Bescheiden sein, wenn man irgendetwas gut kann

vom 04.11.2011, 22:20 Uhr

Ich war letztens bei einem Freund von mir zu Besuch und wir waren in seinem Zimmer. Er fuhr dann seinen Computer hoch und ich sah, dass er einen neuen Desktophintergrund hatte, der mir sehr gut gefiel. Er meinte dann, er hätte ihn selbst erstellt. Ich sagte dann auch ganz ehrlich meine Meinung, nämlich dass er mir echt super gefiel und er meinte dann nur, dass es so gut nun auch nicht aussieht.

Ich selbst bin aber auch meisten so. Wenn man von irgendjemandem gelobt wird, weil man etwas besonders gut kann, dann wird man doch immer sehr bescheiden und meint, das hätte jeder so gut hinbekommen und so toll würde es doch garnicht aussehen. Wem von euch ist das auch schon mal aufgefallen? Wieso reagieren viele von uns so? Sind wir einfach vom Lob geschmeichelt oder wollen wir ganz einfach nicht als Angeber dastehen?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Aufgefallen ist mir das auch schon. Nur kann ich eine solche Reaktion, wie von dir beschrieben, überhaupt nicht leiden. Wenn man ein Kompliment bekommt, weil man eine Sache besonders gut gemacht hat, kann man das Lob anderer dafür doch auch einfach mal annehmen und sich darüber freuen. Jedes Kleinreden einer besonders guten eigenen Leistung fällt für mich in die Kategorie "fishing for compliments". Denn m.E. will man dann doch nur doppelt und dreifach von seinem Gegenüber hören, was man doch Tolles vollbracht hat. Das nervt einfach nur und hat für mich nichts damit zu tun, dass man nicht als Angeber dastehen will.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mir ist so etwas schon öfter auf gefallen, vor Allem bei der Arbeit. Ich kann dort einige Sachen gut und zeige das aber nicht so gern. Ich bekomme sehr oft Komplimente für meine Arbeit, bin dann aber auch immer bescheiden. Ich möchte so etwas nicht an die große Glocke hängen und bin sehr geschmeichelt, wenn ich Komplimente bekomme. Das liegt daran, dass ich es noch nicht so gewöhnt bin, dass meine Arbeit geschätzt wird und man mir dafür Komplimente macht. Ich bedanke mich und nehme es an, bin aber trotzdem bescheiden. So etwas ist auch abhängig davon, wie man selbst erzogen wurde in dieser Hinsicht.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn etwas, was man mit viel Mühe und tüfteln gemacht hat, ausnahmslos gut gelungen ist, sollte man stolz auf seine Arbeit sein und sie nicht herunterspielen. Gefällt die Arbeit anderen und man wird deshalb auch speziell gelobt, kann man das Lob annehmen. Im Grunde genommen weiß man ja selbst, dass die Arbeit super ist und auch wert, dass man sie lobt. Warum also so tun als ob man bescheiden ist und die Arbeit herunterspielen? Das nimmt einem sowieso keiner ab. Denn andere Menschen haben auch Augen im Kopf und können die Arbeit abschätzen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Bei mir kommt es darauf an: Es gibt öfter Sachen, die nicht so perfekt geworden sind, wie sie es meiner Meinung nach hätten sein sollen. Ich ärger mich dann darüber und bin so gerade eben zufrieden. Naja, und wenn dann jemand anderes ankommt und mich über den grünen Klee lobt, dann spiel ich es auch hinunter und meine, dass das Lob vielleicht etwas übertrieben ist. Der andere versteht mich dann oft nicht und hält mich für unangemessen bescheiden, was ich aus meiner Sicht aber gar nicht bin.

Bin ich dagegen mit dem Ergebnis meiner Arbeit zufrieden, dann kann ich auch ein Lob dafür annehmen, denn ich bin ja stolz darauf, dass es gelungen ist. Ich denke, zwischen diesen beiden Situationen muss man unterscheiden und darf sie nicht über einen Kamm scheren. Dem anderen fällt es allerdings vielleicht gar nicht auf, denn für ihn ist auch das andere Ergebnis schon supertoll.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also ich bin auch so. Aber ich bin dann auch wirklich geschmeichelt und weiß einfach auch nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich halte mich auch selber einfach nicht für so gut, daher sage ich dann auch immer, dass man da ja nicht übertreiben muss und es ja nett ist, dass man so etwas sagt aber so gut bin ich halt doch nicht. Man selber hat auch immer einen kritischeren Blick, wenn man etwas wirklich gut beherrscht, dann will man ja auch immer besser sein und man weiß eben auch, dass es meistens noch um einiges besser geht.

