Traumata können auf Gene schlagen - Erinnerungen vererbbar?

vom 25.12.2011, 23:25 Uhr

Ich habe gelesen, dass Traumata in früher Kindheit und Jugend auf die Gene schlagen können. Gene sind ja bekanntlich vererbbar. Wenn man den Gedanken weiterführt und Gene vererbbar sind, müssten ja auch Erinnerungen und Gedanken vererbt werden können. Kann es sein, dass man deswegen auch manchmal wirre Träume hat, mit denen man eigentlich nichts anfangen kann, weil man irgendwas verarbeitet, was die Mutter oder der Vater mal erlebt haben und das Unterbewusstsein es nun versucht zu verarbeiten?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Erinnerungen an sich sind nicht vererbbar, aber die hormonellen Stressreaktionen, die bei einem Menschen ausgelöst wurden, können zum einen dessen zukünftige körperliche Stressreaktion beeinflussen als auch dadurch veränderte Verhaltensweisen und veränderte genetische Prozesse bei dessen Kindern hervorrufen.

Es gab dazu mal ein Experiment mit Mäusen (die armen Mäuse müssen ja immer dran glauben ;)
Und zwar wurden einmal Tiere anstrengenden Bedingungen ausgesetzt, erlebten also Stress und eine weitere Gruppe von Mäusen hatte diesen Stress nicht. Die „gestressten“ Tiere hatten dann eine andere Art, mit ihrem Nachwuchs umzugehen, umsorgten diesen weniger, weil sie mehr mit sich selbst beschäftigt waren. Dass die kleinen Baby-Mäuse wiederum schlechter umsorgt wurden (z.B. es wurde weniger gekuschelt) führte dann dazu, dass diese später ängstlicher und schreckhafter waren.

Außerdem führen bestimmte starke Belastungen, die mit einem hohen Pegel an Stresshormonen einhergehen, dazu, dass in der Schwangerschaft auch wieder andere Hormonzusammensetzungen ausgeschüttet werden als dies normalerweise der Fall ist. Und das beeinflusst dann bei dem ungeborenen Kind, welche Genvarienten stärker zum Tragen kommen. Den jedes Gen hat man ja doppelt – einmal von Mutti und einmal von Vati. Vereinfacht gesagt, könnte eine Genvariante dafür sorgen, dass relativ schnell Angst entsteht und eine andere Variante eher entspannteres Verhalten fördern. Welche aber den stärkeren Einfluss hat, kann dadurch bedingt sein, welchen Hormoncocktail das Baby in der Schwangerschaft abbekommt.

Ich glaube aber nicht, dass man selbst schlechte Träume hat, weil man sich unterbewusst an etwas erinnert, das die Eltern einmal durchlebt haben - soweit würde ich nicht gehen. Träume sind eben manchmal wirr und durcheinander und haben keinen Sinn, das muss keine tiefergehende Bedeutung haben.

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