Pink Jobs - die schwul-lesbische Jobbörse

vom 27.10.2010, 19:13 Uhr

Ich habe gerade von einer Bekannten gehört, dass sich eine neue Jobbörse im Aufbau befindet, die speziell auf Schwule und Lesben zugeschnitten ist. Dort können Arbeitgeber, die mit dem Thema Homosexualität keine Berührungsängste oder Probleme verbinden, nach entsprechenden Arbeitnehmern suchen. Für die Arbeitnehmer sehe ich durchaus einen Vorteil - sie müssen kein Versteckspiel mitspielen, wenn es um die sexuelle Orientierung geht. In manchen Jobs/Firmen ist das ja leider immer noch ein Problem.

Bisher sind nur sehr wenige Jobs auf diesem neuen Portal gelistet. Dies soll sich aber bald ändern. Ich bin gespannt, wie sich die Jobbörse entwickelt.

Hier findet ihr die Homepage der Jobbörse "Pink Jobs". Einen kurzen Bericht über das Projekt gibt es auch auf der Homepage von Queer.de.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es ist doch eigentlich eine Schande, dass so etwas nötig ist. Eigentlich sollte doch die sexuelle Ausrichtung bei der Arbeit keine Rolle spielen. Es arbeitet doch keiner schlechter, nur weil er oder sie hetero, schwul oder lesbisch ist. Ich denke mal, dass das auch keinen Arbeitgeber etwas angeht.

Im Gegenteil, müssten nicht homosexuelle Menschen auf dem Arbeitsmarkt gefragter sein? Immerhin ist da ja die Gefahr kleiner, dass sie schwanger werden, sich um kranke Kinder kümmern müssen und deshalb bei der Arbeit ausfallen. Insofern verstehe ich die Notwendigkeit einer speziellen Jobbörse für Schwule oder Lesben nicht. Aber leider gibt es ja immer noch den Unterschied zwischen Theorie und Praxis. In Deutschland gibt es immer noch Vorurteile den Homosexuellen gegenüber.

Nun stellt sich mir die Frage, was man mit einer speziellen Jobbörse für Schwule oder Lesben bezweckt. Ist das dann nicht eigentlich auch eine Art von Ausgrenzung? Oder können dort Heteros auch nach Jobs suchen? Und die Firmen, die dort ihre Jobs anbieten, outen sich so ja auch selbst. Ich glaube, dass die Firmenchefs wahrscheinlich auch der Schwulen- oder Lesbenszene angehören werden, da sie speziell für dieses Klientel Jobs anbieten. Das ist sicherlich nicht schlimm, aber doch etwas komisch, da die sexuelle Orientierung hier in den Vordergrund gerückt wird. Eine berufliche Qualifikation tritt dabei dann in den Hintergrund. Es ist schon eine komische Welt, in der wir leben.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich gebe dir voll und ganz recht bigfoot11de. Wenn man das schon liest "bei dem der Arbeitgeber, weder Probleme noch Berührungsängste hat". Ich würde mich als Homosexueller durch eine solche Jobbörse sehr diskriminiert fühlen. Da es eigentlich keine Rolle spielen sollte welche sexuelle Neigung der Arbeitnehmer hat.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Irgendwie scheint sich das Thema wohl erledigt zu haben, denn ich habe eben versucht die Seite aufzurufen und bekomme eine Fehlermeldung die besagt, dass die Seite nicht gefunden werden kann.

Ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das wirklich gut funktioniert hat. Ich kann mir zwar schon vorstellen, dass es Interessenten von der Bewerberseite gab, also Leute, die sich einen Job wünschen in dem sie nicht in irgendeiner Weise diskriminiert werden. Und wenn es nicht Leute geben würde, die negative Erfahrungen im Job gemacht haben, hätte es diesen Versuch der Stellenvermittlung wohl auch nicht gegeben.

