Schwarzarbeit anzeigen eine Bürgerpflicht, wer machts?

vom 25.10.2011, 17:46 Uhr

Ich komme darauf zurück, da ich neulich mit einem Bekannten eine Diskussion darüber gehabt, dass es Menschen gibt die nicht offiziell Arbeiten gehen um Steuern und Abgaben einsparen, oder sich nebenbei etwas unter der Hand dazu verdienen zu können. Um nicht wieder das Klischee erfüllen zu müssen, es gibt auch genug andere Leute neben Arbeitslosen und gering Verdienern die sich auf diese Art und Weise etwas dazu verdienen, und dazu gehören auch Akademiker und andere gut verdienende Schichten. Teilweise wird in diesen Kreisen auch die Haushaltshilfe gar nicht erst angemeldet, da es günstiger ist ihr die Euros direkt in die Hand zu drücken.

Insgesamt geht man davon aus, dass ungefähr 1/6 des kompletten Bruttoinlandsproduktes in Deutschland aus Schwarzarbeit resultiert und beziffert wurde es auf einer anderen Seite zwischen 0,5-20% jedes Jahr. Von den Zahlen her soll es sich dabei um rund 70 Milliarden Euro handeln, und dadurch das so viel Schwarz gearbeitet wird, und dadurch rund 5 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen sein. Würde somit niemand mehr Schwarz arbeiten, dann hätte Deutschland eine Vollbeschäftigung - jedenfalls sind einige Ökonomen der Meinung. Andere Meinungen gehen in diesem Thema soweit auseinander, dass eigentlich nicht wirklich deutlich daraus wird, ob durch die Schwarzarbeit wirklich Arbeitsplätze verloren gehen oder das ganze nur schön geredet wird.

Zum eigentlichen Thema, es ist ja Bürgerpflicht die Schwarzarbeit anzuzeigen bei den entsprechenden Stellen wie Finanzamt, Zoll oder der Arbeitsagentur. Wenn man das ganze nicht anzeigt aber davon Kenntnis hat, so macht man sich Mitschuldig und es kann einen selbst auch treffen. Andererseits möchte man wohl auch niemanden an eine Behörde verraten, der sich in diesen Zeiten etwas nebenbei verdient. Doch wie macht ihr selbst das ganze, sehr ihr es selbst als eine Bürgerpflicht anzuzeigen wenn Beispielsweise ein Handwerker nebenbei noch etwas für deutlich weniger Geld macht um so seine Familie über die Runden zu bringen? Oder würdet ihr so etwas überhaupt generell melden, oder macht ihr das von bestimmten Faktoren abhängig wie geringes Einkommen, zum Familie durchbringen etc.?

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Nicht nur die Haushaltshilfe, sondern auch die Putzfrau wird nicht gemeldet. Ferner die privat Nachhilfestunden-Gebenden melden ihre Einnahmen nicht. Hast du deinen erschriebenen Punkteverdienst bei Talkteria gemeldet, Sorae? Was Bundesministerin Schavan im großen Stil macht – sie war mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr für 150.000 Euro nach Rom geflogen, anstatt einen Linienflug zu buchen – (laut Spiegel 1.10.11) kostete den Bürger viel Steuergeld. Da soll man den Bürger anzeigen wegen ein paar Euros? Das kannst du gerne machen, ich kann das nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Schwarzarbeit vernichtet in der Tat die ganz regulären Arbeitsplätze, allerdings sehen diese Tatsache wenige Leute wirklich ein. Deshalb ist das allgemeine Melden solcher Fälle immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn man beispielsweise die Konditionen für gewisse Arbeiten nicht mit den sogenannten Kampfpreisen nur attraktiv macht, macht Schwarzarbeit mit der Zeit nur noch wenig Sinn.

Denn die Schwarzarbeit lebt von den beispielsweise niedrigen Preisen im Handwerk, weil ja keinerlei Abgaben fällig werden. Diesen Zustand müsste man beispielsweise mit konkreten Gesetzen aushebeln, denn beispielsweise eine Meldung über Schwarzarbeit hat leider nicht immer die gewünschte Wirkung. Dadurch verschwindet die Schwarzarbeit meistens nur für den Moment.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



@Sorae: Hast du denn auch mal erlebt, was nach einer solchen Meldung passiert? Da rückt der Zoll zur großen Kontrolle an ohne das vorher überhaupt im zuständigen Amt geprüft wurde, ob es sich bei dem gemeldeten Fall tatsächlich um Schwarzarbeit handelt.

