Ärger bei schlechten Noten?

vom 14.04.2010, 15:15 Uhr

Heute ist mein Sohn mit einer Fünf nach Hause gekommen und ich muss sagen, dass ich enttäuscht war, da er sonst fast nur Einser und Zweier bekommt. Da ist so ein Fünfer in Englisch natürlich ein herber Rückschlag, denn er strebt einen Einser-schnitt im Jahreszeugnis an und damit wird es extrem schwer für ihn. Aber das nur nebenbei bemerkt. Ich habe ihn natürlich gefragt, wie das passieren könnte und er meinte, dass er den Stoff nicht verstanden hat, allerdings fällt es mir schwer das zu glauben, denn in der letzten Schulaufgabe hatte er eine Eins. Meiner Meinung nach lag es dieses Mal daran, dass er einfach nicht gelernt hat und aus diesem Grund wollte ich ihn auch schimpfen, jedoch ist mir das nicht gelungen, da er wirklich selbst sehr traurig darüber war. Ich hatte das Gefühl, dass er es eingesehen hat, und deshalb habe ich ihn nicht zusammen geschimpft oder ihn sonst bestraft.

Findet ihr es gut, wenn Kinder Ärger bekommen, wenn sie schlechte Noten nach Hause bringen? Unterscheidet ihr da zwischen den Gründen, wieso die Kinder schlechte Noten bekommen? Wie macht ihr das und warum habt ihr euch für diese Methode entschieden, eure Kinder zu bestrafen oder auch nicht?

» freaky1 » Beiträge: 103 » Talkpoints: -1,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich finde, dass man da auf jeden Fall unterscheiden sollte. Wenn das Kind im Grunde sehr ehrgeizig und leistungsstark ist und in der Regel einen guten Notendurchschnitt aufweist, sollte man es nicht ausschimpfen, wenn es mal mit einer schlechteren Note nach Hause kommt. Das ist dann einfach nicht nötig, da man weiß, dass es nur ein Ausrutscher ist. Das Kind sollte dann aber auf jeden Fall den Stoff nachholen, denn anscheinend wurde da tatsächlich etwas nicht verstanden und es ist wichtig, dass das Kind es versteht, da der meiste Stoff auf dem vorigen aufbaut. Wenn das Kind sich um ein gutes Zeugnis bemüht, sollte das für ihn kein Problem darstellen.

Wenn das Kind aber generell immer mit schlechteren Noten ankommt und oft mal dreien und vieren, sollte man das vielleicht etwas härter angehen um eine Häufung dieses Verhaltens zu vermeiden. Bei solchen Kindern ist ansonsten die Gefahr groß, dass sie sich fallen lassen und letztendlich ganz auf das Fünfer Niveau herab sinken, was dann nicht mehr besonders schön ist. Was ich aber niemals machen würde, ist Kindern für gute Noten Geld zu geben. Das ist meiner Meinung nach eine der schlimmsten Methoden die es gibt, um ein Kind in die falsche Richtung zu lenken. Kinder verstehen dann nicht mehr, dass es für sie wichtig ist, dass sie lernen müssen und nicht für die Eltern. Solche Kinder verlieren dann auch schnell schon mal ihren Ehrgeiz, wenn sie irgendwann auf sich allein gewiesen sind und kein Taschengeld für gute Noten mehr bekommen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Schimpfen, wenn schlechte Noten nach Hause gebracht werden ist das Schlimmste, was man machen kann. Versuche es genau umgekehrt. Belohne dein Kind lieber, wenn es gute Noten nach Hause bringt und rede mit deinem Kind, warum es wichtig ist gute Noten nach Hause zu bringen. Denn wenn man ein Kind ausschimpft, wenn es mal schlechte Noten schreibt, dann verliert es auch Vertrauen und hat eher Angst eine schlechte Note zu beichten. Durch das Schimpfen bei schlechten Noten kommen jedes Jahr zur Zeugnisausgabe etliche Kinder nicht nach Hause.

Dabei ist es auch egal, ob es nur einmal eine schlechte Note mit nach Hause bringt oder öfters. Wenn es öfters passiert, würde ich mit der Lehrerin sprechen. Vielleicht ist das Kind einfach überfordert und kann keine besseren Noten schreiben. Vielleicht hilft Nachhilfe da mehr als Schimpfe.