Aber wie viele Arbeitgeber suchen sich ihre Mitarbeiter nach der sexuellen Orientierung aus? Das macht doch höchstens Sinn, wenn man etwas betreibt oder anbietet, das sich gezielt an homosexuelle Kunden richtet. Und auch dann stellt sich die Frage, ob dann für die Mitarbeitersuche nicht eine normale Anzeige reicht. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass die Leute, die sich auf eine Anzeige ala "schwules Szenecafé sucht Kellner" bewerben zum größten Teil selber schwul sind, egal, wo diese Anzeige veröffentlicht wird. Aber für alle anderen Jobs wird doch sicher die Qualifikation und die Erfahrung des zukünftigen Mitarbeiters wesentlich wichtiger sein.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich wundere mich ehrlich gesagt auch eher über diese neue Jobbörse und kann bigfoot11de insofern auch nur in jedem Punkt beipflichten. Ich denke ohnehin, dass es ein Unding ist, dass mein Arbeitgeber über meine sexuelle Ausrichtung Bescheid wissen „muss“, denn diese ist wohl immer noch meine Privatangelegenheit, und soweit ich das mitbekommen habe, empfinden gerade Homosexuelle den Fokus auf ihre sexuelle Orientierung als Verletzung ihrer Privatsphäre, was ich absolut nachvollziehen kann. Insofern erschließt sich mir schon allein nicht ganz, weshalb hier dieser Fokus auf deren sexuelle Orientierung positiv zu sehen ist.

Statt es gut zu finden, dass es nun eine Jobbörse gibt, in der Arbeitgeber offen kundtun können, dass sie mit bestimmten sexuellen Orientierungen kein Problem haben, sollte man wohl eher versuchen, diese unsinnige und vorurteilsbehaftete Grundsituation mal zu ändern und an mehr Toleranz zu arbeiten. Aber diese wird für mich mit Jobbörsen wie der hier diskutierten überhaupt nicht unterstützt, eher im Gegenteil. Mir kommt das eher pseudotolerant vor und ich denke, dass ich als Arbeitgeber nicht explizit erwähnen muss, dass die sexuelle Orientierung meiner potenziellen Mitarbeiter mich weder zu interessieren hat noch für mich irgendeine Relevanz besitzt, weil ich nach wie vor der Meinung bin, dass sich das doch wohl von selbst verstehen sollte.

Ich weiß schon, dass sich genau dieser Punkt heutzutage leider noch lange nicht von selbst versteht und es hier immer noch zu viel Intoleranz gibt, aber ich bin der Meinung, dass sich gerade an dieser Intoleranz nichts ändert, weil es nun eine Jobbörse gibt, in der Arbeitgeber ein entsprechendes Statement abgeben können. Mir scheint es eher so als würde die Intoleranz so mancher anderen genau dadurch protegiert werden, dass es nun eine Jobbörse für diejenigen gibt, die hier vorurteilsfrei sind – oder vorgeben wollen, es zu sein und sich damit auch gleichzeitig zu erheben. Das ist mir doch irgendwie mehr Imagearbeit als ernstgemeinte, ehrlich empfundene und auch ausgeübte Toleranz.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde diese Jobbörse nicht besonders toll, da es eigentlich selbstverständlich sein müsste dass es dem Arbeitgeber egal ist an welchen Geschlecht sich sein Arbeitnehmer orientiert, solange dieser das nicht gerade öffentlich zu jeder Zeit bemerkbar macht. Ich denke, dass homosexuelle sich nicht auf dieses Niveau herablassen sich diese Jobbörse anzusehen, da es meiner Meinung nach nicht fördernd sondern eher noch mehr diskriminierent ist. Ich meine gibt es eine Jobbörse für heterosexuelle?

Wenn Toleranz wirklich mehr gefördert werden sollte, dann sollten gerade solche Dinge wo Leute in Schubladen unterteil werden und diese Jobbörse eben zum Beispiel nur für homosexuelle ist nicht geben, denn das hat für mich absolut nichts mit Toleranz zu tuen. Den meisten sieht man es nicht an wenn sie schwul oder lesbisch sind und meiner Meinung nach geht das den Arbeitgeber auch nicht unbedingt etwas an. Schließlich soll der Arbeitnehmer einen guten Job machen und da ist es nicht relevant für wem er sich in seiner Freizeit interessiert.

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» Mietzis » Beiträge: 802 » Talkpoints: -0,75 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mietzis hat geschrieben:Ich meine gibt es eine Jobbörse für heterosexuelle?