Zuständig war damals die Agentur für Arbeit und der angeblich schwarz arbeitende hatte für vier Wochen einen befristeten Arbeitsvertrag. Er selbst hatte diese Arbeitsaufnahme ordnungsgemäß gemeldet und auch die Meldung vom Arbeitgeber war an die Agentur für Arbeit, Krankenkasse, Berufsgenossenschaft, etc. rausgegangen.

Trotzdem meinte jemand, das dort jemand schwarz beschäftigt wurde, rief an und brachte damit einen Einsatz ins Rollen, der den Steuerzahler wesentlich mehr gekostet hat, als die vier Wochen versicherungspflichtige Arbeit eingebracht haben. Daher sollte man schon überlegen, ob man nicht teilweise da mit Kanonen auf Spatzen schießen würde. Zumal man meist eh nur vermuten kann und ganz schnell der Buhmann ist, weil man jemand falsches verdächtigt hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich sehe die Probleme eher in der organisierten Schwarzarbeit und nicht in einzelnen Schicksalen, die versuchen, sich über Wasser zu halten. Was fällt mir da spontan ein? Fleischfabriken, Bau, Gastgewerbe, Transportwesen, Gebäudereinigung und die Erntehelfer. Hier gab es schon immer im großen Stil Schwarzarbeit, bis hin zu Zuständen, die man schon fast Sklaverei nennen kann. Zur Schwarzarbeit gehören übrigens ja auch immer 2 Seiten. Und gerade in den o. g. Bereichen sitzen die eigentlichen Täter auf der anderen Seite.

Für mich ist das kein Wunder. Je schlechter Firmen bezahlen, je schlechter das Umfeld und die Zukunftsaussichten und je mehr die sozialen Leistungen des Staates heruntergefahren werden, desto eher werden Menschen versuchen, mit Schwarzarbeit über die Runden zu kommen.

Wenn es darum geht, jemanden deswegen zu melden, sollte man gut den Einzelfall und die Ursachen und Folgen bedenken. Nicht immer sind die Erklärungen eindimensional. Zudem hat der Prozess der "Flexibilisierung der Arbeit", der in den letzten 10 Jahren stattgefunden hat, deutlich dazu beigetragen, dass viele Menschen schwarz arbeiten müssen. Und man kann es auch mal so sehen: Die Bezuschussung von Niedriglöhnen (Kombilohn) ist am Ende ja sogar geradezu eine Legalisierung von Schwarzarbeit. Keine Sozialversicherungsabgaben, keine Mehrwertsteuer, keine Lohnsteuer. Unternehmen, die so kalkulieren, gehen straffrei aus. Wie soll man da noch ein Unrechtsbewusstsein entwickeln?

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Cid hat geschrieben:Hast du deinen erschriebenen Punkteverdienst bei Talkteria gemeldet, Sorae?

Wohl im Gegensatz zu vielen anderen hier, sind meine Punkte in der Steuererklärung mit aufgeführt. Auch kommt es dabei auf die Höchstgrenze an, es gibt immer noch welche die unter der Grenze des Einkommens damit bleiben, und müssen es somit nicht in der Steuererklärung angeben. Wer jedoch noch einen 400 Euro Job nebenbei ausübt wie ich, der rutscht damit über die Grenze und muss es angeben. Wie gesagt, meine Punkte sind angegeben seit ich in diesem Forum angemeldet bin, da ich immer einen weitere angemeldete Nebentätigkeit ausgeführt habe.