Aber auch wenn ich selbst zufrieden bin, finde ich das irgendwie zwar toll, wenn mir jemand ein Kompliment macht, aber richtig umgehen kann ich damit auch nicht und ich weiß einfach nicht, wie man auf so etwas reagieren soll. Wenn ich einfach "Ich weiß" sagen würde, würde sich der andere auch seinen Teil denken, daher finde ich es immer schwierig darauf angemessen zu reagieren.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde es gar nicht schwer angemessen zu reagieren. Wenn einem gar nichts anderes einfällt, dann kann man doch zumindest mit einem ernst gemeintem Danke antworten. Damit zeigt man sich erfreut, wertet die eigene Leistung damit weder ab noch auf. Alternativ kann man sicher auch antworten, dass einem die Lösung der Aufgabe Spaß gemacht hat. Das ist auch keine Wertung sondern noch relativ neutral.

Allerdings kenne ich es auch so, dass ich schon meine Arbeit selbstkritisch betrachte. Gerade wenn jemand die eigene Arbeit auch gut beurteilen kann, dann würde ich das Lob annehmen aber auch erklären, was mir selbst nicht so gut gefällt oder gelungen ist. Das alles aber sachlich und nicht per se abwertend.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es mittlerweile auch nicht mehr so schwer auf Komplimente angemessen zu reagieren, also sie auch einfach mal hinzunehmen. Natürlich kommt es immer darauf an, für was das Kompliment ist und wie ich selber damit zufrieden bin oder eben nicht. Wenn ich zum Beispiel für meine Arbeit gelobt werde, sage ich ganz einfach Danke und freue mich. Wenn dann sogar noch weiter und weiter gelobt wird, werde ich aber allmählich wirklich verlegen und es fällt mir dann schwerer das einfach so hinzunehmen, dann fange ich auch irgendwann an zu sagen "das war doch keine große Sache".

Bei Komplimenten, die ich so gar nicht nachvollziehen kann, sage ich mittlerweile nicht mehr, dass das nicht stimme (das tat ich früher immer automatisch), sondern frage nach, was genau oder wie das gemeint ist und kann es mittlerweile auch hinnehmen, meistens dann aber eher verwundert darüber wie jemand das so gut finden kann. So sagte man mir zum Beispiel, dass ich ganz toll erklären könne - finde ich nach wie vor gar nicht so sehr denn ich bin immer total ungeduldig sobald jemand etwas nicht versteht. Aber gut, wenn diese Freundin das trotzdem findet - schön!

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kenne das Verhalten auch von mir. Wobei ich mich dann eher dabei ertappe, dass ich der Meinung bin, dass eine erbrachte Leistung eben "nichts besonderes" ist. Das liegt dann aber meist daran, dass ich mich mit der Materie wirklich auskenne und ich dann der Meinung bin, dass es sich dabei um keine besonderen Kenntnisse handelt. Ich ordne das dann gefühlt schon eher in die Kategorie "das weiß doch jeder", auch wenn es natürlich nicht der Fall ist.

Vielleicht war es in dem genannten Fall auch so, dass das Bild zwar nicht schlecht war, es aber auch nicht das beste Werk deines Freundes war. Oder vielleicht hat er sich an den Bild auch mittlerweile einfach schon satt gesehen oder aber ein paar Punkte entdeckt, die ihn nun stören und die er hätte besser oder anders machen können. Dann können auch die schönsten Bilder durch Kleinigkeiten auf einmal nicht mehr so interessant oder schön wirken.

» BrilleWilli » Beiträge: 1779 » Talkpoints: 2,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich für meinen Teil musste es erst mal "lernen" mit Lob umzugehen. Bin recht häufig für meine Arbeit gelobt worden, habe mich aber lange Zeit fast schon unwohl gefühlt wenn ich gelobt wurde. :? Mittlerweile kann ich damit gut umgehen und freue mich auch über Lob von anderen. Allerdings hat mich auch jemand mal darauf aufmerksam gemacht, dass ich das Lob doch auch annehmen soll (demjenigen war ich auch sehr dankbar!).

» ARu » Beiträge: 5 » Talkpoints: 2,29 »


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