Mit neun Jahren noch Bettnässer - Gibt es eine Lösung?

vom 17.12.2009, 13:00 Uhr

Meine Mutter hat eben mit einer guten Bekannten von uns telefoniert und die Bekannte hat dann wieder etwas von ihrem Sohn erzählt. Da ich diese Frau und ihren Sohn auch kenne, habe ich meine Mutter nach Abschluss des Telefonates gefragt, was denn wieder mit ihrem Sohn sei.

Der neunjährige Junge ist noch Bettnässer und seine Mutter ist so langsam ratlos, da sie auch schon beim Arzt waren, aber er konnte dagegen auch nichts machen. Dann hat sie beschlossen, dass er nach 7 Uhr abends nichts mehr zu trinken bekommt und er wurde nachts sogar ein paar Mal aufs Klo geschickt, aber das alles hat nichts gebracht. Kann man gegen so etwas überhaupt was unternehmen?

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» Marina_1 » Beiträge: 1089 » Talkpoints: 55,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Natürlich bringt es was, wenn man einen Arzt aufsucht. In erster Linie muss herausgefunden werden, WAS der Junge hat - den niemand nässt einfach so noch in diesem Altern ein. Es kommen da so viele Ursachen in Betracht: psychische Störung, Entwicklungsverzögerung und und und.

Eine Mutter sollte dann nicht einfach aufgeben, sondern mal nach den Ursachen dafür sorgen. Desweiteren bringt folgende Methode durchaus was. Wenn man nämlich das Kind regelmäßig in bestimmten Abständen auf die Toilette schickt und darauf achtet, dass er wirklich die Blase entleert. Sowas macht aber unglaubliche Mühe, weil man selber mit aufstehen muss und dann auch noch ein schlafendes Kind wecken muss.

Manche Kinder nässen auch ein, weil sie ihren Körper nicht unter Kontrolle haben und einfach nicht merken,wenn sie mal auf die Toilette müssen. Da muss man als Mutter sich einfach die Mühe machen, und da hinter her sein. So kann man das nämlich auch als Kind lernen. Einfach zu sagen, dass alles nicht klappt, halte ich für eine merkwürdige Ausrede.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mein Bruder war bis ca. 12 Jahren ein Bettnässer. Es gab mehrere Gründe dafür und diese wurden damals in Schlaflaboren sowie bei Ärzten untersucht. Einer der Gründe dürfte der innere Stress gewesen sein. Er hatte viele verschiedene Krankheiten und musste daher generell oft ins Krankenhaus oder zu Ärzten. Außerdem hatte er kaum Freunde und schlechte Noten. Dies dürfte ihn generell psychisch sehr belastet haben.

Es gab damals mehrere Möglichkeiten dagegen anzukämpfen. Einerseits bekam er einen Nasenspray, welcher Wunder wirkte. Sobald dieser aber abgesetzt wurde, begann das Problem erneut. Auch kam eine "Schlafwindel" zu tragen, welche laut piepste bevor Wasser gelassen wurde. Das sollte dem Kind erlernen, aufzuwachen bei Urindrang und das Klo aufzusuchen. Auch Tabletten hat er damals zu sich nehmen müssen.

Das, was dann wirklich geholfen hat war eine Therapie mit Akkupunktur. Dort war er fast wöchentlich, die Behandlungen haben damals viel Geld und Zeit gekostet aber nach mehr als einem Jahr hatte er keine Beschwerden mehr in der Hinsicht. Seitdem gab es nie wieder Probleme mit dem Bett nässen.

Übrigens beim Psychologen waren wir auch wöchentlich, also es musste auf mehreren Instanzen behandelt werden weil es oft kein körperliches Problem ist. Der Kinderpsychologe hat uns damals dann nebenbei die Akkupunktur - Therapie empfohlen.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Auch kam eine "Schlafwindel" zu tragen, welche laut piepste bevor Wasser gelassen wurde.

