Katastrophale Zustände im Tierheim Brasov in Rumänien

vom 20.03.2011, 16:50 Uhr

Die Zustände im städtischen Tierheim in Basov sind katastrophal. In einer ehemaligen Schweinemastanlage teilen sich die trächtigen Muttertiere mit wilden Rüden die kleinen, völlig verdreckten Zwinger. Kranke Hunde, abgemagert und zu schwach, mit blutenden, offenen Wunden, können sich nicht zum Futternapf schleppen. Sie warten auf ihr Ende. Gleichgültig sieht der Pfleger zu.

Frank Weber, Leiter des Tierheims in Hamburg, der auch das Fernsehmagazin "hundekatzemaus" moderiert, war 2010 im Herbst im städtischen Tierheim im rumänischen Brasov. Beim Anblick der Tiere und der entsetzlichen Zustände kamen ihm die Tränen, was bei Einheimischen Erstaunen hervorrief und Unverständnis..

Eine angrenzende Lagerhalle stank nach Chlor, Kot und Urin. Kurze Zeit vorher wurde diese Halle ausgespritzt zum Desinfizieren mit Chlor. Die Tiere waren unterdessen in der Halle. Sie mußten beim Ausspritzen das ätzende Chlor ertragen, das in jede Körperöffnung der Tiere zog. Die Qualen der Hunde sind unvorstellbar. Für den Leiter des Tierheims sind die Hunde - die nach seiner Meinung vernichtet werden müßten - Schädlinge. Der Pfleger weigert sich, den Tieren Futter zu geben.

Jeden Tag schaut die Leiterin eines privaten Tierheimes, Christina Lapis, vorbei, um den Hunden zu helfen. Einige Tiere konnte sie retten, aber alle - das geht nicht. Sie hat bereits etwa 500 Hunde in ihrem privaten Tierheim und täglich kommen welche hinzu.

Generell muss sich in Rumänien in den Köpfen der Menschen die Einstellung zum Tier ändern. Ob sich jeweils etwas ändern wird, kann niemand sagen. Aber wenn schon Pfleger mit einer solchen Einstellung ein städtisches Tierheim leiten, dann fürchte ich, dass sich so schnell nichts ändern wird. Hier handelt es sich um ein europäisches Land, das seit 2007 der EU angehört. In Rumänien soll ein Gesetzentwurf vorliegen, dass die massenhafte Tötung von Straßenhunden vorsieht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Meine Mutter ist gerade in Rumänien aktiv. Ihr wurde von einem Tierheim berichtet, das im Winter nicht erreicht werden kann. Es liegt außerhalb der Stadt im Wald. Der Weg dahin führt durch eine Gärtnerei. Im Sommer hat der Gärtner die Tore offen und nichts dagegen, dass die Mitarbeiter durchfahren. Im Winter schließt er die Tore. Und somit kommen die Mitarbeiter nicht mehr zu den Hunden.

Einige Hunde töten sie schon vorher, mit irgendeinem Gift. Aber davon ist wohl nicht genug da. Die anderen Hunde werden einfach sich selbst überlassen. Im Frühling kehren die Mitarbeiter die Leichname aus den Käfigen, verscharren sie im Wald und holen neue Straßenhunde. Es ist einfach grauenhaft.

Meine Mutter und ihre Mitstreiter haben diese Hunde letztes Jahr noch schnell aus dem Tierheim geholt und auf andere Tierheime verteilt. Einige kamen auch in private Tierheime. Wobei "privat" hier bedeutet, dass Privatleute sie in ihrem eigenen Haus und Garten halten. Meine Mutter hat ein Ehepaar kennengelernt, das Zwinger für 200 Hunde in den Garten gebaut hat. Dort, wo ihre Eltern noch Obst geerntet haben - jeder Zwinger hat einen Obstbaum in der Mitte, was recht nett ist. Im Haus leben die kleinen Hunde. 30 Hunde im Wohnzimmer, das komplett gefliest ist. Und 15 Hunde in der Küche.

