Ohne Bienen nur noch 4 Jahre Leben auf der Erde?

vom 25.12.2011, 22:59 Uhr

Ich habe letztens einen Satz gelesen, den Albert Einstein in die Welt gerufen hat. Er meinte, dass die Menschheit nur noch vier Jahre leben kann, wenn es keine Bienen mehr auf der Welt geben würde, weil die Bienen wohl die meiste Bestäubung der Pflanzen übernehmen. Also ohne Bienen gibt es keine Bestäubung, ohne die Bestäubung gibt es keine Pflanzen und ohne die Pflanzen gibt es keine Tiere und auch keine pflanzliche Nahrung für uns Menschen und dann wird das wohl auch zur Folge haben, dass es dann keine Menschen mehr gibt.

Der Satz hat mich zum Nachdenken gebracht. Aber ich denke, dass er sich in dieser Hinsicht schon geirrt hat. Sicher sind Bienen wichtig. Aber Bienen wurden ja auch durch die Menschen gezüchtet. Würde es denn wirklich die Natur so stören, dass sie kaputt geht, wenn keine Bienen mehr da sind? Würde es wirklich einen derartigen Schnitt in diese Kette schneiden, dass wir Menschen dann dem Untergang geweiht sind?

Da viele Honigbienen ja einem Pilz zum Opfer fallen, weil das Wetter einfach verrückt spielt, habe ich mir Gedanken gemacht, ob man sich da wirklich große Sorgen machen muss, wenn die Bienen immer mehr sterben. Es sind schon so viele Tiere ausgestorben. Aber bei den Bienen soll es wohl besonders schlimm sein, wenn diese nicht mehr da sind. Was denkt ihr über das Thema "Aussterben der Bienen und das Überleben der Menschheit"?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also dass Bienen den Großteil der Pflanzen bestäuben, stimmt meines Wissens. Es gibt aber auch andere Tiere, die Pflanzen bestäuben, nicht nur andere Insekten, sondern beispielsweise auch Vögel und sogar Fledermäuse, jedenfalls von letzteren einige Arten.

Ich denke, dass Einstein einfach nur auf eine drastische Weise versinnbildlichen wollte, was eine winzige Veränderung für dramatische Folgen haben kann. Ein Appell an die Menschen quasi, die Natur stärker zu achten. In der Praxis allerdings glaube ich, dass die Menschheit nicht so schnell aussterben würde. Denn die Bienen wären wohl nicht auf einen Schlag weg.

Es wäre ein langsames Sterben und die Natur kann sich glücklicherweise ein wenig selbst regulieren, und damit sogar das ausgleichen, was der Mensch auf ihr verpfuscht hat. Somit würde es wohl beim langsamen Aussterben der Bienen so sein, dass andere Tiere an ihrer Stelle die Befruchtung der Pflanzen übernehmen würden. Oder aber, dass dann eben einfach die von Bienen befruchteten Pflanzen abnehmen und die, die von anderen Tieren befruchtet werden, zunehmen.

Die Gewichtung in der Natur würde sich quasi verschieben. Aber sicher sagen, dass dann direkt eine große Katastrophe auftritt und der Mensch innerhalb von bloß vier Jahren ausgestorben ist, das kann man nicht. Auch, wenn natürlich wünschenswert wäre, dass die Bienen trotz allem nicht aussterben, ob es nun die Menschheit vernichten würde, oder nicht.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe mal ein bisschen die Suchmaschine bedient, weil ich mir auch einfach nicht vorstellen kann, dass dieser Satz stimmt. Auch wenn sämtliche Kulturbienen plötzlich die Existenz aufgeben würden, gäbe es ja immer noch Wildbienen. Diese sind vermutlich auch weit robuster gegen alle möglichen Bienenkrankheiten und Bienenschädlinge. Außerdem bestäuben ja auch noch andere Tiere, wie zum Beispiel Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten manche Blumen und teilweise werden die Pflanzen auch vom Wind bestäubt. Ernteeinbrüche wären sicher zu verzeichnen, aber ein totales Massensterben, das ist schwer vorstellbar.

Bei meinen Recherchen bin ich dann auf einen ganz anderen Wikipedia-Artikel gekommen, der eigentlich vom Bienenvölkerkollaps handelt. Klick! Im untersten Teil dieses Artikels steht, dass dieses angebliche Zitat gar nicht von Albert Einstein kommen soll, ihm also nur untergejubelt wird. In der Zeitung die Zeit soll wohl auch ein Artikel erschienen sein, der erklärt, dass das Zitat, egal von wem es nun kommen mag, auch wissenschaftlich nicht haltbar ist, da angeblich in Amerika vor der Landung von Kolumbus keine Bienen gelebt haben sollen. Bekanntlich gab es aber schon vor dieser Eroberung reichlich menschliches und tierisches Leben auf diesem Kontinent. Ob diese These so stimmt, weiß ich auch nicht. Dafür kenne ich mich einfach zu wenig mit der Geschichte von Amerika aus.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Es kann da gut etwas dran sein, dass durch die Bienen die Menschheit nur noch wenige Jahre zu leben hat. Aber ich glaube dies stimmt nicht ganz weil es, wie gesagt, auch andere Tierarten gibt, die unsere Pflanzen bestäuben und wenn es keine Tiere gebe, gebe es auch keine Pflanzen und somit auch keine Menschen sowie kein Tier leben. Denn bis es keine Tiere sowie Pflanzen mehr gibt, wird es noch sehr lange dauern, bis die Menschheit nicht mehr lebt. Also braucht man sich darüber keine Gedanken zu machen, da die Pflanzen sich auch selber durch den Wind bestäuben und die Insekten sich sehr schnell fortpflanzen können. Ich kann mir ebenfalls nur sehr schwer vorstellen, dass es ohne Insekten kein Menschenleben mehr geben könnte.

