Brennessel nutzen - Rezepte gesucht

vom 01.04.2010, 01:15 Uhr

Das man frische Brennessel als Tee oder auch Salat geniessen kann, weiss ich. Nur wie muss man das ganze denn behandeln bzw. zubereiten?

Mit fehlen also die Rezepte und hoffe, das ihr mir weiterhelfen könnt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Brennesseltee hat meine Oma früher sehr oft gemacht. Ich mochte ihn allerdings nicht. :uebel: Zum Pflücken immer Handschuhe benutzen und möglichst junge Brennesseln verwenden. Davon am Besten immer nur die obersten 3-4 Blätter, die Stängel sind ungenießbar. Man sollte sie auch möglichst noch bis zum Mittag pflücken, da sie danach die ätherischen Öle und auch andere Wirkstoffe zurückziehen.

In der Regel geht die Zubereitung folgendermaßen: Man schneidet die Brennesselblätter erstmal möglichst klein und übergießt sie dann mit kochendem Wasser. Auf eine Tasse Tee kommen etwa 2-3 Löffel Brennessel. Meines Wissens nach, geht das mit getrockneten sowie frischen Blättern. Der Brennesseltee soll wegen hohen Eisengehalts morgens wach machen, gegen Akne helfen und auch bei Blasenbeschwerden.

Für den Salat verwendet man natürlich frische Blätter. Man findet hierzu zahlreiche verschiedene Rezepte im Internet. Hier habe ich einige rausgesucht:
http://www.chefkoch.de/rezepte/109111045747990/Brennessel-Salat.html
http://www.kraeuter-welt.de/kraeuter-rezepte/kraeutersalate/brennessel-salat.html
http://www.naturkost.de/rezept/rez/ra031.htm

Wichtig ist aber wirklich, dass man möglichst junge Pflanzen benutzt! Wenn die Brennesseln älter werden, kann es wegen der Nesseln zu Magenreizungen und sogar Nierenschäden kommen!

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Man kann junge Brennnesseln auch zu einer Gemüsebeilage verkochen, die eine Konsistenz wie Spinat hat. Dazu kocht man wirklich nur die Blätter und die jungen Spitzen kurz auf, püriert das ganze mit dem Mixstab und schmeckt mit Salz, sauerer Sahne und ggf. etwas Pfeffer ab. Zu sehr würzen würde ich nicht, weil das Wildgemüse recht viel Eigengeschmackt hat.

Eine in Kräutern erfahrene Dame erklärte mir aber mal, dass man es mit Brennnesselspinat nicht übertreiben soll. Das heißt, man sollte ihn nicht zu oft im Jahr essen, weil sonst gesundheitliche Nebenwirkungen zu befürchten sind. Auch sollte man nur kleine Mengen davon essen. Also nur mit anderen Gemüsen gemischt oder als Beilage. Keinesfalls eine ganze Schüssel Brennnesselspinat leeren. Welche Nebenwirkungen das genau waren, konnte sie mir leider nicht sagen. Aber in meinen Kräuterbüchern findet sich dieser Warnhinweis auch.

Man kann blanchierte (!) Brennnesseln auch als würzende Zutat in Kräuterquark oder Frischkäse einrühren. Das schmeckt zu Pellkartoffeln oder auf Brot sehr fein. Auch in Salate kann man einige blanchierte Blätter zugeben. Das Blanchieren, also dass man die Blätter kurz in kochendes Salzwasser gibt und danach in Eiswasser abschreckt, dient einfach dazu, dass die Blätter im Mund nicht brennen.

In der Volksheilkunde bereitet man sich einen konzentrierten Tee aus Brennneseln zu oder legt die Blätter oder Brennnesselwurzeln in Alkohol ein. Damit reibt man sich die Kopfhaut ein. Das soll angeblich den Haarausfall bremsen. Auf jeden Fall hat dieses Krautbei mir immer gute Wirkung gegen trockene Haarschuppen gezeigt. Vorsichtig muss man nur sein, wenn man als grauhaariger sowas anwendet. Die Brennnessel ist reich an Blattgrün und hinterlässt einen unangenehmen Farbschimmer auf grauem Haar.

Die Stängel kann man im Frühsommer in einer Schönwetterperiode an einer überdachten Wäscheleine zum Tocknen aufhängen. Die trockenen Blätter streift man einfach ab und zerkrümelt sie. Getrocknet brennen die Biester auch nicht mehr. Wenn die Blätter wirklich staubtrocken sind, kann man sie monatelang in einer Tupper aufbewahren.

Wenn man so viel Brennnesseln im Garten hat, dass man unmöglich so viel Tee trinken und Brennnesselgemüse essen kann, kann man den Rest als Brennnesseljauche ansetzen. Man gibt in ein Kunststofffass oder eine Zinkwanne Wasser und reichlich Brennnesseln. Dies lässt man dann über einige Zeit stehen und füllt immer wieder neue Brennnesseln nach. Das Zeug fängt unerträglich an zu stinken. Dieser Sud wird aber in der biologischen Landwirtschaft hoch geschätzt. Man verwendet es als natürlichen und sanften Dünger, indem man es unten an die Pflanzen gießt. Oder aber man verspritzt die stinkende Brühe und vertreibt so völlig Giftfrei manche Laus von der Pflanze. Seine Mitmenschen vertreibt man aber nach so einem Einsatz auch mit seinem widerlichen Geruch. Ein Vollbad tut dann in jedem Fall Not!

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das mit den Haarspülungen klingt sehr interessant. In welchen Alkohol wird das eingelegt und wie wirkt sich das auf gefärbte Haare aus?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Spiritus sollte man nicht nehmen. Erstens stinkt das wie Seuche. Zweitens ist das Vergällungmittel auch für die Haut nicht gut.

Am Einfachsten nimmt man einen Korn oder Doppelkorn oder einen Klaren. Ein fader, zuckerloser Schnaps. Wenn man sich in der Apotheke Weingeist kauft, geht das auch, man wird aber arm.

Eine ideale Möglichkeit wäre, sich z.B. bei http://www.cosmothek.de/ einen Alkohol zu kaufen, der heißt kosmetisches Basiswasser. Der ist steuerreduziert und enthält gleich auch D-Panthenol was sich auf die Kopfhaut pflegend auswirkt. Den Shop mag ich gerne, weil es da vieles günstig an Naturkosmetik und zum Kosmetik selber machen gibt.

In welcher Farbe hast Du Dir denn die Haare gefärbt? Bei dunkler Färbung sollte man nicht viel sehen. Mit Henna verträgt es sich sicher auch. Früher hat man mit Brennnesseln auch Wolle gefärbt. Das hat dann einen Gelton gegeben. Wenn es Dich also nicht stören würde, dass dein Farbton evtl. etwas gelblicher wird, kannst Du es ja mal ausprobieren. Nur auf grauen Haaren sieht es eben leicht nach Rauchergelb aus. Eigene Erfahrung habe ich da aber nicht, weil ich dunkles Haar habe. Da sieht man auch von Henna nur einen dezenten Schimmer.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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