Und zum Thema, ich habe schon Einzelpersonen und auch kleinere Firmen gemeldet die sich nur damit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Wie die Behörden dahinter arbeiten, dass ist mir dabei weitestgehend egal und auch die Aussage, dass eine solche Überprüfung den Steuerzahler für diesen Einzelfall wohl mehr gekostet hat lässt sich in der Masse mit einem 0,00x beziffern. Oftmals werden die Ermittler nämlich schon fündig, und das was vorher nicht versteuert wurde fließt dann auch wieder in diesen Topf um zukünftige Ermittlungen zu finanzieren. Zum anderen sind die Behörden und das Personal sowieso immer da, und werden auch bezahlt selbst wenn sie nicht gerade ermitteln. Denn es ist nicht so, dass gleich 100 Leute und mehr eingestellt werden, wenn man hinter einem einzelnen Schwarzarbeiter fahndet.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich habe bisher noch keinen Schwarzarbeiter gemeldet, allerdings fällt mir auch spontan niemand aus meinem Umfeld ein, der schwarz gearbeitet hat oder dies noch immer tut. Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir früher zu hause eine Putzfrau hatten, die Sozialleistungen bezog und nebenher putzte. Das ist aber schon eine Weile her, ich war zu dem Zeitpunkt noch ein Grundschulkind. Danach habe ich einen solchen Fall nicht mehr wirklich mitbekommen. Auch die Leute in meinem Umfeld, die vielleicht nur kleinere Studentenjobs ausüben, arbeiten nicht schwarz, sondern haben ihre Tätigkeit angemeldet, beziehungsweise die Arbeitgeber haben dies getan. Ich selbst habe auch ausschließlich angemeldet gearbeitet, weil ich es falsch finde, schwarz zu arbeiten und obendrein viel zu große Sorgen hätte, dass es auffallen könnte.

Normalerweise habe ich nicht die Zeit, mich um eventuelle Schwarzarbeiter zu kümmern. Ich habe mein eigenes Leben und besseres zu tun als zum Beispiel meine Nachbarn auszuspionieren. Dies wäre ohnehin nicht von Erfolg gekrönt, da meine Nachbarschaft bestimmt zu mehr als 70 Prozent aus Rentnern besteht, die sich lieber um ihre Gärten kümmern als noch arbeiten zu gehen. Falls man also nicht im direkten Bekanntenkreis jemanden hat, der schwarz arbeiten geht, muss man ja schon aktiv danach suchen und dafür wäre mir meine Zeit zu schade.

Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, einen Schwarzarbeiter zu melden, denn ich sehe es ebenfalls nicht als Kavaliersdelikt an, wenn jemand der Meinung ist, das System (und damit auch die anderen Bürger dieses Landes) auf diese Weise zu betrügen. Melden würde ich zum Beispiel mit Sicherheit jemanden, der nicht nur alle drei Monate mal unter der Hand den Rasen des Nachbarn mäht, sondern bei dem es sich um systematischen Betrug handelt. Wenn derjenige dann noch damit prahlen würde, dass er auf diese Weise bequem Geld verdient, wäre es meiner Meinung nach mehr als gerechtfertigt, die Person zu melden. Allerdings würde ich mich auch nicht als Dorfpolizist aufspielen und mein gesamtes Umfeld in Hinblick auf gelegentliche Schwarzarbeit abscannen. Es würde darauf hinauslaufen, vor allem besonders freche und dreiste Schwarzarbeiter zu melden.

Grundsätzlich denke ich aber auch, dass so eine Meldung nicht viel bringt. An dieser einen Stelle verschwindet dann vielleicht mal ein Schwarzarbeiter von der Bildfläche, allerdings taucht er an anderer Stelle wieder auf - und an der bisherigen Stelle geht es dann im schlimmsten Fall auch mit einem anderen Schwarzarbeiter weiter. Wirklich viel erreicht man damit nicht. Ich denke auch, dass dafür grundsätzliche Änderungen notwendig sind, so dass die Schwarzarbeit selbst an Attraktivität verliert. Dann wären all die kleinen Denunzianten auch nicht notwendig.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde auch, das man "Schwarzarbeiter" melden sollte, denn wir arbeiten angemeldet und müssen Steuern bezahlen, während sich die Schwarzarbeiter das Geld so hintenrum verdienen ohne Abgaben zu bezahlen. Mein Ex war so ein Schwarzarbeiter, dem ich auch letzendlich eine Frist gesetzt habe. Dies war u.a. auch ein Thema, das regelmäßig zum Streitthema wurde.