Setzte doch deinen Sohn nicht unter Druck. Da er, wie du schreibst, sich ja selber schon unter Druck setzt, solltest wenigstens du es etwas lockerer sehen. Muss ein Kind unbedingt einen Einser Durchschnitt haben? Muss es die ganze Zeit mit lernen verbringen, nur damit die Mutter nicht enttäuscht ist? Ich hätte meinem Kind nicht mal meine Enttäuschung gezeigt. Denn das würde ein Kind noch trauriger machen als die schlechte Note und ist schon Strafe für ein Kind.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke, es ist in jedem Fall falsch, mit einem Kind zu schimpfen, wenn es eine schlechte Note bekommt. Im Prinzip kann es ja nur an einem von zwei Dingen liegen: Entweder, es wurde nicht gelernt, oder der Stoff wurde nicht verstanden. Wenn der Stoff nicht verstanden wurde, bringt es sowieso nichts, zu schimpfen oder gar zu bestrafen. Dann muss man versuchen herauszufinden, wie das Kind in Zukunft besser lernen, den Stoff aufarbeiten kann.

Aber auch wenn nicht gelernt wurde, halte ich es für sinnlos, ein Kind dafür auszuschimpfen. Zunächst mal denke ich, dass es jedem zusteht mal faul zu sein. Auch als Erwachsener kennt man es ja, dass man manchmal einfach zu nichts Lust hat und sich absolut nicht aufraffen kann. Wenn also in der Regel gut gelernt wird und ganz selten Mal aus Faulheit nicht, halte ich das für nicht schlimm und man sollte als Eltern auch darüber hinwegsehen. Der Schüler selbst weiß ja dann selbst, dass er die schlechte Note verdient hat, und solange das nicht zur Regel wird, ist das ja nun wirklich auch kein Beinbruch. Kinder, die wirklich immer nur in allen Fächern ganz gute Note schreiben, sind auch eher besorgniserregend.

Wenn das Nichtlernen aus Faulheit zum Dauerzustand wird, ist es meiner Meinung nach aber auch der falsche Ansatz, das Kind nun auszuschimpfen. Das Kind weiß ja auch, dass es eigentlich lernen müsste, und über schlechte Noten freut sich auch niemand. Eltern sollten dem Kind dann eher ihr Vertrauen und ihre Zuneigung zeigen und versuchen, mit ihm gemeinsam herauszufinden, wie diese Unlust zustande kommt (denn es ist nicht normal, dass einen auf Dauer nichts in der Schule interessiert). Ist der Stoff vielleicht doch zu schwer? Ist diese spezielle Schule vielleicht insgesamt zu anspruchsvoll? Hat das Kind genügend Freizeit? Wird generell auf seine Bedürfnisse und Gefühle eingegangen? Wie kann man den Unterrichtsstoff interessanter für das Kind darstellen? Gibt es überhaupt einen Anreiz gute Noten zu schreiben (Berufswunsch, Belohnungen, Bewunderung durch Mitschüler und Familie, Wertschätzung durch den Lehrer) oder ist es dem Kind eigentlich alles egal? Und wenn letzteres der Fall sein sollte, woran liegt dieses Desinteresse? Das sind alles Fragen, an deren Beantwortung man arbeiten sollte, anstatt ein Kind auszuschimpfen.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Du kennst dein Kind natürlich sehr viel besser. Da du es aber so einschätzt, dass er sich selber sehr geärgert hat, muss man nicht nochmal eins drauf setzen und auch schimpfen. Fraglich ist, ob er wirklich traurig war, oder er wusste, dass wenn er traurig wirkt, du ihm das nicht übel nimmst. Aber auch das wirst allein du gut einschätzen können.

Anders sieht es meiner Meinung nach bei Kindern aus, denen es egal ist. In dem Fall aber sieht es ja so aus, als ob er sonst durchaus für Arbeiten lernt und es dieses Mal lediglich versäumt hat. Ob er sich das wirklich zu Herzen nimmt, wirst du auch daran merken, dass er sich nun wieder hinsetzen wird und lernt.

In welcher Klasse ist dein Sohn denn?

Es kommt auch nochmal darauf an, wie das Kind "tickt". Es gibt durchaus Kinder, bei denen Schimpfen wirkungsvoll ist, weil sie anders gar nicht verstehen, dass sie was tun müssen. Bei den meisten Kindern ist es aber einfach so, dass sie selber lernen müssen und verstehen müssen, dass sie nicht für die Eltern lernen, sondern für sich selbst.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin auch der Meinung, dass Schimpfen oder Bestrafen bei einer schlechten Note das Schlechteste ist, was du machen kannst. Oft erreichst du damit genau das Gegenteil. Vor allem wenn dein Sohn sonst gute Noten hat und sich selber über die Note geärgert hat, wäre eine Bestrafung mehr als nur schlecht angebracht gewesen.

