Kein eigenes Konto, weil Partner nicht will?

vom 13.11.2011, 16:40 Uhr

Frau A und Herr B sind schon recht lang zusammen und auch verheiratet. Vor der Ehe hatte Frau A eine eigene Anstellung und auch ein eigenes Konto. Seitdem aber Frau A mit Herrn B verheiratet ist, hat weder Frau A eine eigene Arbeitsstelle noch hat sie ein eigenes Konto. Ihr wurde damals gekündigt und sie hat dann die erste Zeit das reguläre Arbeitslosengeld erhalten, Anspruch auf Hartz IV hatte sie durch das Gehalt ihres Mannes und der zunächst eheähnlichen Lebensgemeinschaft nicht gehabt. Somit haben Frau A und Herr B recht schnell geheiratet, damit Frau A zumindest eine Krankenkasse hat.

Ab der Ehe hat sich Herr B leider verändert und Frau A verboten, ein eigenes Konto zu führen und auch nicht mehr zu arbeiten. Frau A ist somit ganz und gar von ihrem Mann abhängig, muss sich für alles rechtfertigen und hat auch so kein Zugang. Sie ist sozusagen darauf angewiesen, dass ihr Mann ihr das Geld gibt, wenn sie etwas benötigt.

Frau A scheint damit klarzukommen, aber ich an ihrer Stelle würde dann schon die Konsequenzen ziehen. Abhängigkeit in der heutigen Zeit tut nicht mehr Not. Jedenfalls hatte Frau A überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn sie sich ein kostenloses Girokonto einrichtet und dort dann ab und zu Geld einzahlt, zum Beispiel, wenn mal etwas vom Einkauf übrig bleibt oder wenn Frau A Dinge verkauft, die sie nicht mehr benötigt. Ob Frau A es umsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Aber wie kommt man noch heute auf die Idee, von seiner Frau zu verlangen, sich dermaßen abhängig von ihrem Mann zu machen, gerade auf den finanziellen Bezug? Ist so etwas noch zeitgemäß? Wie kann Frau A ihren Mann dennoch davon überzeugen, wenn sie schon kein Zugang zu seinem Konto hat, ein eigenes zu erhalten? Wie würdet Ihr in dieser Situation umgehen und warum? Welche Gründe könnte ein Mann haben, der Frau ganz alltägliche Dinge wie ein eigenes Konto oder das Wiederaufnehmen einer Arbeitsstelle zu verbieten? Scheiden lassen möchte sich Frau A nicht, aber sie weiß, dass sie schon Konsequenzen ziehen muss.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ja, man kann vieles nicht verstehen. Aber so ein Paar kenne ich leider auch. Es ist einfach so, dass es auch heutzutage noch eine gewisse "Hörigkeit" bei manchen Paaren gibt und so wird es in deinem Fall genauso sein, wie in dem Fall, den ich hier mit dem Konto schon beschrieben habe. Es ist schlimm, wenn eine Frau (oder auch ein Mann) sich so unterbuttern lässt. Aber sowas gibt es eben auch heute noch. Es ist dann eine gewisse Abhängigkeit, die dieser Partner hat.

Es ist ähnlich wie bei Frauen, die von den Partnern geschlagen werden. Eine Trennung ist da zwar ein Ausweg, aber dass, was nach der Trennung auf einen zukommt ist ungewiss und man hält es dann einfach aus. Warum Frauen und auch Männer sowas mit sich machen lassen kann man nicht erklären. Man kann es nur, wenn man solche Bekannte hat, versuchen zu akzeptieren und immer für den Menschen da zu sein, der so untergebuttert wird.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Zeitgemäß ist das sicherlich nicht, aber es wird dennoch nach wie vor vorkommen. Es gibt immer noch Männer, die gern die Kontrolle haben und wie wäre das einfacher zu bewerkstelligen als über die finanzielle Seite? Das ist auch der Grund, warum Frau A nicht arbeiten gehen soll, damit sie eben finanziell abhängig von ihrem Mann ist und bleibt. So kann er entscheiden, was mit dem Geld gemacht wird und hat seine Frau unter der Fuchtel. Zudem kann er ihr Konto ja nicht so einfach kontrollieren, sein eigenes aber schon.

