Hausärztin verschreibt nur Reimport - wie ändern?

vom 27.10.2011, 15:08 Uhr

Zu meiner Diabetesbehandlung gehört das Hinzuführen von Insulin. Das Insulin erhalte ich ausschließlich auf Rezept. In der Regel schreibt mein Diabetologe das Insulin auf, dennoch reicht es nicht ganz für die drei Monate aus, so dass ich aufgrund der Entfernung zum Diabetologen doch meine Hausärztin bitte, mir das Insulin aufzuschreiben. Sie macht dies auch problemlos, aber mein Problem dabei ist definitiv, dass sie ausschließlich das Reimport aufschreibt. Bislang habe ich dennoch das Original in der Apotheke erhalten, von Anfang der Woche mal abgesehen.

Ich habe meine Ärztin selbst auch schon mal darauf angesprochen, aber sie meinte, würde sie mir das Original aufschreiben, würde es eine zu große Belastung für ihr Quartalsbudget sein. So weit habe ich auch ein gewisses Verständnis, aber ich bin eben skeptisch, was das Reimport eines Insulins betrifft. Immerhin muss Insulin unentwegt gekühlt bleiben und bei einem Reimport habe ich die Befürchtung, dass die Kühlkette doch mal unterbrochen wurde. Sind meine Bedenken dahingehend vielleicht falsch und ich kann mir ganz beruhigt dieses Insulin hinzufügen?

Bei Tabletten wäre mir das egal - es geht ausschließlich um das Insulin. Ich habe schon überlegt, ob es nicht Sinn machen würde, das Insulin eben zu erhöhen, wenn es mir der Diabetologe verschreibt. Aber würde das nicht auch Fragen seitens der Krankenkasse auf sich bringen, wenn er mir plötzlich mehr Insulin aufschreibt?

Der Einspareffekt liegt bei etwa 20 Euro pro Packung, dennoch werden bei beiden Packungen nur 10 Euro Zuzahlungsgebühr fällig. Das Original kostet etwas mehr als 200 Euro, das Reimport knapp 178 Euro. Auch dafür habe ich Verständnis. Aber wie kann ich sicher gehen, dass die Kühlkette bei Reimporten nicht unterbrochen wurde und das Insulin nicht an Wirksamkeit verwirkt? Das ist eben schon das Einzige, was mich beschäftigt. Kann ich meine Hausärztin irgendwie davon überzeugen, dass sie mir doch das Original aufschreibt? Vielleicht, wenn ich eine kleinere Verkaufseinheit haben kann? Wobei ich ehrlich gesagt gar nicht mal weiß, ob dieses Insulin in anderen Einheiten verkauft wird.

Wie würdet Ihr Euch verhalten, wenn Euer Hausarzt nur aufgrund seiner Wirtschaftlichkeit ein Reimport verschreibt, obwohl Ihr in bestimmten Fällen eher das Original vorzieht?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Das kenne ich von meinem Hausarzt auch. Ich habe mit der Apotheke gesprochen und die meinten zu mir, dass sie mir auch das Original verkaufen können. Ich muss aber dann die komplette Differenz selber bezahlen. Wenn ich das machen möchte, kann die Apotheke mir das gewünschte Medikament geben. Die Hauptsache ist, dass eben das Medikament aufgeschrieben ist. Man kann dann zur Krankenkasse gehen und versuchen das Geld zurückzubekommen. Aber die Ärzte sind angehalten eben günstigere Medikamente aufzuschreiben.

Viele Ärzte schreiben dann die günstigere Variante auf, man kann aber die teurere bekommen und muss eben wirklich sehr viel dazu zahlen. Dann zählt es auch nicht mehr, ob man nur 1 % als chronisch kranker Patient dazuzahlen muss. Denn man nimmt das teurere Medikament ja freiwillig.