Falsch. So eine Windel piept nicht, BEVOR das Wasser gelassen wird, sondern reagiert natürlich auf das Wasser selbst. Das Kind wird sozusagen beim Einnässen nass, soll den Drang stoppen und selber auf die Toilette gehen. Das gibt es auch als Matte, die man unter das Laken machen kann.

Bei Enuresis gibt es fast immer die Möglichkeit es zu behandeln - und das sollte man auch nichts unversucht lassen. Denn gerade in dem Alter kann man da noch zusätzlich Probleme bekommen, wenn man es nicht behandelt und andere Kinder sowas mitbekommen.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich meine auch, dass ein Arztbesuch auf jeden Fall etwas bringen würde. Die Bekannte sollte mit ihrem Sohn, dann eben nochmal zu einem anderen Arzt gehen, wenn der erste Arzt nichts finden konnte. Ich würde alles versuchen, um dem Jungen zu helfen. Vielleicht sollte die Bekannte auch mal einen Psychologen zu Rate ziehen.

Oft steckt hinter dem Bett nässen auch eine psychische Ursache. Der Junge hat vielleicht irgendwas, was in bedrückt. Vielleicht Ärger in der Schule oder ähnliches. Wenn gesundheitliche Ursachen ausgeschlossen werden konnten, dann würde ich das psychische auch mal abklären lassen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Also es ist entweder möglich, dass er an einer physischen Erkrankung leidet die ihn inkontinent macht. Das kann aufgrund eines Botenstoffmangels passieren (diesen Hormonmangel könnte man dann mit einem speziellem Nasenspray behandeln), an einer schwachen Blase oder einer Harnröhrenerkrankung liegen. Schwerwiegender wäre eine Nierenerkrankung die zur Überproduktion an Urin führt, weil die Nieren nicht in der Lage sind den Urin ausreichend zu filtern. Sehr selten wäre es aber auch möglich das er einfach nichts "fühlt" - einige Menschen fühlen keine Schmerzen oder gar überhaupt Nichts. Das sollte man bei einem Arzt abklären und behandeln lassen.

Andererseits wäre natürlich eine psychische Erkrankung möglich. Unter Anderem hoher Stress (ich denke da an seine Mutter als Stressfaktor) kann zu einem Kontrollverlust über die Blase führen. Ich kenne das von meinem Vater der mich immer angeschrien, geschlagen, usw. hat - auch ich wurde erst mit 7 richtig trocken als mein Vater ein Jahr mehr oder weniger auf Schlaftabletten war.

Je länger es dauert, desto schwieriger wird ein Aufhören, da die psychische Erkrankung sich aufgrund von Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber Mitschülern und anderen Menschen zunehmend verschlechtert. Man sollte hier also möglichst schnell Schritte ergreifen.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das kann viele Ursachen haben. Habt ihr schon mal abgeklärt, ob der Junge eventuell Diabetes hat? Wenn das ausgeschlossen werden kann, kann es sich eigentlich nur um ein psychisches Problem handeln. Eventuell habt ihr ihn in seiner Selbstständigkeit nicht genug unterstützt.

Natürlich will ich euch nichts unterstellen, aber es gibt durchaus Eltern, die das Sauberwerden nicht unterstützen, weil es mit zu viel Stress verbunden ist. Somit lassen sie dem Kind lieber die Windeln an, vor sie die Wäsche waschen und das Kind oft umziehen. Es gibt auch Eltern, die dem Kind zu wenig zutrauen. Beispiel: "20- jähriger Sohn wird von Mutter immer noch gebadet!"

Wenn ihr alledies ausschließen könnt, gäbe es noch die psychische Ursache. Der Junge könnte missbraucht worden sein oder er hat einfach Angst vor jemandem oder etwas.