Ehrlich gesagt würde ich mir das keinesfalls gefallen lassen. Ich würde mir schon gar nicht verbieten lassen zu arbeiten, denn das ist nicht die Entscheidung des Mannes, diese Entscheidung treffe ich für mich. Und ein eigenes Konto könnte er mir nicht verwehren, immerhin bin ich geschäftsfähig und kann machen was ich möchte. Da würde ich mich nicht einschüchtern lassen, eher würde ich die Beziehung beenden, wenn der Mann so standhaft auf seinem Standpunkt beharrt.

Ich frage mich, wie eine Frau so etwas in der heutigen Zeit noch über sich ergehen lassen kann. Das schränkt ein, man ist unselbständig und muss immer den Mann um Geld bitten, egal für was. Wenn der Mann dann mal schlechte Laune hat, darf man sich anhören, dass man zu viel Geld verbraucht oder dass er einem dafür kein Geld gibt. Das würde ich nicht wollen und würde um jeden Preis versuchen das zu verhindern. Es kann, weder heute noch zu anderer Zeit, überhaupt angehen, dass ein Mann meint, er könne die Kontrolle über eine Frau bekommen und hätte das Recht zur Kontrolle. Das ist ein falsches Denken, meiner Ansicht nach.

Frau A hätte sich eigentlich sofort wieder um Arbeit bemühen müssen, egal was ihr Mann dazu sagt. Das gleiche gilt für das Konto, wie kann man sich so abhängig machen? Meiner Meinung nach liegt das in so einem Fall auch oft an der Frau, weil sie einfach zulässt, dass ihr Mann sie so behandelt.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke, es gibt genügend Familien, in denen der Mann nach wie vor Alleinverdiener ist, während die Frau sich um Haushalt und Kinder kümmert - sei es, weil die Frau keinen Job findet, oder aber weil dieses Familienmodell von beiden Partnern so gewünscht ist. Das ist an und für sich auch in Ordnung, solange in der Partnerschaft beide zu den finanziellen Mitteln einen gleichberechtigten Zugang haben.

Wenn es aber so ist, wie im hier geschilderten Fall von A und B, halte ich dieses Lebensmodell für absolut inakzeptabel. Frau A lässt sich von ihrem Mann völlig entmündigen, indem sie sich einen eigenen Verdienst und sogar ein eigenes Konto verbieten lässt. Sie ist aber eine erwachsene Frau und kein kleines Kind, das seinem Vater Rechenschaft darüber ablegen muss, wofür es sein Taschengeld ausgegeben hat. Wie kann man sich denn von seinem Partner vorschreiben lassen, was man zu tun und zu lassen hat? Von einer gleichberechtigten Partnerschaft erwarte ich, dass Entscheidungen, die beide Partner betreffen, untereinander ausdiskutiert werden, nicht aber, dass einer die Entscheidung trifft und der andere sich zu fügen hat.

Hat Frau A schon einmal darüber nachgedacht, was geschieht, wenn sie von ihrem Mann gar kein Geld mehr zu erwarten hat? Wenn Herr B seine Arbeit verliert oder sie aufgrund einer Erkrankung nicht länger ausüben kann, ist das Paar auf staatliche Unterstützung angewiesen, weil Frau A nicht arbeiten "darf". Oder aber Herr B trennt sich irgendwann von seiner Frau, dann steht sie ohne einen Cent in der Tasche da und findet (je länger sie aus dem Berufleben heraus ist) nur schwer eine Anstellung, um ihren Lebensunterhalt allein bestreiten zu können.

Ich denke nicht, dass Frau A bei ihrem Mann Überzeugungsarbeit leisten sollte, um von ihm die "Erlaubnis" zu erhalten, ein eigenes Konto zu eröffnen. Sie sollte vielmehr ihrem Mann ihre Entscheidung, dies zu tun, einfach mitteilen. Allerdings würde ich an ihrer Stelle auch kein Geld einzahlen, dass von dem ihr zugedachten Haushaltsgeld übrig bleibt. So, wie sich die Verhältnisse des Paares hier darstellen, wird Herr B dann ggf. auf die Idee kommen, dass seine Frau vermutlich zu viel Geld von ihm bekommt und er wird sie finanziell an einer noch kürzeren Leine halten. Stattdessen sollte sie sich um einen Arbeitsplatz bemühen und sei es "nur" ein Minijob oder eine Halbtagsstelle. Selbst wenn Herr B genug Geld für beide verdient, ist ja nicht nur der Faktor der Unabhängigkeit ausschlaggebend, sondern oft auch der Wunsch, eine Aufgabe zu haben.