Ärzte und Krankenkassen und auch Apotheken haben einen Vertrag, den sie bindet das günstigere Medikament zu verkaufen. Wenn dein Arzt sich beispielsweise nicht daran hält, dann kannst du sogar Pech haben, dass die Apotheke dir auch das günstigere Medikament gibt, auch wenn der Arzt das teurere Medikament aufgeschrieben hat. Du kannst nur versuchen das mit der Krankenkasse zu klären. Denn die haben die Ärzte und Apotheken dazu verdonnert.

Ich habe, nachdem ich diese Information bei der Apotheke bekommen habe, mit der Krankenkasse telefoniert und auch die meinten, dass ich gerne das teurere Medikament haben könnte. Aber dann müsste ich das selber bezahlen, weil die Krankenkasse wiederum einen Vertrag mit dem Hersteller der Medikamente hat. Es ist ziemlich verwirrend. Aber es scheint seine Richtigkeit zu haben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Klar, je mehr Stationen so ein Medikament durchläuft, desto höher ist das Risiko, dass die Kühlkette unterbrochen wird. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Was ich nicht ganz verstehe, wieso kann der Diabetologe denn nicht eine ausreichende Menge verordnen, so dass du gar nicht erst mit dieser Problematik konfrontiert wirst?

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Richtlinie2 hat geschrieben:Was ich nicht ganz verstehe, wieso kann der Diabetologe denn nicht eine ausreichende Menge verordnen, so dass du gar nicht erst mit dieser Problematik konfrontiert wirst?


Das hat zwei Gründe. Zum Einen habe ich generell einen zu hohen Insulinverbrauch, ist aber durch die Therapie und andere Ursachen reduziert worden, ohne, dass ich an Lebensqualität einbüße. Zum Anderen erhalte ich bereits zwei Packungen von insgesamt 1000 ml Insulin verschrieben, was halt für drei Monate schon recht viel ist. Aber ich habe schon vor, ihn darauf beim kommenden Termin hinzuweisen und hoffe, er lässt sich auch darauf ein. Ich habe nun auch gedacht, ich käme so mit der verschriebenen Menge hin, aber manchmal kann sich durch Krankheit der Insulinbedarf noch einmal erhöhen, so dass ich dieses Mal die Berechnung falsch eingegangen habe.

@Diamante, ich zweifle es ja nicht an, dass es falsch ist, wie meine Hausärztin es handhabt. Wie gesagt habe ich auch Verständnis für ihr wirtschaftliches Denken und es ist ja auch richtig so. Bislang war es seitens der Apotheke auch kein Problem, mir das Original herauszugeben. Witzigerweise muss ich dazu sagen, dass die letzten Male die Apotheke immer das Original trotz des Reimport-Rezepts herausgegeben hat. Die Differenz muss dann wohl die Apotheke selbst gezahlt haben, denn ich wurde nicht dazu gebeten. Nur beim letzten Einlösen hatte man das Reimport auch vorhanden gehabt, so dass ich es eben mitbekommen habe.

Ob es nun bei Insulinen auch diesen Vertrag gibt, weiß ich nicht. Es hat ja schon seinen Grund, weshalb ich dieses Insulin erhalte und keines der beiden oder drei anderen verfügbaren Analoginsuline. Da ist der Wirkstoff an sich unerheblich - ein Insulin ist ja so gesehen mehr als ein Medikament, eben ein Hormon. Das kann man dann nicht mal so schnell wechseln, wie ein reguläres Medikament. Ansonsten würde es sich der Arzt ja auch einfach machen können, und anstelle von "xy Insulin" einfach nur "schnellwirkendes Insulin" aufschreiben. Das ist in meinen Augen schon ein Unterschied.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Wäre es nicht möglich, dass dir dein Diabetologe ein weiteres Rezept mit der Post schickt? Du könntest ja anbieten, dass du die Portokosten übernimmst. Manche Apotheken nehmen auch gefaxte Rezepte entgegen und du könntest das Papierrezept dann noch nach reichen. Ansonsten dürfte es auch kein Problem sein, wenn du entweder die Termine engmaschiger legst oder dein Diabetologe dir ein größeres Rezept mitgibt. Wäre ja nicht zu jedem Termin so. Wenn ich dich richtig verstanden habe, brauchst du halt mehr als zwei normale Packung, aber keine drei Packungen im Monat. So würdest du quasi nur alle zwei oder drei Monate mehr Insulin brauchen oder? Also von der Packungseinheit her.