Meine Eltern haben zum Glück niemals über schlechte Noten geschimpft und ich habe davon zur Genüge heimgebracht! :wink: Ich war auch jahrelang frustriert, dass meine Schwester immer gute Noten hach Hause gebracht hat und ich eben nicht. Meine Eltern haben da großartig darauf reagiert. Sie haben mir sehr gut vermitteln können, dass Schulnoten bei weitem nicht alles sind. Manche tun sich eben etwas leichter und manche etwas schwerer. Und vor allem bei deinem Sohn, der sonst gute Noten schreibt, kann nicht immer einen super Tag haben.

Bitte versuche auch, nicht soviel Druck auf deinen Sohn zu machen. Das kann echt in die falsche Richtung losgehen. Meine Mama hat zu mir oft gesagt, dass es sogar äußerst wichtig ist, dass man auch Erfahrung mit negativen Noten macht. Man kann nicht immer nur top sein, auch im Berufsleben wird es später Hoch und Tiefs geben und man muss auch lernen mit den Tiefs umzugehen. Man muss auch selber erkennen, dass man nicht immer und überall einfach nur perfekt sein kann. Deswegen halte ich es sogar für äußerst wichtig, die Erfahrung mit schlechten Noten zu machen!

Ich konnte das auch sehr gut bei einer Freundin von mir beobachten. Sie war immer eine Einserkandidatin und im letzten Schuljahr hat es auch sie einmal erwischt und sie hat tatsächlich eine 4 geschrieben. Nicht einmal eine negative Note, aber für sie ist dann für längere Zeit regelrecht eine Welt zusammengebrochen. Sie konnte damit überhaupt nicht umgehen und war nur noch fertig. Sie hatte wirklich fast einen Schock!

Was Schimpfen und Bestrafungen bei schlechten Noten anrichten können, kann man jährlich vor allem beim Abschlusszeugnis im Juni zur genüge in den Zeitungen nachlesen. Diese Kinder trauen sich dann immer wieder nicht nach Hause, aus Angst vor den Sanktionen, das kann in schlimmen Fällen sogar bis zum Selbsttod gehen! Ob das dann eine Note wert ist, muss wohl nicht extra diskutiert werden!

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Genau, ich sehe das auch so. Schimpfen oder bestrafen sollte man nie. Das verunsichert das Kind nur noch mehr und macht ihm Angst. Das Selbstwertgefühl kann dadurch auch stark beeinträchtigt werden. Wenn Du das einmal gemacht hast, wird das Kind vermutlich bei der nächsten Arbeit schon selbst viel unsicherer sein und das reicht vielleicht schon für die nächste schlechte Note.

Wenn Du gut englisch beherrscht, schau auf die Arbeit und guck Dir die Fehler an, um heraus zu finden. wo er jemanden benötigt, der ihm das mal erklärt. Du solltest ihn auch danach fragen, welches Thema er nicht verstanden hat. Kannst Du ihm nicht helfen, so kannst Du entweder seine Lehrerin um Materialien fragen, mit denen ihr lernen könnt (vielleicht guckt Sie die dann ja sogar freiwillig durch und korrigiert sie). Du kannst Dir und deinem Jungen natürlich auch jemanden suchen, der das gut erklären kann.

Ist es ein Thema was sich durch die Jahre durch zieht, verliert dein Sohn da den Anschluss, und das wäre schade, wenn er dann immer wieder im selben Thema gleich ein paar Fehler macht, die man vielleicht hätte beseitigen können. Eventuell hat er es ja jetzt auch schon verstanden, soweit die Arbeit ausführlich besprochen wurde. Frag ihn doch mal, aber gebe ihn nicht damit den Eindruck, dass er versagt hat. Deine Enttäuschung kannst Du mit Dir ausmachen, die solltest Du aber nicht auch noch deinem Sohn an lasten. Man muss auch keinen Einser-Durchschnitt haben, um ein wirklich guter Schüler zu sein.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Er bringt dir einmalig eine fünf nach Hause und du willst gleich das grosse Theater lostreten? Zudem glaubst du deinem Sohn nicht bei der Begründung dieser Note. Das sind die besten Vorraussetzungen um ein gutes Vertrauensverhältnis zu haben.