Natürlich hat meine Mutter auch zwei Hunde nach Deutschland mitgebracht, die ihr Wohnzimmer-Rudel nun auf 8 verstärken. Das Verwunderliche ist, dass diese Hunde total lieb sind. Man möchte meinen, bei dem Leben wären es aggressive, unbelehrbare Köter, die Menschen hassen. Aber sie sind sehr lieb und verstehen sich vor allem immer mit anderen Hunden, weil sie das ja nun wirklich gewöhnt sind. Es gibt keine Zankereien um Futter oder ähnliches.

Der Gesetzesentwurf, den du erwähnst, ist seit September Realität. In den staatlichen Tierheimen ist es nun erlaubt, die Hunde nach zwei Wochen einzuschläfern, wenn sie niemand aufnehmen wollte. Außerdem streichen die Mitarbeiter den größten Teil der Gelder in die eigenen Taschen, was auch irgendwie verständlich ist bei der Lebenssituation in Rumänien. Zudem werden die Tierheime pro Tier bezahlt. Und wie bekommt man viele Tiere? Indem man sie sich fortpflanzen lässt. Und so werden sehr viele Welpen in rumänischen Tierheimen geboren, was natürlich dem Problem ziemlich zuwider läuft.

Also es gibt durchaus auch Tierschützer in Rumänien. Das Leben, das dieses Ehepaar führt, ist wirklich erschreckend. Und alles für die Hunde. Für einen winzigen Bruchteil aller Straßenhunde Rumäniens. Ich denke aber auch nicht, dass sich an der Einstellung des Großteils der Bevölkerung schnell etwas ändern wird. Die Tiere müssen kastriert werden. Nur so werden es nicht immer mehr. Das Töten bringt gar nichts, wenn sie von den gleichen Menschen vermehrt werden.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Es ist herzzerreißend, deinen Bericht zu lesen. Vor fast drei Jahren schrieb ich den Eingangsthread. Seit dem hat sich nun nichts getan, das ist einfach nur schrecklich. Alle Achtung, dass deine Mutter sich so um die Hunde kümmert. Aber eine Einzelperson kann auch nicht alles machen.

Als erstes müssten diese korrupten Mitarbeiter in den Tierheimen gegen andere – nicht Rumänen – ausgetauscht werden. Was ich bisher über die Rumänen und ihre Ansicht und Behandlung von Tieren gelesen hatte, war nichts Gutes. Doch zumindest in den Köpfen der Regierungsmitarbeiter, die ja des Schreibens und Lesens kundig sind, sollte doch ein Umdenken stattfinden. Die Handlungsweise der Rumänen bezüglich Tieren ist noch unverständlicher als die Art, wie sie die Einbürgerung von Bürgern anderer Staaten vornehmen. Wie kann ein Mensch gegenüber einer hilflosen Kreatur nur so bösartig und uninteressiert sein, wie die Rumänen.

Was du von der Gärtnerei schriebst, die im Winter einfach den Durchgang zum Tierheim schließt und die Hunde somit elend verhungern müssen, dieser Gärtner kann doch kein normal denkender Mensch sein. Dass solch ein Land überhaupt in die EU aufgenommen wurde, da frage ich mich doch, warum? Es geht ja nicht nur um die Tiere. Die Korruption in Rumänien muss wohl immense Ausmaße haben.

Wie einfach wäre es doch, für das Geld, was die Mitarbeiter für die Tötung von Hunden bekommen, möglichst viele zu kastrieren. Die Bezahlung des Tierheimes pro Hund ist natürlich vollkommen falsch und muss geändert werden.

Eine allgemeine Änderung ist hier nur zu erreichen, wenn es durch Druck anderer Regierungen versucht wird. Das Denken der einzelnen Menschen wird man nicht so schnell ändern können, aber man muss es immer wieder versuchen. Diesen Menschen wird die Liebe fehlen, deshalb können sie auch keine Tiere lieben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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