen, aber ich frage mich, wie gut diese Projektionen wirklich sind. Ich kann mir das Video von dir leider nicht anschauen, weil du selbst schon geschrieben hast, dass dort Spinnen zu sehen sind. So etwas kann ich mir nicht ansehen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Projektionen von manchen Leuten eben nicht als real angesehen werden und dass dieses System daher nicht so hilfreich ist wie eine echte Therapie - im Falle einer Arachnophobie also ein Therapiekonzept mit echten Spinnen. Aber scheinbar funktioniert es ja dennoch. Ich weiß aber nicht, ob ich lieber ein solches Therapiekonzept oder die klassische Variante wählen würde. Wenn ich wüsste, dass diese neue Methode nicht schlechter ist, wäre sie mir vielleicht sogar sehr sympathisch - mit dem Hintergedanken, dass ich mich eben nicht mit echten Spinnen auseinandersetzen muss. Ob dieses gewisse Vermeidungsverhalten dann letztendlich nicht doch kontraproduktiv ist, müsste man sich dann auch wieder überlegen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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