Ich persönlich hätte es wahrscheinlich gar nicht erst dazu kommen lassen, mich in ein solches Abhängigkeitsverhältnis zu begeben, sondern hätte von Anfang an klar gestellt, dass ich mein Konto behalte, auch wenn ich arbeitslos werden würde. Ebenso hätte ich mir nicht verbieten lassen, mir eine neue Arbeit zu suchen. Aber mir ist von meinen Eltern auch immer vermittelt worden, dass es wichtig ist, über eigenes Geld verfügen zu können. In anderen Familien bekommen vor allem Mädchen und junge Frauen aber oft etwas anderes vorgelebt. So ist es nicht verwunderlich, dass es Frauen wie A gibt, die sich derart bevormunden lassen. Nur scheint Frau A ja durchaus gemerkt zu haben, dass sie damit nicht glücklich ist und sollte ihrem Mann gegenüber anfangen, sich zu behaupten.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



So eine Art der Unterdrückung kann ich absolut nicht nachvollziehen. Es grenzt ja daran, dass man die Frau, in diesem Falle, auf das Abstellgleis platziert. Es klingt auch sehr nach dieser veralteten Rollenverteilung, wie man sie von ganz früher her noch kennt. Der Mann arbeitet und bringt das Geld nach Hause, während sich die Frau um die Kinder und den Haushalt kümmert. Sie macht sauber, fährt die Kinder zur Schule, holt sie ab und macht eben die üblichen Sachen, die noch anfallen. Diese Rollenverteilung ist eben veraltet und ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass man als Frau daran gefallen finden kann. Es gibt sicher ein paar Ausnahmen, wie man sie auch scheinbar in diesem Falle vorfindet, aber so allgemein sind doch auch die Frauen an Karriere interessiert. Es ist nicht nur der Punkt der Karriere sondern vielmehr auch der soziale Kontakt mit anderen. Die Frau möchte ja auch mal raus und etwas unternehmen.

Ich finde es schwachsinnig seiner eigenen Frau zu verbieten arbeiten zu gehen und ein eigenes Konto zu führen. Es gibt so viele Familien, bei denen beide Leute lange arbeiten gehen und bei denen funktioniert es doch auch. Selbst wenn sie Abends um 18 Uhr nach Hause kommen stellen sie sich noch hin und machen den Haushalt. Meinen Respekt muss ich an dieser Stelle einfach mal aussprechen. Das mit dem Konto kann ich noch weniger nachvollziehen als das mit dem arbeiten gehen. Was ist so schlimm daran, wenn man seine Finanzen selbst im Blick haben möchte? So kann man doch viel besser kalkulieren und auch planen. Ich selber werde mit meiner zukünftigen Frau sicher kein gemeinsames Konto führen. Jeder soll sein eigenes Konto haben und wenn doch mal einer Geld benötigt kann man doch darüber reden. Hier sehe ich kein Problem.

Ich sehe hier das Problem eindeutig beim Mann. Es kann auch sein, dass die Frau unkontrolliert mit dem Geld umgeht und vielleicht eine Art Kaufsucht hat aber das ist alles nur reine Spekulation von meiner Seite aus. Ich will hier nichts unterstellen aber es mal erwähnt haben. Denn das können Hintergründe sein, von denen man so vielleicht nichts weiß und die Sache so nicht aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet. Der Mann scheint so einen gewissen Kontrollzwang haben. Es ist wohl so einer, der vor dem losfahren den Luftdruck der Reifen überprüft. Er möchte alles unter Kontrolle haben und nichts soll sich seinem Blick entziehen. Er möchte über alles Bescheid wissen. Hier sehe ich ein Problem bei der Person selber. Hier sollte man sich Hilfe suchen, denn das ganze wird nicht allzu lange gut gehen. Man kann sich zwar diesem Dasein fügen aber mal ehrlich, das ist doch kein Leben so.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Mein Nochgatte hätte mich auch gern in der Position gehabt, das ich finanziell von ihm abhängig von ihm gewesen wäre. Er hat viel dagegen geredet, das ich die Selbständig als berufliche Perspektive versuche. Am Ende hätte ich dann sicherlich auch mein eigenes Konto aufgeben müssen. Es wäre ja, außer dem Kindergeld, nichts mehr darauf eingegangen.

