Arzttermin: Am Telefon sagen, dass man Privat vers. ist

vom 27.08.2011, 13:35 Uhr

Hier gibt es Ärzte, die, wenn man einen Termin machen möchte, direkt erst einmal fragen, in welcher Krankenkasse man ist. Sagt man dann die Krankenkasse, muss man irre lange auf einen Termin warten. Wenn dann ein Privatpatient anruft und direkt sagt, dass er ein Privatpatient ist, bekommt er sofort in den nächsten Tagen einen Termin.

Das habe ich schon ausprobiert. Ich habe den Termin aber dann abgesagt. Und zwar habe ich bei einem Ohrenarzt hier in der Stadt angerufen um nach einem Termin zu fragen. Der Termin sollte dann in 8 Monaten sein. Es wurde auch gefragt, in welcher Krankenkasse ich bin. Meine Tochter rief dann eine Minute später an und meinte, dass sie Privatpatient ist und sie hätte am gleichen Tag kommen können. Die Frage, ob man lange warten muss, wurde verneint. Meine Tochter hat dann aber gesagt, dass sie doch keine Zeit hat. Wir wollten es ja auch nur ausprobieren, weil ich mich so geärgert habe, dass man so lange warten muss.

Nehmen wir mal an, dass ich unbedingt einen schnellen Termin brauche. Was ist, wenn ich am Telefon sage, dass ich Privatpatient bin und dann mit meiner AOK -Karte hingehe. Können und dürfen die mich dann nach hause schicken? Wie rechtfertigen die Praxen so eine Terminvergabe?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Warum willst du denn einfach am Telefon lügen? Es wird dir mit Sicherheit nichts bringen außer einen Vertrauensbruch bei dem betreffenden Arzt. Selbst bei den beispielsweise privatversicherten Patienten gibt es von Versicherung zu Versicherung auch erhebliche Unterschiede. Ehrlich gesagt, ich verstehe daher den Sinn einer solchen Lüge nicht ganz.

Der Arzt kann dir sogar von der Behandlung streichen, weil du mit falschen Tatsachen argumentiert hast sprich einfach gelogen hast. Es wird ihm daher unmöglich sein dich zu behandeln, weil er unter Umständen mit weiteren Lügen rechnen muss.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Erstmal habe ich nicht gesagt, dass ich lügen will. Zweitens habe ich einen fiktiven Fall genannt (Nehmen wir mal an). Ich könnte das gar nicht, weil ich dann wohl mit einem sehr schlechten Gewissen zum Arzt gehen würde und mich dann auch noch rechtfertigen müsste. Es war also nur ein Gedankengang, "was wäre wenn".

Wenn jetzt aber jemand einen, für sich, dringenden Termin braucht und nur als Privatpatient einen Termin bekommt, bleibt doch demjenigen nichts anderes übrig als sich zu einem Termin zu flunkern. Ein Arzt muss einem Patienten helfen, wenn er Hilfe braucht. Er darf doch eine Behandlung dann nicht ausschlagen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Wenn jetzt aber jemand einen, für sich, dringenden Termin braucht und nur als Privatpatient einen Termin bekommt, bleibt doch demjenigen nichts anderes übrig als sich zu einem Termin zu flunkern. Ein Arzt muss einem Patienten helfen, wenn er Hilfe braucht. Er darf doch eine Behandlung dann nicht ausschlagen.

Was ist das denn für ein falsches Wissen? Wenn du beispielsweise dringend medizinische Hilfe brauchst, kann du den diensthabenden Notdienst in Anspruch nehmen. Termine sind in der Regel nicht für sogenannte Notbehandlungen gemacht. Hier soll es dabei um normale Untersuchungen und Behandlungen gehen. Auch die sogenannten Vorsorgeuntersuchungen zählen dazu. Jeder Bürger erhält nach Bedarf seine geeignete medizinische Versorgung.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Sorry,karlchen, aber ich denke, du weißt nicht, was 8 Monate bedeuten können, wenn man beispielsweise schlecht hören kann und ein Hörgerät braucht. Wenn man dann einen Ohrenarzt aufsuchen will und kein Privatpatient ist, dann muss man teilweise 8 Monate und länger warten. Wenn man keine Ohrenschmerzen dabei hat, muss man nicht zum Notfalldienst gehen. Der würde einen wegschicken. Oder wenn ich einfach eine neue Brille brauche und möchte, dass sich der Arzt meine Augen ansieht, bin ich kein Notfallpatient, muss aber monatelang auf einen Termin warten, wenn ich kein Privatpatient bin.