Ich selbst habe während meiner Schulzeit auch so manchen fünfer mitgebracht. Ich hatte jedes Jahr die Anschlaufschwierigkeiten nach den Sommerferien und nach den Herbstferien lief es wieder normal. Das haben meine Eltern frühzeitig erkannt, das es weder am geringen lernen lag noch am Unwillen gute Noten zu erreichen. Entsprechend haben sie gehandelt.

Aber wenn man als Eltern bei einem Ausrutscher gleich schimpfen will, dann frage ich mich wirklich ob du nicht deinen Sohn dahin drängst ein super Zeugnis zu bekommen. Und selbst das sollte wegen so einer verhauenen Klausur nicht gleich gefährdet sein.

Aber warum glaubst du deinem Sohn nicht, das er den Stoff nicht verstanden hat? Sowas soll auch mal vorkommen, selbst bei sonst guten Schülern. Sprich mit ihm, frag genau nach wo es klemmt und suche mit ihm gemeinsam eine Lösung, damit er das noch versteht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Dein Sohn ist sonst sehr gut in der Schule was zeigt, dass er sehr ergeizig ist. Da sollte er sich so einen Ausrutscher schon einmal erlauben können. Ausschimpfen würde ihn nur zu einem sehr starken Leistungsdruck hinführen, es gibt Kinder die dadurch krank werden.

Vermittel deinem Sohn bitte nicht das Gefühl, dass du sauer bist wenn er nicht gut ist. Gerade weil er ja schon sehr traurig war würde ihn das noch mehr runterziehen und die Situation könnte ihn überfordern. Es geht nun darum die Ursache zu finden. Wenn jemand ein Thema verstanden hat, ist es meist locker zu schaffen eine 3 zu schreiben - ohne zu lernen. Eine 5 spricht schon sehr stark für nicht verstandenen Stoff. Da kann ich deinem Sohn nur zustimmen.

Ich weiß ja nicht wie es mit deinen Englischkenntnissen aussieht, kannst du das vielleicht noch einmal mit ihm durcharbeiten? Oder habt ihr schonmal über einen Nachhilfelehrer nachgfedacht? Ein Gespräch mit dem Lehrer wäre auch ratsam, diese können am besten über Leistungen und Defizite deines Sohnes urteilen und können helfen diese wieder zu beseitigen. Bei Kindern die gar nicht lernen, würde ich es in manchen Fällen schon ratsam finden diese mal etwas mehr "auf den Pott zu setzen". Aber auch da gilt es zwischen den Ursachen zu unterscheiden.

Ist das Kind einfach nur faul, sollte es mehr motiviert werden. Am besten durch ein Lob der Eltern. Vielleicht auch durch kleine Geschenke. Das vermittelt dann schon von Anfang an das Gefühl "von nichts kommt nichts".
In sehr harten Fällen können die Eltern dann auch schon einmal ein Machtwort sprechen. Kann das Kind dem Leistungsdruck der Schule allerdings nicht standhalten oder hat es große Defizite, sollte man dem Kind helfen. Aber auf keinen Fall ausschimpfen. Die Kinder leiden meist selbst darunter, dass sie vieles nicht verstehen und fühlen sich dumm. Da würde das schimpfen nur noch mehr das Gefühl des "Nichtsnutzes" verstärken.

» rinalii19 » Beiträge: 146 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


rinalii19 hat geschrieben:Wenn jemand ein Thema verstanden hat, ist es meist locker zu schaffen eine 3 zu schreiben - ohne zu lernen. Eine 5 spricht schon sehr stark für nicht verstandenen Stoff.

Naja, ich finde nicht, dass man das so allgemein sagen kann. Das hängt doch schon stark vom Fach und von der Klassenstufe ab. Gerade bei Fremdsprachen werden doch zumindest in den ersten Jahren (und häufig auch durch die gesamte Schullaufbahn), hauptsächlich Vokabeln und Grammatikregeln abgefragt. Zwar gibt es auch schon mal einen Text in der Arbeit, aber in der Aufgabenstellung geht es dann auch wieder hauptsächlich darum, die Verben in eine andere Zeit zu setzen oder ähnliches. Und solche Dinge muss man eben wirklich (auswendig) lernen, weil es da auch nichts grundsätzliches zu verstehen gibt.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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