» GI KA » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 62,28 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube daran nicht so ganz, denn es werden ja mit Sicherheit nicht sofort alle Bienen nicht mehr vorhanden sein. Klar, es werden mit der Zeit viel weniger werden, denn schon alleine das veränderte Klima trägt dazu bei. Ich denke aber auch, dass man für diesen Fall auch schon etwas vorbereitet sein wird. Diese Vermutung besteht ja allerdings schon einige Jahre so. Man sollte daher nun nicht in große panik verfallen sondern ruhig abwarten.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ob es nun stimmt oder nicht, dass Einstein das gesagt hat, finde ich nebensächlich. Wahrscheinlich stimmen viele Zitate von berühmten Persönlichkeiten nicht. Es ist schwierig nachzuweisen, weil er es offensichtlich nicht schriftlich niedergelegt hat. Und so kursieren Zitate, die behaupten, er hätte gesagt, es würde drei Jahre, vier Jahre, fünf Jahre oder zehn Jahre dauern. Und wer hat Einstein eigentlich zur Korifäe in Sachen Natur und Ernährung ernannt? Ich dachte, der Mann war theoretischer Physiker? Außerdem hat er, wenn überhaupt, diese Behauptung spätestens in den 50ern gemacht. Seitdem hat sich vor allem die Weltbevölkerung drastisch gesteigert. Wenn sagen wir mal die 5 Jahre damals gestimmt hätte, stimmen heute vielleicht 3 Jahre.

Außerdem bestäuben ja auch noch andere Tiere, wie zum Beispiel Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten manche Blumen und teilweise werden die Pflanzen auch vom Wind bestäubt.

Das Problem hierbei ist, dass die Welt überbevölkert ist. Für ein paar Menschen würde die Bestäuberleistung von Wildbienen und anderen Insekten ausreichen. Aber wir brauchen ungeheure Massen an Lebensmitteln. Stichwort: industrielle Landwirtschaft. Und das geht nur mit der Haltung von Bestäubern und der Kontrolle durch den Menschen.

...da angeblich in Amerika vor der Landung von Kolumbus keine Bienen gelebt haben sollen

Ja, aber die Bevölkerung war viel kleiner und sie haben sich ganz anders ernährt. Und die Ernährungsgrundlage Büffel hat sich der "weiße Mann" in Amerika ja gründlich versaut.

Zudem geht es hier nicht nur z.B. um Äpfel, von denen sicher jeder weiß, dass sie von Bienen bestäubt werden. Ohne Äpfel käme die Menschheit schon klar. Aber es geht auch um Pflanzen, von denen wir gar nicht die Früchte essen. Selbst von einem Weißkohl braucht der Landwirt aber immer wieder Saatgut, um neue Weißkohlköpfe zu erhalten. Von der Aussaat bis zum Mittagessen kommen wir gut ohne die Biene klar.

Aber um den Kreislauf zu erhalten, benötigen wir sie. Und somit sind es sehr viel mehr Pflanzen, als den meisten Menschen bewusst ist. Hier mal eine kleine Liste: alle Kohlsorten inklusive Raps, Zucchini, Kürbis, Obst, Tabak, Chicoree, Senf, Gurken, Sonnenblumen, Klee, Ackerbohnen, Beeren, Zwiebeln, Fenchel, Karotten, Gewürze und Heilpflanzen. Wie es in anderen Ländern und unter anderen Klimabedingungen aussieht, weiß ich nicht genau, aber auf jeden Fall werden Orangen und andere Zitrusfrüchte und Mandeln von Bienen bestäubt. Ebenso Kokosnüsse.

Und um die benötigten Massen herzustellen, müssen Landwirte düngen und können es sich gar nicht mehr leisten, ein Feld brach liegen zu lassen, damit es sich erholt. Und wir können auch nicht darauf hoffen, dass eine Bestäubung durch Wildinsekten stattfinden wird. Es müssen Bienen direkt auf´s Feld gebracht werden, damit aus jeder einzelnen Pflanze der maximal mögliche Ertrag herausgeholt wird.

Aus dem Grund verdient mein Mann als Imker nicht nur durch den Verkauf von Honig. Wir bringen die Bienen jedes Jahr zu einem Rapsbauern. Er ist Saatguthersteller. Nur für die Ölgewinnung ist es nicht notwendig, dass der Raps gut bestäubt ist, aber die Landwirte, die den Raps für Öl anbauen, brauchen jedes Jahr neues Saatgut. Und dass baut dieser Landwirt an und um für gute Bestäubung zu garantieren, zahlt er uns 40 Euro pro Volk, das wir zu ihm auf´s Feld bringen. Und wir sind nicht die einzigen Imker, die dann dort stehen. Ich schätze, er zahlt pro Jahr für ein drei große Felder Raps wenigstens 4000 Euro an Bestäubungsprämie an Imker.

Also ich denke schon, dass das ein Thema ist, über das man sich Gedanken machen sollte. Denn die Dimensionen sind einfach so gewaltig, dass die Wildbienen das nicht mehr schaffen. Ich weiß nicht, ob der Mensch wirklich aussterben würde. Aber das Leben würde auf jeden Fall anders aussehen. In China bestäuben sie die Obstbäume auch per Hand.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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