Er schaffte Vollzeit in einem Steinmetz Betrieb. Dort schaffte er tagtäglich von 07.30 bis 16.15 Uhr und verdiente dort eigentlich recht gut, doch da er immer wieder Schulden machte bei seinen Eltern, durchs Trinken und offene Rechnungen, die lieber liegen gelassen wurden bis Mahnungen oder der Vollstrecker kam, musste er in seinen Augen nebenher arbeiten. Er verdiente nebenher sehr sehr gut mit 15 - 20 Euro die Stunde, doch es war eben schwarz. Ich habe immer versucht ihn zur Vernunft zu bringen, denn wenn das heraus kommt, kann das schwere Folgen mit sich haben. Jedoch für ihn sind das Lapalien und er stellte mich als dumm hin, der doch keine Ahnung habe von allem und er müsste es tun, um seine Schulden zu bezahlen und um seine Hobbys zu finanzieren (Fußball und Trinken). Sein monatliches Nebeneinkommen war um die 1.000 - 2.000 Euro.

Irgendwann war auch meine Geduld zuende und ich meldete es anonym, denn ich sah nicht ein, das andere Bürger angemeldet arbeiten und Steuern bezahlen (darunter auch mich) und er nur weil er seine Rechnungen nicht pünktlich bezahlt, andere drunter leiden müssen. Es kam zur Räumung und es wurde noch viel viel mehr gefunden, u.a. ausländische Zigarettenstangen in Massen (100 Stangen in etwa) und ausländischer Alkohol in Massen, die die schwarzarbeitenden Polen, die bei seinem Vater arbeiteten immer mitbrachten. So kam am Ende noch viel viel mehr raus und es hat sich letzendlich gelohnt dies zu melden (schwarzarbeitende Polen, Zigaretten & Alkohol in Massen und mein Ex, der nebenher noch schwarz arbeitete). Dazu noch Hunde, die nicht angemeldet sind bei der Gemeinde. Da kam ordentlich etwas zusammen. Möchte nicht wissen, was die an Strafe zahlen müssen für den ganzen Schlamassel den sie sich selbst angerichtet haben.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Von den Zahlen her soll es sich dabei um rund 70 Milliarden Euro handeln, und dadurch das so viel Schwarz gearbeitet wird, und dadurch rund 5 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen sein.

Also reguläre, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze? Denn diejenigen, die da schwarz arbeiten, sind ja gewissermaßen beschäftigt.

Zum eigentlichen Thema, es ist ja Bürgerpflicht die Schwarzarbeit anzuzeigen bei den entsprechenden Stellen wie Finanzamt, Zoll oder der Arbeitsagentur. Wenn man das ganze nicht anzeigt aber davon Kenntnis hat, so macht man sich Mitschuldig und es kann einen selbst auch treffen. Andererseits möchte man wohl auch niemanden an eine Behörde verraten, der sich in diesen Zeiten etwas nebenbei verdient. Doch wie macht ihr selbst das ganze, sehr ihr es selbst als eine Bürgerpflicht anzuzeigen wenn Beispielsweise ein Handwerker nebenbei noch etwas für deutlich weniger Geld macht um so seine Familie über die Runden zu bringen? Oder würdet ihr so etwas überhaupt generell melden, oder macht ihr das von bestimmten Faktoren abhängig wie geringes Einkommen, zum Familie durchbringen etc.?

Zum ersten Punkt – muss man anzeigen? Ich glaube schon, dass es eine gewisse Pflicht gibt, das anzuzeigen und man sich ansonsten mitschuldig macht. Andererseits ist es natürlich schwer nachzuweisen, wovon jemand tatsächlich gewusst hat. Nur sehr wenige dürften in so etwas derart involviert sein, dass man ihnen Mitwisserschaft vorwerfen könnte. Bei allen anderen würde es schwer, Wissen nachzuweisen.

Ich persönlich würde niemanden verraten, es würde mein Gewissen mehr belasten, jemanden durch „Petzen“ einen großen persönlichen und finanziellen Schaden zuzufügen als ich gegenüber dem Staat eine Verpflichtung oder ähnliches fühle. Eine Ausnahme wären hier eventuell Firmen, die mehrheitlich schwarz beschäftigen. Aber ich würde mir dann nicht schadenfroh die Hände reiben, dass ich es jemandem gezeigt habe. Mir tun die Leute schon leid und ich weiß nicht, welche genau Strafe dann folgt, aber es wird sicherlich den ein oder anderen schwer mitnehmen.

Dann man muss auch unterscheiden zwischen vielleicht gewerbsmäßiger Schwarzarbeit in einigen Branchen (etwa wenn eine Firma mehrere Leute wirklich schwarz bezahlt, um zu sparen) und zwischen dem einzelnen Menschen, der vielleicht mal irgendwo in der Familie hilft und dafür 100 EUR bar bekommt.