Ein Notfalldienst ist hier auch sehr schwer zu erreichen, wie ich in einem anderen Thread schon geschrieben habe. Aber mir geht es darum, dass ich, wenn ich einen normalen Termin haben möchte, nur als Privatpatient weiter komme und als Kassenpatient auf der Strecke bleibe.

Jeder Bürger erhält nach Bedarf seine geeignete medizinische Versorgung.

Das hört sich an, als wenn du ein Privatpatient bist und noch nie warten musstest oder andere Medikamente bekommen hast, als der Arzt aufgeschrieben hat, weil die Kasse das nicht mitmacht. Als Bürger einer gesetzlichen Krankenversicherung ist diese Aussage nicht gegeben. Wenn ich einen Vorsorgetermin beim Zahnarzt will, muss ich auch monatelang warten. Das passiert einem Privatpatienten nicht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Nein Diamante ich bin ganz einfach gesetzlich versichert und noch dazu Rollstuhlfahrer. Und ich werde nach meinen Bedarf optimal medizinisch versorgt. Aber nun einmal zu deinen Anliegen, denn eine so lange Wartezeit muss man als Patient auch nicht so akzeptieren. Hier kann man sich beispielsweise an den medizinischen Dienst der Kassen wenden. Die helfen dann auch weiter. Manchmal haben sogar andere Ärzte noch freie Termine. Man muss eben auch bei anderen Ärzten bei Bedarf dann einmal nachfragen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Na sicherlich würdest du wissentlich lügen, wenn du behauptest, dass du ein Privatpatient bist und dann mit einer Krankenkassenkarte beim Arzt auftauchst. Und natürlich können die dich dann auch wegschicken. Würde ich ehrlich gesagt auch machen, denn sowas ist schon eine Spur zu dreist. Das hat ja dann mit der Thematik privatversichert oder nicht weniger etwas zu tun. Und das bestimmen ja letzten Endes auch nicht die Ärzte.

Ich für meinen Teil kann es sehr wohl nachvollziehen, wie es ist, wenn man auf einen sehr wichtigen Termin lange warten muss und das schlimme ist, dass viele Dinge einfach viel eher hätten erkannt werden können, wenn man eher dran gekommen wäre. Wobei, wenn eine Notwendigkeit besteht, dann kümmern die Ärzte sich in der Regel auch schon früher darum - manches Mal aber eben auch nicht.

Das Problem ist ganz einfach, dass es einen Großteil der Menschen so geht wie dir und es gibt dir eben nicht das Recht zu flunkern. Denn anderen geht es auch nicht automatisch besser als dir. Die warten auch sehr lange und kommen eben nicht auf den Gedanken, sich auf diese Weise einen schnelleren Termin zu verschaffen. Da musst du meiner Meinung nach ganz einfach durch. Und wenn du das nicht willst, dann geh zum Notdienst, denn das steht dir zu. Auch als Kassenpatient natürlich. Oder du lässt dich eben privatversichern.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde dir, Diamante, auch dringend davon abraten, bei so einer Frage zu lügen. Natürlich kann der Arzt dich dann weg schicken. Als Arzt würde ich keinen Patienten haben wollen, der bei so etwas lügt. Da muss der Arzt doch Angst haben, dass du auch bei den Symptomen lügst, so dass du das bekommst, was du willst. Der Arzt kann weg schicken wen er will. Ein Arzt MUSS niemanden behandeln. Notfälle ja, aber wenn du ein Notfall bist, dann bekommst du auch einen schnellen Termin, wenn du bei der AOK bist. Also lügen muss man nicht, denn entweder du bist ein Notfall oder du musst eben etwas warten. Und mit Notfällen geht man auch eigentlich eher in eine Notaufnahme.