Ich kann nur von mir selber sprechen. Ich wurde sauber und habe anschließend immer wieder eingenässt, als ich schon in die Volksschule ging. Das Problem bei mir war, dass ich Angst vor meinem eigenen Vater hatte, der mich jedes Mal anschrie, wenn ich in der Nacht die Toilette aufgesucht hatte. Ich machte dann eben ins Bett und bekam am nächsten Tag wieder einen Anschiss, weil ich ins Bett gemacht hatte- es war ein Teufelskreis.

Darum die Frage an euch: Wie reagiert ihr denn darauf, wenn der Junge eingenässt hat? Äußert sich der Junge dazu? War er denn noch überhaupt gar nicht sauber oder nässt er erst seit kurzem wieder ein?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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Es sollte in jedem Fall bei einem Arzt abgeklärt werden, wieso der Junge mit neun Jahren noch ins Bett macht. Denn in diesem Alter sollte ein Kind eindeutig schon in der Lage sein, zu spüren, wenn er nachts auf die Toilette muss.

Der Grund für das Bettnässen kann entweder psychisch oder auch körperlich sein. In jedem Fall kann / sollte / muss ein Arzt abklären, welchen Grund es bei diesem Jungen hat. Nur so kann ihm geholfen werden- denn ich bin mir sicher, dass auch er nicht erfreut darüber ist und es lieber nicht machen würde.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Auch wenn Bettnässen bei so großen Kinder gern tabuisiert wird, weil es den meisten Eltern und natürlich auch Kindern peinlich ist, ist es ein sehr komplexes Thema, dass man nicht einfach so klären kann. Schon gar nicht per Ferndiagnose über Dritte, da da einfach viel abgefragt werden muss.

Da ist einfach mal zu klären, war der Junge schon jemals trocken, ist das Problem erst wieder aufgetreten war der Junge noch nie trocken. Das macht schon mal einen Unterschied welche weiteren Untersuchungen folgen müssen. Denn die Ursachen für das Bettnässen können wirklich sehr unterschiedlich sein - die Ursache gibt es nicht und dementsprechend auch nicht die Behandlungsmethode.

Übrigens, natürlich kann man gegen das Bettnässen etwas unternehmen, aber wie erwähnt, was genau hilft sollte von einem Arzt abgeklärt werden. Dazu muss man sich erst mal überwinden und dann kostet die Ergründung der Ursachen auch jede Menge Zeit und damit Geduld.

Übrigens bin ich bzw. mein Kind nicht selbst betroffen, da es aber im Verlaufe einer Krankheit auch mal wieder eingenässt hat, habe ich das beim nächsten Arztbesuch angesprochen und wurde so aufgeklärt. Wobei mir aber auch gesagt wurde, dass gelegentliches nächtliches Einnässen in solchen Extremsituationen nichts bedenkliches ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Da kann viele Ursachen haben. Als erstes würde ich mal zu einem Urologen gehen und die Nieren prüfen lassen. Haben das mit meinem 5 1/2 Jahre alten Sohn erst hinter uns. Bei meinem Sohn sind keine organischen Ursachen. Aber er ist noch nicht 9 Jahre und somit ist die Hoffnung, dass er einfach nur "spät" ist. Bei einem Kind das 9 Jahre ist wäre der nächste Gang (wenn die Niere ok ist) zu einem Psychologen zu gehen.

Wir haben für unseren Leon einen Piesel Piepser verschrieben bekommen. Das ist eine Maus die man am Pulli fest macht und ein Kabel mit Sensor in die Unterhose geht. Somit piept die Maus wenn Pipi in der Hose ist. So soll mein 5 Jahre alter Sohn wohl Erfolg damit haben. Ein Gang zum Arzt ist auf jeden Fall richtig.

Nicht das dem Jungen Vorwürfe gemacht werden und er kann gar nichts dafür. Vielleicht ist es auch psychisch und der Junge hat Probleme über die er nicht reden will oder kann. Es kann so vieles sein. Ich wünsche dem Jungen viel Erfolg. Ich kann mir vorstellen, dass das schlimm für den Buben sein muss.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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