Ich bin ja leider handwerklich nicht so begabt, aber jemand, der etwa Tischler gelernt hat oder Elektriker und dann ab und an zu Freunden und Verwandtschaft gerufen wird, mal diese oder jenes zu reparieren. Meint Ihr, der gibt diese ganzen Kleckerbeträge dann wirklich bei der Steuer an?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 26.10.2011, 12:21, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Zitronengras hat geschrieben:
Von den Zahlen her soll es sich dabei um rund 70 Milliarden Euro handeln, und dadurch das so viel Schwarz gearbeitet wird, und dadurch rund 5 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen sein.

Also reguläre, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze? Denn diejenigen, die da schwarz arbeiten, sind ja gewissermaßen beschäftigt.

Habe auch geschrieben, dass sich die Meinungen über diese Wirtschaftslage sehr weit auseinander gehen und von 0,5%-20% angegeben werden. So verhält sich das auch mit den Arbeitsplätzen, dort reichen auch die Angaben davon, dass die Schwarzarbeit eigentlich "Arbeitsplätze" schafft, andere Quellen schreiben davon, dass durch die Schwarzarbeit die in Deutschland geleistet wird rund 5 Millionen Arbeitsplätze überhaupt nicht erst entstehen, oder verloren gegangen sind und die Quellen berichten auch davon, wenn es absolut keine Schwarzarbeit geben würde dann hätte Deutschland die Vollbeschäftigung. Das ganze ist schon sehr optimistisch gesehen aus Ökonomischer Sicht, und ich persönlich glaube nicht das es bis zu einer Vollbeschäftigung reichen würde, trotzdem gehe ich davon aus, dass es doch viel mehr Arbeitsplätze geben würde wenn es keine Schwarzarbeit geben würde.

Ob du etwas weißt oder nicht weißt, das steht außer Frage. Ich denke schon, dass du es weißt, wenn dein Nachbar vor dir prahlt das sein Handwerker besonders günstig war nachdem er die Arbeiten nach dem Feierabend erledigt hat oder jemand regelmäßig im Haushalt putzen kommt, für den keine Abgaben geleistet werden. Auch wenn du in einem solchen "Beschäftigungsverhältnis" stehst, dann weißt du davon und es wird nicht nur der Arbeitgeber dafür belangt sondern auch du als die Ausführende Kraft. Dafür musst du nicht einmal genaues Wissen haben wie das ganze verrechnet wird, behauptet der Arbeitgeber zwar dich angemeldet zu haben als Haushaltshilfe, gibt dir aber keine Bescheinigung darüber wird es dir so ausgelegt, als wenn du schwarz Arbeitest da du selbst keinen Nachweis über die Anmeldung hast, weil du dich nicht darum gekümmert hast oder nichts wusstest, dass es eine solche Bestätigung überhaupt gibt.

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, und so verhält es sich auch mit der Bürgerpflicht zum Melden von Schwarzarbeit. Die wenigsten wissen überhaupt, dass sie dazu verpflichtet sind und fliegt dann doch einmal einer auf kommt am Stammtisch das Gespräch "das wusste ich schon lange", und schon hast du dich selbst geoutet, davon gewusst zu haben - hast es aber nicht gemeldet und dich damit selbst belangbar gemacht. Würde dann schon ausreichen, dass jemand vom Stammtisch diese Information weiter gibt.

Auch wenn ihr meint es bringt nichts eine Einzelperson zu melden, denn das bringt es schon diese Person taucht nicht an anderer Stelle wieder auf nachdem ein Bußgeld verhangen worden ist oder eine Freiheitsstrafe abgesessen wurde. Zudem werden diese Leute auch hinterher beobachtet, was sie machen und woher Geldeingänge auf dem Konto kommen. Ich glaube nicht, dass jemand der sich Privat einmal hat erwischen lassen so dumm ist das ganze nochmals zu machen und eine deutlich höhere Strafe zu kassieren. Deswegen sehe ich es auch nicht als ein Petzen an, jeder hat die Möglichkeit das selbst zu entscheiden ob man das Risiko eingeht so arbeiten zu gehen, oder das ganze legal auf Anmeldung macht. Deswegen tut mir auch niemand Leid, der sich erwischen lässt oder gemeldet wird.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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