Ansonsten besteht auch die Möglichkeit, dass dein Diabetologe halt klar sagt, du darfst dein Medikament nur von der Firma haben. Irgendeine Erklärung wird ihm sicherlich einfallen, denke ich. Ich habe ein ähnliches Problem mit meinen Schlaftabletten. Ok nicht ähnlich. Aber ich bevorzuge da einen Hersteller, der die Tabletten in grünen Blistern hat. Minimiert die Verwechslungsgefahr. Meine Krankenkasse hätte aber lieber gerne einen anderen Hersteller, sagen zumindest die Apotheken. So habe ich das der verschreibenden Stelle erklärt und die schreiben mir seitdem halt die Marke dabei und kreuzen an, dass ich nur das Medikament von dem Hersteller haben darf.

Ich finde generell auch, dass man bei solchen Erkrankungen den psychischen Aspekt nicht weg lassen sollte. Du hast Sorgen das dein Medikament nicht ordentlich gekühlt ist. Wäre ja ein Grund damit zu argumentieren.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Das ganze Problem an den Rezepten und den Reimports ist die Tatsache, dass die Krankenkassen meist nur die Kosten für die Reimporte bezahlen, weil sie eben günstiger sind. Und wenn man Pech hat, muss man als Versicherter die Differenz selbst bezahlen, weil man nicht das Reimport genommen hat.

Meine Krankenkasse bezahlt jedenfalls nur Rezepte, auf Importiere-Basis. Wenn ich mir Originale aus der Apotheke hole, muss ich meist den Differenzbetrag selbst tragen. Inhaltlich sollten keine großen Unterschiede auftreten, da beide Produkte ähnlich sein sollten.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich verstehe deine Bedenken bezüglich der Kühlung des Insulins, aber da würde ich mir keine größeren Sorgen machen. Sicher ist der Weg für Importe oder Reimporte weiter, aber die Kühlung muss auch dabei sichergestellt sein. Es kann sehr gut sein, dass du trotz einer Importverordnung das Originalpräparat bekommst. Das liegt dann entweder daran, dass der Rabattvertrag der Krankenkasse das Original vorschreibt, oder daran, dass kein Import zu bekommen ist. Die Importe sind zwar günstiger, aber manchmal auch schwer zu bekommen. Viele Apotheken können das sofort überprüfen und entsprechend auf dem Rezept vermerken.

Dann ist es selbstverständlich, dass der Patient auch nicht die Differenz zwischen Import und Originalpräparat bezahlen muss. Das ist sowieso eigentlich nicht zulässig und kann der Apotheke Probleme bereiten. Wenn der Patient die Differenz bezahlt, wird von der Apotheke der Import auf dem Rezept gedruckt. Wenn dieser aber nicht bestellt und abgegeben wurde, kann das nachgewiesen werden und im Ernstfall bekommt die Apotheke das ganze Rezept nicht ersetzt.

Ich kenne es auch so, dass viele Ärzte extra die Importware verordnen, damit das Budget eben nicht so sehr belastet wird. Gerade bei Hausärzten ist es dann so, wobei die Fachärzte meistens etwas großzügiger sind, weil sie im Vergleich ein höheres Budget für ihr Spezialgebiet haben. Deswegen würde ich einfach mal den Diabetologen fragen, ob er eine Möglichkeit sieht, eine größere Menge Insulin zu verordnen, damit der Hausarzt das nicht machen muss. Der Krankenkasse gegenüber kann er den Mehrbedarf ja begründen und dort ist es doch bekannt, dass du mehr Insulin bekommst, als der Diabetologe bislang verordnet hat.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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