Kindisches Prüfungsverhalten von Studenten

Ich hatte heute eine Prüfung und wir sind in unserem Studiengang an die 150 Leute. Die Prüfung fand in einem großen Hörsaal statt, bei dem es natürlich schon eine organisatorische Meisterleistung ist, die Masse einigermaßen ruhig zu stellen - Besonders ohne Mikrofon. Nun war die Bedingung, dass jeder von uns sich auf einen Platz setzt und zum Nachbarn eben ein Platz frei bleiben muss. Das ist recht einfach zu kapieren und natürlich hat sich auch fast jeder so hingesetzt. Trotzdem gab es immer wieder 'Teams', die wohl probiert haben den Betreuenden auszutricksen und sich eben direkt nebeneinander zu setzen um so besser voneinander abschreiben zu können.

Die komplette Prüfung verzögerte sich um eine halbe Stunde, weil die Leute erst einmal ordentlich auseinander gesetzt werden mussten und dazwischen immer wieder welche waren, die sich - trotz Ermahnung - einfach wieder so hingesetzt haben wie ursprünglich geplant, in der Hoffnung, es merkt niemand.

Ich habe mich dann daran erinnert, dass ich spätestens in der 7. Klasse zum letzten Mal so etwas probiert habe und mir das heute gar nicht mehr einfallen würde. Es wäre mir viel zu peinlich, dass mich jemand dabei erwischt wie ich offenbar desinteressiert an den geltenden Regeln bin und dafür verantwortlich, dass ein Betreuer von vorne sich damit herum schlagen muss, dass er von Kleinkinder umgeben ist, würde ich auch nie sein wollen. Ich würde mich echt schämen, wenn ich mich so benehmen würde.

Aber ist das denn normal? Kennt ihr so ein Verhalten von Kommilitonen? Ich habe oft das Gefühl, dass ich wirklich nur von Teenagern umgeben bin und das überall anders einfach normal verläuft.

Es ist doch wirklich nichts ungewöhnliches, wenn es hier und da mal ein paar Chaoten gibt, die meinen sich nicht an die Regeln halten zu müssen. Das kommt auch immer darauf, wer gerade als Betreuer bzw. Professor vor einem steht. Kann sich die Person schlecht durchsetzen und lässt sich von anderen auf der Nase rumtanzen, ist doch ganz klar, dass soetwas ausgenutzt wird.

Nur weil man die Berechtigung hat, zur Uni zu gehen und zu studieren, muss man nicht unbedingt reif und erwachsen sein. Das hat meiner Meinung nach auch nichts mit dem Alter zu tun. Es gibt sogar 40- jährige, die sich immer noch wie Kinder verhalten. Warum dies so ist, ist natürlich eine andere Frage. Das kann mit der Erziehung zu tun haben oder auch einfach, dass sie kein vernünftiges Benehmen gelernt haben.

Grundsätzlich ist das Verhalten der Kommolitonen nicht unbedingt was unnormales. Manche werden sich nie richtig benehmen können und andere wissen ganz einfach, wie sie sich zu verhalten haben. Ich an der Stelle des Betreuers würde da ganz kurzen Prozess machen. Entweder sie setzen sich richtig hin oder sie fliegen raus.

Aber eben um das Alter geht es doch und auch um den gesunden Menschenverstand, den man von einem Studenten ja wohl erwarten kann. Wenn ich in einem Hörsaal sitze und weiss, dass ein Platz zwischen meinem Nebenmann und mir sein muss, bin ich mir auch darüber im Klaren, dass das überprüft und ich umgesetzt werden muss. Sowas dann trotzdem zu versuchen erinnert mich teilweise wirklich an die Grundschule. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen mich so zu benehmen, weil ich eben schon finde, dass man ab einem bestimmten Alter die Folgen seines Tuns abschätzen können sollte.

Und mich hat heute eben gewundert, dass das von 150 Leuten bestimmt 20 bis 30 probiert haben, was ich echt nicht mehr normal fand.

Nein, Du irrst Sippschaft, woanders läuft das genauso oder zumindest ähnlich. Ich erinnere mich an keine einzige Prüfung in größeren Rahmen, wo nicht der eine oder andere doch erst mal versuchte irgendwie zu betrügen.

Klar sollte man meinen, dass gerade Studenten einfach erwachsener sein sollten. Aber mit welcher Begründung? In jeder Altersklasse gibt es Menschen, die sich (unabhängig vom Bildungsstand) total kindisch benehmen. Ist doch ganz klar, dass darunter auch einige Studenten sind.

Dass sich durch solche Kindereien der Beginn einer Prüfung um 30 Minuten nach hinten verschiebt ist aber mehr als nur ärgerlich. Kam das bisher schon öfter vor? Dann frage ich mich, warum daraus keine Konsequenzen gezogen werden. Ich kann mich erinnern, dass bei uns irgendwann die klare Ansage kam, wer nach der Kontrolle noch mal an ein Umsetzen denkt, wird von der Prüfung ausgeschlossen.

Also ich denke manchmal das gerade die Leute zwischen 20 und 25 die schlimmsten sind. Da wird gemogelt, geschummelt und versucht zu tricksen was das Zeug hält. Das war bei uns genau so. Manche haben sogar versucht von oben nach unten runter zu schauen. Die haben dann dafür ihren Stift auf den Boden geschmissen bzw. rollen lassen damit sie einen Grund haben aufzustehen und während sie den Stift dann aufgehoben haben, versuchten sie auf das Blatt des unter ihnen sitzenden zu schauen.