Wie die Praxen das rechtfertigen? Sie bekommen kaum Geld für die Kassenpatienten. Die Kassenpatienten sind zu geizig, sich ihre Gesundheit mehr kosten zu lassen und der Arzt verdient an einem Kassenpatienten eben kaum was (am Ende des Monats eventuell gar nichts mehr), im Gegensatz zu einem Privatversicherten. Würdest du für umsonst arbeiten? Ich glaube eher kaum.

Ich finde das Lügen in dieser Situation sehr dreist und es bringt dir wohl auch nicht viel. Es gibt auch noch genug Praxen, die nach "first in, first out" arbeiten und wo man morgens hingeht und an dem Tag definitiv noch dran kommt. Dann suche dir eben eine solche Praxis oder lasse dich privat versichern. Aber so toll, wie du das hier schilderst, ist es auch nicht, denn auch als Privatpatient muss man zum Teil wochenlang warten. Du siehst das ziemlich selektiv und schaust dir nur die Fälle an, wo man schnell einen Termin bekommt.

Dass demjenigen, der schnell einen Termin will, nichts anderes übrig bleiben solle, ist ja auch eine ziemliche dämliche Aussage. Lügen ist nie eine Alternative und so etwas kann man auch nicht mit so einem "Argument" entschuldigen. Wenn es keinen früheren Termin in dieser Praxis gibt, kannst du dir immer noch eine andere suchen. Lügen muss man da aber nicht.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich möchte jetzt noch einmal klar stellen, dass ich das nie machen würde, weil ich dann ein sehr schlechtes Gewissen haben haben würde und ich gar nicht zu dem Arzt hingehen würde, weil ich eben gelogen habe. Ich habe es auch nicht vor. Ich habe mich nur gefragt, was ist, wenn man es machen würde und es gibt bestimmt Leute, die da keine Skrupel haben.

@pepsi-light: Ich denke nicht, dass die Kassenpatienten zu geizig sind mehr für ihre Gesundheit auszugeben. Sie zahlen schon jeden Monat einen ziemlich hohen Betrag und müssen überall zuzahlen. Die meisten Kassenpatienten können sich ihre Gesundheit einfach nicht leisten. Und in meinem Alter eine private Krankenversicherung abzuschließen, würde unbezahlbar sein, denke ich.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


@pepsi-light: Dass die gesetzlich versicherten Patienten einfach zu geizig sind, ist doch eine Aussage, von einer Person, die sich selbst wohl noch nie mit der Thematik wirklich auseinander setzen musste und so nicht richtig! Denn es gibt nun mal einige Hürden, die zu überwinden sind, wenn man eine private Vollversicherung nutzen möchte - und das ist sicher auch sinnvoll. Sicher kann man sich auch als gesetzlich versicherter Patient auch privat behandeln lassen und dann eben auch die Vorteile genießen. Aber dass das selbst bezahlt werden muss ist klar und gerade bei aufwändigen und teuren Behandlungen ist das nicht jedem gesetzlich Versicherten Patienten möglich.

Dass man so lange auf einen Termin warten muss, dass kenne ich nicht. Selbst bei einem Spezialisten, der über die Kreisgrenzen gefragt ist, brauche ich bei Bedarf höchstens drei Wochen auf einen Termin warten - und das als gesetzlich Versicherte. Kann sein, dass das auch an meiner Krankenkasse liegt. Denn auch wenn die gesetzlichen Krankenkassen inzwischen weitestgehend gleich geschaltet sind, so gibt es da auch Unterschiede und meine Krankenkasse bietet es auch an, dass man Termine über die Kasse vereinbaren lässt und das ist dann auch binnen vier Wochen möglich.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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