An Deiner Stelle würde ich mir die Frage stellen, ob es diese Jobbörse extra für Heterosexuelle denn überhaupt geben müsste. Und außerdem solltest Du Dir vor Augen führen, dass kein Arbeitgeber irgendwelche Probleme machen wird, wenn er erfährt, dass einer seiner Angestellten heterosexuell ist. Wenn aber herauskommt, dass ein Angestellter homosexuell ist, dann sieht das auch heute hier in Deutschland im Alltag bei einigen Unternehmen leider ganz anders aus. Dann kann es nämlich definitiv auch zu Mobbing und Diskriminierungen kommen. Im Grunde wird die Situation doch allein schon in der Tatsache total auf den Punkt gebracht, dass die Beschimpfung "Scheiß Schwuchtel!" sicher jeder schon einmal irgendwie gehört hat. Aber hört man irgendwann einmal "Scheiß Hetero"?

Die Situation homosexueller und heterosexueller Menschen, beziehungsweise die Erfahrungen, die sie im Alltag machen müssen, unterscheiden sich eben leider doch noch. Es wird gerne von Toleranz gesprochen, aber es gibt tatsächlich noch genügend homophobe Menschen auf dieser Welt. Und die sitzen auch in Unternehmen und sicher gibt es auch etliche, die Unternehmen führen. Und da hat man es dann echt nicht leicht, wenn man homosexuell ist.

Und ja, ich kenne den Einwand, dass ein Homosexueller doch nicht penetrant jedem sagen müsse, dass er schwul oder lesbisch sei. Und dass die persönliche sexuelle Orientierung am Arbeitsplatz vollkommen irrelevant sein sollte. Aber wie sieht es denn real aus? Um nicht als Homosexueller "aufzufallen", müsste man seine Homosexualität in vielen Fällen leugnen. Einfach mit "nicht damit hausieren gehen" ist es nicht erledigt. Oder was soll man denn machen, wenn man als schwuler Mann beispielsweise vom Chef gefragt wird, ob man eine Frau hätte, oder ob man zu einer bestimmten Gelegenheit seine Frau mitnehmen würde? Da kann man, wenn man sich nicht outen möchte, nur drum herum reden, oder schweigen. Das wird dann aber oftmals zu einer öffentlichen Selbstleugnung.

Ist es denn nicht verständlich, dass einige Leute aber nicht so leben wollen, sondern völlig offen über sich und ihre Beziehungen sein wollen? Ich jedenfalls fände es schön, wenn es egal wäre, ob ein Mann auf die Frage, mit wem er in den Urlaub fahren wird, sagen würde "Ich fahre mit meiner Frau." oder "Ich fahre mit meinem Mann". Und dass es so wäre, dass es im Falle einer auf Homosexualität hinweisenden Äußerung nicht gleich zu irritierten Blicken kommt. Dann wäre wirkliche Akzeptanz erreicht. So weit sind wir leider noch lange nicht.

Den Wunsch nach einer Jobbörse, wo man gezielt Unternehmen findet, wo man mit seiner Homosexualität definitiv nicht aneckt, kann ich also verstehen. Ich finde es auch nicht diskriminierend, wenn es keine Extra-Jobbörsen für Heterosexuelle gibt. Die können sich schließlich bei jeder anderen Jobbörse umschauen, und werden dort Chefs finden, bei denen sie mit ihrer Heterosexualität nicht anecken werden.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



So unterschiedlich sind doch die Homosexuellen nicht, um speziell für sie eine Jobbörse zu gründen. Mir ist die Arbeitsqualität des Mitarbeiters wichtiger. Ich sehe eigentlich in der Arbeit keinen Platz für die Manifestation von eigenen sexuellen Präferenzen.

» missly » Beiträge: 19 » Talkpoints: 5,75 »


Das finde ich wirklich sehr schlimm. Warum haben wir das nötig? Es ist doch scheißegal, was ein Arbeitnehmer im Bett macht. Er wird doch nicht am Arbeitsplatz mit jemanden schlafen und wenn doch kann das genauso bei nicht Schwulen oder Lesben passieren. Das ist doch alles Käse. Diesen ganzen Vorurteile machen doch schon lange keinen Sinn mehr und ich denke auch nicht, dass man das mit so einem Portal noch fordern sollte. Man muss sich einfach mal tolerant zeigen und Menschen als Menschen sehen und nicht nur nach ihrer Orientierung. Gerade bei der Jobsuche kann ich so etwas nicht verstehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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