Und das mit dem umsetzen und nebeneinander sitzen war genauso. Wir sollten auch immer einen Platz neben uns frei haben. Zum Schluss war es bei uns so, wenn wir in einem kleinen Raum Prüfung hatten, dass wir die Tische auseinander ziehen mussten und jeder dann an einem eigenen Tisch saß, damit niemand bei irgendwem abschreiben konnte.

Mich hat es auch jedes mal aufgeregt, dass sich die Prüfungszeit dann um fünfzehn bis zwanzig Minuten verkürzte, denn die verstrichene Zeit wurde natürlich nicht hinten dran gehängt, egal ob jemand unschuldig daran war oder nicht. Und das finde ich sehr schade, dass man da dann nicht nur die "Schuldigen" rauspickt und die, die nichts gemacht haben weiter schrieben lässt. Aber das wird sich wohl nie ändern. Da haben manche Erstklässler mehr Disziplin als die Prüflinge.

Ein solches Verhalten konnte ich bisher zum Glück noch nicht beobachten. Mich persönlich stört ab dem Zeitpunkt an dem ich startklar vor meiner Klausur sitze eigentlich jede weitere Verzögerung.

Für ein solches Verhalten habe ich deswegen auch überhaupt kein Verständnis. Solche Chaoten gehören dann erstens einfach nicht an die Uni und zweitens spätestens nach der zweiten Ermahnung von der Klausur ausgeschlossen, da sie mit ihrem Verhalten die anderen stören und ihnen damit auch wertvolle Zeit für die Bearbeitung der Aufgaben kosten.

Sowas kam bei uns bislang auch noch nicht vor. Die üblichen ungeschickten Betrugsversuche gab es natürlich hier und da, aber so offensichtliche Versuche die Regeln zu brechen verkneifen sich dann doch die meisten meiner Komilitonen.

Dafür stelle ich immer wieder bewundernd fest, wie schwer es offensichtlich ist, sich für Klausuren oder Prüfungen anzumelden. Da wird dann zu Beginn des Semesters darauf hingewiesen, dass man ohne Anmeldung nicht geprüft werden kann und dieser Hinweis wird noch einige Male wiederholt, besonders wenn das Ende der zulässigen Frist naht. Trotzdem gibt es jedes Mal ein paar Idioten, denen es binnen einer zehnwöchigen Frist nicht gelungen ist mal eben ins Internet zu gehen und sich auf dem entsprechenden Uniportal in die Veranstaltung Prüfung einzutragen.

Diese haben dann oft noch den Nerv zum Prüfungstermin zu erscheinen und zu verlangen, die Klausur doch noch schreiben zu dürfen. Wird ihnen dies dann logischweise verwehrt, geht das Theater los. Es wird angeführt, dass man darauf angewiesen ist, dass man nicht selber dafür verantwortlich ist, es verbaselt zu haben und auf das System geschimpft, das Ausnahmen für Bummelanten verbietet. Alles unfair und jeder ist Schuld, nur der der den Fehler gemacht hat natürlich nicht. Und diese sinnlosen Diskussionen müssen dann immer alle anderen, die gerne schon mit der Klausur loslegen würden mitanhören, inklusive der Betteleien, Wutanfälle und Tränen. Da vergeht dann auch mal eine halbe Stunde, bis man dann endlich anfangen kann. Und das Drama gibt es jedes Semester wieder.

Das finde ich wie gesagt auch immer beeindruckend, wie halbwegs erwachsene Menschen so unorganisiert sein können und dann auch noch nicht in der Lage sind, einzusehen dass es ihr eigener Fehler war und dass Regeln Regeln sind, die eingehalten werden, auch wenn man quengelt und aufbegehrt.

Ich kenne exakt dieses Verhalten von Kommilitonen ebenfalls und kann auch nicht verstehen, dass diese sich unbedingt so benehmen müssen. Von Leuten, die schon ein gewisses Alter erreicht hat, sollte man eigentlich erwarten, dass diese sich auch einigermaßen vernünftig und erwachsen benehmen können. Das Gegenteil ist leider oft der Fall. Ich denke, dass man dagegen nicht wirklich etwas unternehmen kann. Es gibt immer wieder Deppen, die sich nicht an die Regeln halten können oder wollen.

Bei uns werden die Klausuren in den meisten Fächern in A- und B-Versionen unterteilt, bei denen die Fragen (Multiple-Choice) dann in einer anderen Reihenfolge abgedruckt sind, so dass das Abschreiben vom Nachbarn erschwert werden soll. Die Studenten sollen sich immer so hinsetzen, dass sich immer eine A- und eine B-Klausur abwechseln. Die beiden Versionen haben unterschiedliche Farben, nämlich weiß und gelb, so dass es direkt auffällt, wenn Leute sich so hinsetzen, dass zwei weiße oder zwei gelbe Klausuren nebeneinander liegen. Dazu kommt noch, dass man immer einen Platz zum Nachbar freihalten soll. Dieses System ist so simpel, aber auch bei uns gibt es immer wieder einzelne Deppen, die versuchen, sich in ihren Grüppchen so zusammenzusetzen, dass alle die gleiche Klausur-Version haben. Auch die Einhaltung der Sitzordnung mit dem freien Platz wird gerne erst einmal umgangen. Natürlich fällt beides direkt auf, so dass die Leute dann wieder umgesetzt werden, was auch wieder zusätzlich Zeit in Anspruch nimmt.

Richtig furchtbar finde ich auch die Leute, die sich zum Teil recht laut in der Klausur unterhalten, so dass es jeder mitbekommt. Diese Leute werden dann verwarnt und ich habe auch schon mitbekommen, dass einer Kommilitonin auch schon mal der Zettel weggenommen wurde. Auch so etwas finde ich mehr als peinlich und ich kann auch hierbei nicht verstehen, dass erwachsene Leute sich so verhalten.