Das sich Frauen so unterbuttern lassen, kann ich nicht nachvollziehen. Aber dafür bin ich vielleicht auch von meinen Eltern zu selbstbewusst erzogen worden. Ich würde nie eine gewisse selbständige Handlungsweise für einen Mann aufgeben. Sicherlich ist eine schnelle Heirat, auch wenn es nur wegen der Familienversicherung bei der Krankenkasse ist, eine Variante, wenn man sowieso schon länger ein Paar ist. Aber ein eigenes Konto und gar einen Job würde ich mir nie verbieten lassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Also wenn mein Mann mir verbieten würde ein eigenes Konto zu haben oder gar selber arbeiten zu gehen, dann müsste es bei mir schon einen Schalter umlegen. Ich frage mich weniger, was diesen Mann dazu veranlasst hat, so etwas zu verbieten, als was die Frau reitet, dass sie sich so etwas gefallen lässt.

Meine Entscheidung wäre klar, ob Ehe oder gar Kinder hin oder her- weg von diesem Mann.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also solche Fälle gibt es ja leider immer wieder, und auch leider noch genügend Frauen die sich soetwas gefallen lassen. Für mich ist das nicht ganz nachvollziehbar, da doch dauernd von Emanzipation gesprochen wird.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also dem Mann würde ich ja gerne meine Meinung sagen! Wenn es meiner wäre, würde ich nichts um seine Regeln setzen und trotzdem ein eigenes Konto eröffnen. Zur Not eben auch heimlich, obwohl das für eine intakte und gut laufende Beziehung sicherlich nicht unbedingt gut ist.

Warum sollte sich A in eine solche Abhängigkeit von ihrem Mann begeben, egal ob sie nun verheiratet sind oder nicht? Ebenso das mit der Arbeit. Wenn A einen Job hat, kann es B doch eigentlich nur recht sein, denn dann steigt ja auch das gemeinsame Einkommen. Wenn er sich dadurch gekränkt sieht (solche Männer soll es ja geben), dass seine Frau eventuell mehr Geld verdient als er, dann braucht A sich ja so einen Job nicht suchen. Aber deswegen oder aus einem anderen Grund die Arbeit zu verbieten ist für mich absolut nicht nachvollziehbar und absolut absurd.

Überzeugen kann man B vermutlich nur in einem intensiven Gespräch, indem man herausfindet, warum B so gegen eigenes Konto und Arbeit ist. Insofern kann man A hier wenig Rat mit auf den Weg geben. Das muss sie selber herausfinden.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Mein Partner und ich sind seit 7 Jahren zusammen, jedoch führen wir kein gemeinsames Konto. Jeder besitzt sein eigenes Konto und das soll auch so bleiben.

Jedoch würde ich mir keinesfalls das Arbeiten verbieten lassen. Ich würde mir sehr leer und unnütz vor kommen, wenn ich Tag für Tag zuhause wäre. Ich habe jetzt schon Probleme damit, weil ich weiß, das ich ab nächste Woche keine Arbeit bzw. Urlaub habe, denn irgendwie fehlt mir dann doch etwas. Nur zuhause zu sitzen steigert keinesfalls das Selbstwertgefühl. Ich würde in ein Loch fallen und um dem vorzubeugen bewerbe ich mich sehr sehr viel und hoffe wenigstens einen 400 Euro Job zu bekommen, um nicht nur zuhause zu sitzen.

Jedoch machen sich Frauen sehr schnell abhängig von jemandem und wollen nur um glücklich zu sein und dem Streit aus dem Wege zu gehen, nachgeben. Das sie selbst damit unglücklich sind, merken sie teils nur, wenn sie alleine sind. Hatte ich leider auch schon gehabt, das ich sehr abhängig von meinem Ex Freund war und alles getan hätte. Habe jedoch die Reißleine gezogen und einen Schlussstrich gezogen und das war das Beste was ich tun konnte. Jedoch diesen zu erlangen ist ein schwerer und harter Weg, denn Außenstehende verstehen dies keineswegs, auch nicht die Gründe.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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